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Fachtagung zur Inneren Sicherheit

„Freiheit und Sicherheit bedingen einander“

Die Osnabrücker Fachtagung mit der Universität und der Polizeidirektion Osnabrück nahm am Dienstag (19.2.2019) die erhöhte Risikowahrnehmung der Gesellschaft in den Blick. Die Diskussion um die Innere Sicherheit in Deutschland ist präsenter denn je. Das Sicherheitsbedürfnis vieler Bürger ist Umfragen zur Folge in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Warum ist das so? Und wie kann es gelingen, den Widerspruch von objektiv gemessener sinkender Kriminalität und subjektiven gestiegenem Sicherheitsempfinden zu erklären und diesem entgegenzuwirken. Darauf versuchte das Symposium Die Sicherheitsgesellschaft im Kontext realer und gefühlter Risiken Antworten zu finden. Die Veranstalter begrüßten dazu etwa 230 Gäste, darunter Experten aus Politik, Polizei, Justiz, Kommunen, Wissenschaft sowie Organisationen, Vereinen und Verbänden aus ganz Deutschland und den Niederlanden.

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Eine Erkenntnis

Alle Akteure, darunter Sicherheitsbehörden, Sozialarbeiter, Journalisten, Wissenschaftler, Justiz, aber auch Verbände und Moschee-Gemeinden, müssen sich der Verantwortung bewusst sein, dass die Art wie über Kriminalität kommuniziert wird, eine große Rolle für die Kriminalitätsfurcht der Menschen spielt. Aber auch die Bevölkerung hat eine eigene Verantwortung, wie sie mit ihren Ängsten umgehe, so die Experten.

Transparente und offene Kommunikation

Im Kern muss es darum gehen, dass die Bürger den handelnden Akteuren bei Fragen der Inneren Sicherheit vertrauen. Und dieses Vertrauen entsteht durch transparente und offene Kommunikation. Polizeipräsident Michael Maßmann sprach sich für eine sachlich-nüchterne und seriöse Kommunikation aus, die die Bevölkerung realistisch über die durch Kriminalität drohenden Gefahren und Risiken aufkläre. Zudem wollen die Sicherheitsbehörden neben der Analyse der objektiven Sicherheitslage das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen noch stärker in ihre Arbeit einbeziehen. „Hier kann die Wissenschaft beitragen, Lösungsansätze zu erarbeiten“, so Prof. Dr. Bülent Ucar, Direktor des Instituts für Islamische Theologie der Universität Osnabrück.

'Sicherheit ist relativ'

Der Eröffnungsredner Prof. Dr. Tobias Singelnstein (Ruhr Universität Bochum) stellte fest, dass es kein Leben ohne Unsicherheiten gibt. „Sicherheit ist relativ. Unsicherheit gehört in gewissem Maß zum Leben“, so der Kriminologe. Jens Gnisa vom Deutschen Richterbund betonte: „Wir schaffen Sicherheit durch gesetzliche Rahmenbedingungen.“ Er plädierte für ein ausgewogenes Verhältnis von Sicherheit und Risiko. Tobias Heinke, Leiter des LKA Bremen machte deutlich: „Freiheit und Sicherheit bedingen einander. Gefühle sind nicht nur Fakten, sondern machen auch Fakten.“ Er schlug in diesem Zusammenhang vor, politische Maßnahmen durch kommunikative Aspekte zu begleiten. Zum Thema neuer, weitergehender Eingriffsbefugnisse für Sicherheitsbehörden, stellte Heinke klar, dass sich diese am Bedarf orientieren, nicht an politischen und gesellschaftlichen Stimmungen. Laut Jan Ellermann (Europol) habe sich die Zahl der von Europol unterstützten Terrorismusverfahren seit 2016 mehr als verdreifacht.

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Die Polizeidirektion Osnabrück und das Institut für Islamische Theologie (IIT) der Universität Osnabrück luden zum sechsten Mal in Folge zu einem gemeinsamen Symposium von überregionalem Charakter ein. Michael Maßmann, neuer Präsident der Polizeidirektion Osnabrück und Prof. Dr. Wolfgang Lücke, Präsident der Universität Osnabrück, wie auch Prof. Dr. Bülent Ucar, Direktor des Instituts für Islamische Theologie, freuten sich gemeinsam als Veranstalter etwa 230 Gäste, darunter Experten aus Politik, Polizei, Justiz, Kommunen, Wissenschaft sowie Organisationen, Vereinen und Verbänden aus ganz Deutschland und den Niederlanden, begrüßen zu dürfen.

| Quelle: Polizei Osnabrück