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Die Bezirksregierung Arnsberg errichtete die Flüchtlingsunterkunft an der Dorstener Straße 360.

Bezirksregierung informiert Herner bei Bürgerversammlung

Flüchtlingsunterkunft an Dorstener Straße startet

Nachdem sich zuletzt der Start der geplanten Notunterkunft an der Dorstener Straße 360 für geflüchtete Menschen aus der Ukraine, auch aufgrund des geringeren Zuzugs in der Vergangenheit verzögert hatte (halloherne berichtete und berichtete), geht die Landeseinrichtung der Bezirksregierung Arnsberg nun voraussichtlich Mitte Januar 2023 in Betrieb.

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Bevor die ersten Geflüchteten eintreffen, nutzten Vertreter der Bezirksregierung gemeinsam mit Vertretern der Stadt Herne die Gelegenheit, über die Nutzung der Einrichtung zu informieren. Bei einer Bürgerversammlung am Mittwoch (4.1.2023, halloherne berichtete) konnten Interessierte und Anwohner einen Blick in die Unterkunft werfen und Fragen stellen.

„Die Asylbewerberzahlen gehen hoch. Deshalb werden Notunterkünfte wie diese in Herne geschaffen. Es ist ein Beitrag, um Geflüchtete unterzubringen und zu versorgen", sagte Claudia Wiechers von der Bezirksregierung Arnsberg, die im Dezernat für Unterbringung und Versorgung von geflüchteten Menschen zuständig ist. Sie meint mit den Asylsuchenden nicht nur Ukrainer, sondern auch Geflüchtete aus anderen Ländern.

103 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht

103 Millionen Menschen seien weltweit auf der Flucht (Stand Mitte 2022). Gründe dafür seien Kriege, aber auch politische, religiöse oder ethnische Verfolgung.

Die Menschen, die nach Herne kommen, bleiben zunächst nur eine Nacht.

„Seit dem Winter sind wieder vermehrt Menschen auf der Flucht. Darunter sind auch circa eine Million Menschen aus der Ukraine", berichtete Tim Hummel von der Bezirksregierung Arnsberg und bezog sich auf einen Stand aus Dezember 2022. „Insgesamt wurden bis zum 25. November 2022 247.000 Menschen in NRW aufgenommen. Die Hauptherkunftsgebiete sind Syrien, Afghanistan, Türkei oder der Iran. Die Unterbringungen des Landes sind mittlerweile zum 95 Prozent ausgelastet."

Um diese Flüchtlingsströme bewältigen zu können, gibt es neben den Landeserstaufnahmeeinrichtungen (LEA), die beispielsweise in Unna oder Bochum aufgebaut wurden, noch die Notunterkünfte in Selm, Soest und bald auch Herne. Weiterhin gibt es noch die Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) unter anderem in Hamm, Olpe, Soest oder Möhnesee, wo die geflüchteten Menschen bis zur Unterbringung in einer kommunalen Einrichtung verweilen.

Notunterkunft soll die LEA in Bochum entlasten

Geplant sei, dass hier maximal 400 Menschen untergebracht werden sollen. Generell sei es so angedacht, dass Geflüchtete maximal zwei Wochen in einer Notunterkunft untergebracht werden und danach auf weitere Einrichtungen verteilt werden.

„Die Herner Notunterkunft soll die LEA in Bochum entlasten, daher werden die Menschen zunächst nur für eine Nacht in der Einrichtung verweilen", so Claudia Wiechers. Geplant sei, dass zunächst drei Busse mit immer jeweils 50 Personen am Tag ankommen.

Die Stadt Herne selbst sei nur Vermieter der Grundstücksfläche. Zuständig sei die Bezirksregierung Arnsberg, die als Ansprechpartner auch bei Anwohnerfragen sowie Anliegen fungiert. Dazu gebe es mehrere Büros auf dem Gelände, in denen die Mitarbeiter zu Bürozeiten ansprechbar seien. Zuständig für die Betreuung der Menschen vor Ort wird das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sein.

Zelte verfügen über festen Boden, Heizung und Strom

Mehrere Zelte sind in Leichtbauweise entstanden, die allesamt über einen festen Boden und Strom verfügen und beheizbar sind. So gibt es außerdem zwei Sanitärhallen, die nach Geschlechtern getrennt sind und neben Toiletten auch über zahlreiche Duschen verfügen. In den Schlafzelten befinden sich in den Zimmern jeweils Doppelstockbetten, in denen sechs Menschen Platz finden. Für die Kinder wird es ein Spielzelt geben, in denen mit den Kindern gebastelt, gemalt oder auch gespielt werden kann.

Ähnlich wie 2015 wird es auch wieder ein Spielzelt für Kinder von geflüchteten Menschen geben. (Archivaufnahme).

Das Catering in der Notunterkunft übernimmt die Firma „MMT Healthcare“ von Mario Biermann. Für die Sicherheit vor Ort ist die Firma „MSS Security“ von Abdurrahman Uydac zuständig.

Zahlreiche Anwohner vor Ort

Ebenso nahmen sich die Vertreter der Notunterkunft Zeit, auf die Fragen und Ängste von Interessierten und Anwohnern einzugehen, von denen zahlreiche vor Ort waren. So gab es beispielweise Fragen, an wen sich Anwohner im Vandalismus-Fall wenden können oder welche Befugnisse beispielsweise der Sicherheitsdienst hat.

Ebenso stand die Frage im Raum, ob die Menschen nach Nationalitäten getrennt untergebracht werden. Dies verneinte Claudia Wiechers. „Jedoch wird im Belegungsmanagement geschaut, dass die Menschen so untergebracht werden, dass möglichst keine Konflikte entstehen", so Wiechers.

Zeit für Fragen und Sorgen der Anwohner

Jana Wiesbach vom DRK ergänzte: „Alleinreisende Frauen und Männer werden aber natürlich auch nicht zusammen untergebracht." Insgesamt war es den Verantwortlichen der Notunterkunft wichtig zu vermitteln, dass sie für die Sorgen und Fragen der Anwohner auch über die Versammlung hinaus ansprechbar sind.

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Die Herner Einrichtung sei zunächst bis Ende 2023 geplant, eine Verlängerung sei je nach Lage möglich.

| Autor: Julia Blesgen