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Teilnehmer und Organisatoren der Familienschule.

Familienschule für Zuwanderer

Die Familienschule nahm am Dienstag (26.4.2016) die Arbeit in der Michaelschule in Bickern auf. Organisator ist das Kommunale Integrationszentrum Herne in Zusammenarbeit mit der Michaelschule und der Horstschule. Das Projekt ist ein Angebot an Familien, die erst seit kurzer Zeit in Herne leben. "Also Flüchtlings-Familien oder Zuwanderer-Familien aus Ost-Europa", sagte Norbert Slaski, Vorsitzender des Vereins Herne hilft.

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Norbert Slaski.

In der Familienschule sollen die Eltern von Zuwanderer-Kindern über das Leben in Herne und Deutschland informiert werden - in sogenannten Willkommensklassen. Der Unterricht findet in der Michael- und der Horstschule statt. Die Eltern werden von Kursleitern und Intergrationslotsen unterrichtet. Die Lotsen helfen beim Übersetzen ins Arabische, Albanische oder Rumänische. "Das ist nötig, da viele der Teilnehmer keine Deutschkenntnisse haben", sagte Kursleiter Hasim Alay. Bei der ersten Veranstaltung waren 5 Erwachsene und 3 Kinder dabei. "Wir hoffen natürlich, dass die Zahl noch steigt, allerdings müssen wir auch eine Obergrenze setzen", so Gudrun Thierhoff, Bildungsdezernentin.

v.l. Claudia Marjanovic (Leiterin Horstschule), Stefanie Schoppmann (Michaelschule).

Es gibt keinen vorgegebenen Stoff, der vermittelt werden soll", sagte Radojka Mühlenkamp, Leiterin des Kommunalen Integratioszentrums. "Das haben wir so entschieden, damit wir auf die unterschiedlichen Teilnehmer besser eingehen können. Wir wissen zum Beispiel nicht, ob alle Eltern überhaupt schreiben können", so Mühlenkamp. "Es ist wichtig, dass die Zuwanderer-Kinder lernen, dass wir ihre Eltern genau so herzlich willkommen heißen, wie sie selber", sagte Stefanie Schoppmann, Leiterin der Michaelschule. "Die Eltern sind für die Kleinen der wichtigste Bezugspunkt.

"Wir müssen die Zuwanderer über Dinge informieren, die für deutsche Eltern selbstverständlich sind", sagte Gudrun Thierhoff. "So zum Beispiel, dass in Deutschland Schulpflicht herrscht, und wenn ein Kind krank wird, muss es vom Unterricht abgemeldet werden." Es gilt, die Sprachbarriere zu überwinden. "Wir fangen ganz am Anfang an. Grundlegende Vokabeln wie Gabel oder krank werden vermittelt", so Alay.

Hasim Alay.

"Auch das Frauenbild in der westlichen Welt gehört zum Unterricht", sagte Norbert Slaski. "Es ist einfacher, einem Schulkind zu vermitteln, dass Frauen bei uns die gleichen Rechte haben wie Männer. Bei einem jungen Mann in den Zwanzigern ist das deutlich schwieriger", so Slaski. "Wenn sich das Konzept der Familienschule als erfolgreich herausstellt, könnte es auf ganz Herne ausgeweitet werden", sagte Thierhoff.

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Gudrun Thierhoff.

Die Familienschule wird von Herne hilft mit 15.000 Euro unterstützt. "Wir suchen neben der Michael- und der Horstschule noch eine dritte Schule, die an dem Projekt teilnehmen will", sagte Gudrun Thierhoff. Fragen zur Familienschule beantwortet das Kommunale Integrationszentrum unter Tel 02325 / 6589313.

Radojka Mühlenkamp.
| Autor: Patrick Mammen