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Ein Fahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb, welches bald auch auf Herner Straßen unterwegs sein wird.

9,26 Millionen Euro Fördermittel für Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb

Entsorgung Herne investiert in die Zukunft

Entsorgung Herne investiert 14,7 Millionen Euro in die Anschaffung von 13 Abfallsammelfahrzeugen und zwei Kehrmaschinen mit wasserstoffgespeisten Brennstoffzellenantrieb sowie in die Ertüchtigung der Werkstatt und der Depotgaragen auf dem betriebseigenen Gelände. Bis Ende 2022 werden 15 schwere Fahrzeuge des Fuhrparks schrittweise durch Brennstoffzellenfahrzeuge ersetzt.

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Dieses Vorhaben wird durch das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) mit insgesamt 9,26 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Horst Tschöke, Vorstand von Entsorgung Herne, ist erfreut über diese Förderung. „Mit dem Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen mit Brennstoffzellen sind wir auf dem richtigen Weg im Bereich der Abfallwirtschaft und der Stadtreinigung hin zur CO2-neutralen Mobilität von morgen.“

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Für das Kommunalunternehmen gehören Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaschutz zu den wichtigsten Unternehmenszielen. In verschiedenen Bereichen des Unternehmens werden voll-elektrische Fahrzeuge eingesetzt bzw. in diesem Jahr geliefert. Vor diesem Hintergrund hat sich Entsorgung Herne auch mit dem Potenzial von Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb (BZ-Fahrzeuge) im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge auseinandergesetzt. Neben der Emissionsfreiheit entsprechen Reichweite, Antriebsstärke und Transporteffizienz dem Nutzungsprofil, das für Abfallsammlung und Straßenreinigung erforderlich ist. Auf dieser Grundlage wurde Anfang Oktober ein umfassender Förderantrag für das Nationale Investitionsprogramm des Bundes gestellt.

Auf dem Weg zum CO²-neutralen Fuhrpark

Das strategische Ziel von Entsorgung Herne für die nächsten Jahre ist, den Einsatz konventioneller, dieselbetriebener Fahrzeuge weiter zu reduzieren und den gesamten 101 Fahrzeuge umfassenden Fuhrpark sukzessiv auf alternative, klimafreundliche Antriebe umzurüsten.

"Entsorgung Herne hat außer der feschen City Cat (E-Kehrmaschine) 4 E-PKW, u.a, einen E-Smart. Zwei elektrische Kleinkehrmaschinen werden im Frühling ausgeliefert. Noch in diesem Jahr sollen drei E-Transporter und zwei E-Fahrzeuge, die in der Papierkorbentleerung eingesetzt werden, zur Flotte stoßen", berichtete Entsorgungs-Sprecherin Barbara Nickel auf halloherne-Nachfrage.

Mit den Ende Dezember 2020 bewilligten Fördermitteln werden bis Ende 2022 Ersatzbeschaffungen für elf Abfallsammelfahrzeuge und zwei Sperrmüllfahrzeuge sowie für zwei Großkehrmaschinen für den Bereich der Straßenreinigung erfolgen. Dann sind zwei Drittel der schweren Fahrzeuge im Bereich der hoheitlichen Abfallsammlung und knapp ein Drittel der Fahrzeuge im Bereich der Straßenreinigung emissionsfrei im Herner Stadtgebiet im Einsatz.

Die Anschaffung von BZ-Fahrzeugen trägt dazu bei, die lokalen Emissionen (unter anderem CO2, Feinstaub, Stickoxide, Lärm) im Stadtgebiet dauerhaft zu reduzieren. Die Betankung der BZ-Fahrzeuge soll in erster Linie an der Wasserstoffproduktions- und Betankungsanlage der AGR am Standort des RZR Herten erfolgen, die voraussichtlich Ende 2022 ihren Betrieb aufnimmt. In dieser Anlage wird zukünftig durch den Einsatz des erzeugten Stroms aus der thermischen Abfallverwertung per Elektrolyse Wasserstoff gewonnen werden, der aufgrund des biogenen Anteils im Abfall zu 100 Prozent als grüner Wasserstoff gilt. Entsorgung Herne fährt damit nicht nur CO2-neutral und tankt zu 100 Prozent grünen Wasserstoff, sondern schließt außerdem einen Kreislauf. Horst Tschöke: „Der im Stadtgebiet Herne mit den emissionsfreien BZ-Fahrzeugen gesammelte Abfall wird immer wieder zur Produktion von grünem Wasserstoff eingesetzt.“

Horst Tschöke, Vorstand von Entsorgung Herne (Archivbild).

Oberbürgermeister Frank Dudda unterstreicht deshalb die Bedeutung der strategischen Ausrichtung und die Investitionsbereitschaft des Unternehmens in die Wasserstofftechnologie unter Berücksichtigung der gewährten Förderung des Bundes als wichtigen Beitrag für die gesamtstädtischen Klimaschutzziele. „Das ist ein wichtiger Baustein für die Planungen der Stadt zur Nutzung von Wasserstoff in unterschiedlichen Bereichen mit verschiedenen Partnern aus Kommunalwirtschaft und der Privatwirtschaft. Entsorgung, die Stadtwerke und die Stadt ziehen damit gemeinsam an einem Strang, die Stadt Herne zu einem bedeutenden Akteur für den Einsatz von Wasserstoff zu entwickeln.“

Kooperationen mit anderen kommunalen Unternehmen

Entsorgung Herne hat sich mit sechs weiteren nordrhein-westfälischen Entsorgungsunternehmen (Wirtschaftsbetriebe Duisburg, Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal, Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH, Kommunale Servicebetriebe Recklinghausen, USB Bochum GmbH, Abfallentsorgung- & Eigenbetrieb Stadt Paderborn) zu einer Einkaufskooperation zusammengeschlossen. Dieser Zusammenschluss vereinfacht für alle Kooperationspartner den Beschaffungsprozess, so können Leistungen in größeren Mengen zu günstigeren Preisen bezogen, der Verwaltungsaufwand reduziert und gemeinsame Marktbeobachtung und -recherche betrieben werden.

Horst Tschöke (re.), Vorstand von Entsorgung Herne, und Tobias Rohlmann, zuständig für das Fuhrparkmanagement, vor einer elektrischen Kleinkehrmaschine.

Die erste Ausschreibung der BZ-Fahrzeuge der Einkaufskooperation ist Mitte Dezember 2020 erfolgt, so dass voraussichtlich im dritten Quartal 2021 die ersten sieben Fahrzeuge an Entsorgung Herne ausgeliefert werden. Damit wird Herne eine der ersten Kommunen, in der Wasserstoffmobilität mit mehreren Fahrzeugen konkret erlebbar wird.

Weitere Fahrzeuge sollen gekauft werden

Entsorgung Herne plant, auch über das Jahr 2022 hinaus, den Fuhrpark weiter auf BZ-Fahrzeuge umzustellen. Unter dem Vorbehalt der Bewilligung ausreichender Fördermittel für BZ-Nutzfahrzeuge für hoheitliche Aufgaben in Abfallsammlung und Straßenreinigung ist geplant, dass bis Ende 2023 70 Prozent der Nutzfahrzeuge im Bereich der Abfallsammlung und knapp 90 Prozent der Großkehrmaschinen emissionsfrei auf Hernes Straßen unterwegs sind.

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Für Horst Tschöke hat sich Entsorgung Herne mit dem Konzept zum Einsatz emissionsfreier Fahrzeuge, mit den eingegangenen Kooperationen sowie den bewilligten Fördermitteln im Rücken auf den Weg in eine klimafreundliche Zukunft gemacht.

| Quelle: Entsorgung Herne/Marcel Gruteser