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An der Mont-Cenis-Straße 138 hat die Diakonische Stiftung Wittekindshof Haus mit Garten errichtet, in dem zwölf Wohnplätze für Menschen mit Prader-Willi-Syndrom zur Verfügung stehen.

Oberbürgermeister Dudda besucht Wittekindshofer Wohnhaus

'Eine Aufwertung des Quartiers'

„Das Wohnhaus ist eine Aufwertung des Quartiers“, stellt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda bei seinem Besuch des neuen Wittekindshofer Wohnhauses für Menschen mit Behinderung an der Mont-Cenis-Straße zufrieden fest. Nach Einzug der Mieter hat das Stadtoberhaupt sich persönlich einen Eindruck vom spezialisierten Angebot für Menschen mit dem seltenen Prader-Willi-Syndrom gemacht, heißt es in einer Mitteilung von Dienstag (5.10.2021).

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Bereits zur Grundsteinlegung im Februar 2020 schwelgte Dudda in Kindheitserinnerungen: „Früher habe ich hier um die Ecke gewohnt. Der Baum, der hier auf dem Grundstück steht und erhalten werden kann, diente uns Kindern immer als Tor“, sagte er bei er Feierlichkeit vergangenes Jahr.

Mieterin Farina Olojo zeigt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda ihr Appartement und berichtet vom Einzug in das neue spezialisierte Wohnangebot des Wittekindshofs.

Und heute: „Es ist das erste Mal, dass Mitten in diesem Quartier ein Wohnhaus für Menschen mit Behinderung gebaut wurde. Das ist nicht klassisch. Aber so schaffen wir Möglichkeiten der Begegnung und fördern die Inklusion. Es ist interessant zu sehen, wie gut dieser Neubau in Kombination mit der über Jahrzehnte gewachsenen Nachbarschaft harmoniert“, lobt Dudda bei seinem Besuch.

Weitere Wohnungen angemietet

Als Teil des Viertels will sich der Wittekindshof auch in Zukunft weiterhin verstehen. Denn neben dem Neubau an der Mont-Cenis-Straße 138 werden wenige Häuser weiter bereits Wohnungen für Menschen mit dem Prader-Willi-Syndrom vom Bauverein Sodingen angemietet. „Der Wittekindshof ist angekommen in Herne, nicht nur hier an der Mont-Cenis-Straße, sondern auch am Emsring, an der Burgstraße, der Bielefelder Straße und vielen weiteren ambulanten Standorten. Wir wünschen uns weitere Vernetzung, so dass ein lebendiges Gemeinwesen entsteht“, betont Matthias Jacobstroer, zuständiger Geschäftsbereichsleiter für die Wittekindshofer Angebote in Herne und Oberhausen. „Vor wenigen Wochen haben wir daher unser neues Kontakt- und Informationszentrum an der Freiligrathstraße bezogen. Direkt in der Stadt. Wir wollen nah am Menschen sein und mit ihnen in Kontakt kommen“, führt er aus.

Dabei setze der Wittekindshof auch auf Kooperationen, etwa mit Sportvereinen, Kirchengemeinden und Berufskollegs. „Insbesondere die Zusammenarbeit mit ortsansässigen Schulen sichert auch den Bedarf an neuen Fachkräften. Wir unterstützen etwa 150 Menschen mit Behinderung in Herne und Umgebung, ebenso viele Mitarbeitende sind hier für den Wittekindshof tätig. Neue Mitarbeitende sind immer willkommen“, sagt der Geschäftsbereichsleiter, der sich im Gespräch auch für die Unterstützung der Stadt bei der Realisierung des Neubaus bedankte.

Förderdarlehen geflossen

Kirsten Süßmeier, Koordinatorin für Wohnungswesen bei der Stadt, sagt: „Das erste Abstimmungsgespräch, an dem ich teilnehmen durfte, erfolgte im Mai 2018 im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung (MHKBG). Damals wurde das Gesamtkonzept vorgestellt und das projektbezogene Förderbudget akquiriert, das es uns ermöglichte im August 2019 ein Förderdarlehen in Höhe von 611.500 Euro zu bewilligen.“

Im Gespräch: Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda (li.) lässt sich von Matthias Jacobstroer, dem zuständigen Wittekindshofer Geschäftsbereichsleiter, Details zum Bau und dem Konzept erklären.

Für Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung auf ein Leben in Einrichtungen mit einem umfassenden Angebot an Betreuungsleistungen und hauswirtschaftlicher Versorgung angewiesen sind, fördere das Land projektbezogen den Bau von Wohnraum mit Qualitäten, die in besonderem Maß geeignet sind, die Voraussetzungen für gesellschaftliche Teilhabe und Inklusion der Bewohnerinnen und Bewohner zu erfüllen.

„Gebäude mit zielgruppenbezogenen Wohnangeboten für Menschen mit einer multikomplexen Behinderungsform wie dem Prader-Willi-Syndrom, benötigen aufgrund der individuellen Betreuungsbedarfe auch ein individuelles Raumprogramm mit passgenauen Qualitäten in unterschiedlichen Wohnformen. Das wurde bei diesem Projekt in besonderem Maße umgesetzt“, betont Süßmeier.

Zwölf Wohnplätze

An der Mont-Cenis-Straße 138 ist ein zweigeschossiges, barrierefreies Haus mit Garten entstanden, in dem zwölf Wohnplätze für Menschen mit PWS zur Verfügung stehen – aufgeteilt auf fünf Einzelappartements sowie eine Dreier- und Vierer-Wohngruppe mit Terrasse oder Balkon. Freizeit- und gemeinsame Sportangebote können in einem Mehrzweckraum stattfinden. Im Erdgeschoss ist ein Raum für Tagesstrukturierende Angebote, an denen Menschen mit Behinderung teilnehmen können, die aufgrund ihres Alters oder ihrer Behinderung nicht oder noch nicht arbeiten oder bereits im Rentenalter sind.

Dienstag, 5. Oktober 2021 | Quelle: Wittekindshof