Drei Unis bauen in Herne ein Talent Kolleg auf
Ab September 2015 wird die Stadt Herne um eine Bildungs-Einrichtung reicher sein. Das Talent Kolleg Ruhr wird dann seine Arbeit im Gebäude der ehemaligen Schule an der Viktor-Reuter-Straße aufnehmen. Hauptziel: Talente in der Schülerschaft zu finden und zu fördern, die aufgrund eines Migrations-Hintergrundes oder familiärer und/oder finanzieller Probleme kaum eine Chance auf ein Studium oder eine fundierte Ausbildung haben.
Dafür werden so genannte Talente-Scouts mit allen weiterführenden Schulen in Herne zusammenarbeiten. Die aktuellen Zeugnisnoten der Schüler stehen dabei nicht im Vordergrund, sondern das Potenzial, dass ein Scout entdeckt. "Wir begleiten die Schüler dann bis zum Studium oder auch bis zum Einstieg in einen Beruf", so Suat Yilmaz, der als Talente-Scout für die Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen arbeitet.
Begleiten heißt: Das Talent Kolleg berät die Schüler und bietet ihnen - parallel zum jeweiligen Schulalltag oder auch nach dem Schulabschluss z.B. während eines freiwilligen, sozialen Jahres - die Möglichkeit zur Verbesserung in Deutsch, Englisch, Mathematik, Physik und Informatik. "Das geschieht in kleinen Gruppen mit besten Lehrkräften", sagte Prof. Dr. Bernd Kriegesmann von der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, die das Projekt gemeinsam mit der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der Fachhochschule Dortmund auf die Beine gestellt hat; mit Unterstützung der Stiftung Mercator, die für fünf Jahre insgesamt 5 Mio Euro zur Verfügung stellt für den Aufbau von Talent Kollegs in Herne, Essen und Dortmund. "Unser Ziel ist es unter anderem, die Bildungsungleichheit im Ruhrgebiet bis 2025 um 70 Prozent zu reduzieren", so Dr. Felix Streiter von der Stiftung Mercator.
Bis zu 200 Schüler können pro Jahr gefördert werden im Herner Talent Kolleg Ruhr, das mit fünf Vollzeitstellen bestückt wird, "und dutzende von Lehrbeauftragten werden hier tätig sein" (Kriegesmann). Das Gebäude an der Viktor-Reuter-Straße wird sich das Talent Kolleg teilen mit Oberstufenklassen des Haranni-Gymnasiums. "Für beide wird es einen gemeinsamen Aufenthaltsraum geben", sagte Hernes Kulturdezernentin Gudrun Thierhoff. Die Stadt Herne stellt die Schule dem neuen Kolleg kostenlos zur Verfügung. "Wir begreifen Bildung auch als Thema der Stadtentwicklung", so Oberbürgermeister Horst Schiereck.
Dass sich drei Hochschulen ausgerechnet für Herne als Standort entschieden haben, erklärte Prof. Dr. Bernd Kriegesmann wie folgt: "Die Stadt ist von überall her gut zu erreichen und vor allem: Die Stadt Herne will solch ein Kolleg. Trotz schwieriger Haushaltslage hat uns das Engagement der Stadt für dieses Thema beeindruckt."
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