
Doll erhält Konrad-von-Soest-Preis
Münster. Die Künstlerin Tatjana Doll hat am Donnerstag (21.2.2019) in Münster den Konrad-von-Soest-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) erhalten. LWL-Direktor Matthias Löb überreichte im LWL-Museum für Kunst und Kultur den mit 12.800 Euro dotierten Preis an die aus Steinfurt stammende Künstlerin. Gleichzeitig eröffnete er die Ausstellung „Tatjana Doll. Nicht vorbeigehen“ mit unveröffentlichten Werken der Künstlerin, die noch bis zum 2. Juni 2019 im LWL-Museum zu sehen ist. Eine Jury unter dem Vorsitz von Löb hatte Doll den Preis zuerkannt. „Die malerische Position von Tatjana Doll überzeugt mit einer schöpferischen Konsistenz und einem expressiven Gestus“, so Jury-Vorsitzender Löb.
„Gegenständliche Motive sowie geometrisch-abstrakte Kompositionselemente kombiniert die Künstlerin zumeist in Bildserien und bearbeitet diese in die Tiefe über einen längeren Zeitraum hinweg“, begründet die Jury ihre Entscheidung. "Die hohe Qualität von Rückbezügen auf Felder der Kunstgeschichte, auf piktorale und gestische Zeichensysteme verschiedener Herkunft, die Verwendung kultureller Versatzstücke und der Unterhaltungskultur bestärkte die Jury in ihrer Entscheidung.
Zum Preis
Im Wechsel mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis für Literatur und dem Hans-Werner-Henze-Preis für Neue Musik verleiht der LWL seit 1952 den Konrad-von-Soest-Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Künste. Der mit 12.800 Euro dotierte Preis wird an Künstler aus Westfalen-Lippe vergeben. Die Reihe der Geehrten beginnt in den fünfziger Jahren mit Fritz Winter, Emil Schumacher und Josef Albers. Weitere namhafte Künstler wie Otto Piene (1968), Bernd und Hilla Becher (1980), Rosemarie Trockel (1992) und Martin Kippenberger (1996) wurden mit dem Preis ausgezeichnet. Zuletzt erhielt 2016 Andreas Siekmann den Preis.
Zur Ausstellung
In ihren großformatigen Gemälden beschäftigt sich Doll mit einer Bildsprache des Alltags. Öffentliche Hinweisschilder und Symbole sowie Luxusgüter und Marken dienen ihr dabei ebenso als Inspiration wie Informationsmedien, Unterhaltungskultur oder Werke der Kunstgeschichte.
In ihren Arbeiten spiegelt sich immer wieder eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit - sei es durch das Motiv selbst oder aber durch die Installation der Werke im öffentlichen Raum. Diesem Interesse folgend wurde im Foyer des Museums - als öffentlicher Veranstaltungs- und Transitraum - ein monumentales Werk aus ihrer Serie der Piktogramme installiert.
Die Ausstellung setzt sich im zweiten Geschoss des Lichthofes mit weiteren monumentalen Werken fort. Unter anderem ist ein Werk aus der Truck-Serie zu sehen, das die Faszination der Künstlerin für knallige Verkehrsmittel widerspiegelt. Zudem zeigt Doll zwei Werke aus ihrer RIP-Serie. Hier nutzt die Künstlerin Werke aus der Kunstgeschichte als Grundlage, wie beispielsweise ein Gemälde des belgischen Symbolisten James Ensor. Doch auch medial allgegenwärtige Bilder aus der Popkultur - wie das berühmt-berüchtigte Balkonbild von Michael Jackson - dienen ihr als visuelles Vorbild, das sie in die ihre eigene Bildsprache transformiert.