Mit Spaß die Kreativität von Kindern wecken
Die Mondwerkstatt von Inka Klein-Heidicker
In der Eickeler Gartenstadt liegt die Mondwerkstatt von Inka Klein-Heidicker. Im Haus der Familie bietet die Wanne-Eickelerin die unterschiedlichsten Workshops für Kinder an – aber auch Kindergeburtstage kann man hier feiern. „Die Idee zu den Workshops entstand in der Corona-Zeit durch meine eigenen Kinder“, erzählt Klein-Heidicker im Gespräch mit halloherne.
Arbeitete die ausgebildete Schneiderin und studierte Designerin in dieser Zeit in ihrem Nähatelier, kamen ihre Kinder dazu und wollten auch zeichnen oder nähen. Bald saßen sie zu dritt im Atelier und hatten gemeinsam Spaß. Klein-Heidicker: „So entstand langsam die Idee, dies nicht nur meinen Kindern anzubieten, sondern auch bei weiteren Kindern die Kreativität zu fördern."
Näh-Atelier wurde zum Workshop-Raum
Dass es möglich ist, Familie, Kinder und Kreativität unter einen Hut zu bringen, hatte sie während eines Stipendiums in England gesehen und das wollte sie nun auch in ihrem Haus am Tulpenweg umsetzen. Der geeignete Raum, ihr bisheriges Atelier, war schnell hergerichtet und ein erster erfolgreicher „Probelauf“ fand im November 2023 mit ihren Kindern und den Freunden statt: Gemeinsam wurden Laternen für St. Martin gestaltet.
In einer Welt, in der Bildschirme die Kinderzimmer dominieren, sind Workshops im handwerklichen Bereich, bei denen Kinder und Jugendliche ihre kreativen und handwerklichen Fähigkeiten entdecken und diese auch gefördert werden, eine wohltuende Abwechslung. Die Frau der Mondwerkstatt bietet eine breite Palette aus diesem Bereich an: Zeichnen, Graffiti, Holzarbeiten, Nähen oder es werden Schmuck, Taschen oder T-Shirts designt.
Dabei werden nicht nur die handwerklichen Fähigkeiten gefördert, sondern auch Konzentration, Feinmotorik und Geduld trainiert und mit Spaß lernen die Kinder ganz nebenbei Teamarbeit, Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen. Klein-Heidicker ist sich sicher: „Workshops für Kinder sind nicht nur kreative Freizeitbeschäftigungen, sondern auch eine wertvolle Erfahrung für die persönliche Entwicklung.“
Konzentriertes Arbeiten bei Entspannungsmusik
Bei einem Zeichen-Workshop Anfang Juli 2024 sitzen zehn Kinder an den Tischen und arbeiten konzentriert. Sechs gestalten ein Strandbild – das passt, ist es doch der letzte Tag vor den Sommerferien – vier weitere Kinder arbeiten an einem Graffiti. Im Hintergrund läuft ruhige Entspannungsmusik. Die wird allerdings oft durch „Inka“-Rufe übertönt. Jedes Kind hat Fragen und wünscht Hilfestellung. Das kann Inka aber nicht aus der Ruhe bringen. Geduldig geht sie von Kind zu Kind, gibt Tipps oder positive Verstärkung.
Auf die Frage, ob sie im Anschluss an den Workshop ihren Namen noch hören könne, antwortet sie mit einem Lächeln: „Ja, das ist für mich keine Schwierigkeit. Es macht mir unheimlichen Spaß, die Kinder am Ende glücklich mit ihrem Ergebnis zu sehen.“ Damit das auch so ist, bereitet sie die zwei Stunden des Workshops akribisch vor. Jeder sei so konzipiert, dass die Kinder zu Anfang kreative Impulse bekämen und anschließend genügend Zeit hätten, ihre Ideen umzusetzen.
Viele positive Rückmeldungen
Positive Rückmeldungen von Eltern bestärken sie in ihrem Tun: „Nach einem Workshop sind die Kinder viel aufmerksamer und auch bereit, im Anschluss zum Beispiel noch ihre Vokabeln zu lernen. Kinder nutzen die Zeit hier, um runterzukommen, sie sind entspannt und haben den Kopf frei, anders als wenn sie in dieser Zeit zu den elektronischen Geräten greifen würden.“
Der Näh-Workshop, an dem nicht nur Mädchen teilnähmen, der sei immer schnell ausgebucht. Die Kinder lernen das Nähen quasi von der Pike auf, „so wie ich es in meiner Ausbildung gelernt habe“, erzählt die Designerin. Nach drei Tagen hätten die kleinen Fashionistas und angehenden Designer ihre ersten fertigen Werke in der Hand.
Neu hinzugekommen ist ein Workshop für die Kleinsten: In einem Holz-Workshop für Kinder ab vier Jahren entstehen kleine Vogelbäume. In diesem Workshop lernen sie nicht nur den Umgang mit dem Werkstoff, sondern erfahren auch etwas über die heimischen Vögel.
Wer mehr über die Workshops erfahren möchte, der kann Inka
Zur Person Inka Klein-Heidicker
Inka Klein-Heidicker, die diplomierte Designerin, Stylistin und Modellmacherin, hat ihren Beruf von der Pike auf gelernt: Die Schneiderlehre, die sie nach dem Abi begann, schloss sie als Beste in NRW ab, was ihr den Karl-Holstein-Preis einbrachte. Während eines Stipendiums in England arbeitete sie unter anderem für das Label Frost French.
Zurück in Deutschland besuchte sie die Pariser Modeschule ESMOD in Berlin. Ihre Abschlusskollektion 2006 überzeugte die Prüfer und sie belegte wieder den ersten Platz in 'Design'. Inka Klein bezeichnet sich selbst als ein Kind des Ruhrgebietes. Da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie sich beim Thema für jene Arbeit vom Ruhrgebiet inspirieren ließ: Die Herrenkollektion trug den Namen 'MINESTEEL – Vom Bergwerk bis zur Stahlindustrie'.
Nach dem Ausflug und den Lehrjahren in der weiten Welt, war es für Inka Klein-Heidicker keine Frage, wieder zurück nach Wanne-Eickel zu kommen.
Unter ihrem Label „Minesteel“ hat sie sich einige Zeit in der Selbstständigkeit behauptet und in der alten Schlosserei-Werkstatt ihres Großvaters ihre Kollektion vertrieben. „Aber“, sagt sie im Rückblick, „da fehlte mir eigentlich immer die Manpower – Grafiker, jemanden fürs Internet, der das Marketing übernimmt, jemand der Ausstellungen vorbereitet, all das konnte ich nicht alleine schaffen.“
Die alte Schlosserei vom Opa hat sie aufgegeben, um ihren Traum von Familie, Beruf und Kindern unter einem Dach leben zu können. Dazu bot sich die Immobilie am Tulpenweg Ecke Veilchenweg geradezu an. Dort, wo jahrzehntelang ein „Tante-Emma-Laden“ war, ist nun die Mondwerkstatt von Inka Klein-Heidicker beheimatet.
Sie hat die alte Schlosserei vom Opa geliebt, den Geruch, das Archaische der Einrichtung, die Wände und nicht zuletzt das alte Sprossen-Fenster, das schließlich auch im Familienhaus in der Gartenstadt einen Platz fand: Wenn auch nicht im Original, dann aber zumindest ein Nachbau. „Dafür habe ich das Fenster in der alten Werkstatt ausgemessen, nachbauen lassen und wir haben es hier in meiner Mondwerkstatt eingebaut“, erzählt die Frau, die die schönen Dinge liebt.
MINESTEEL – ein Name, der für Klein-Heidicker auch Programm ist. Mine, das englische Wort für Bergwerk/ Zeche, und Steel, das englische Wort für Stahl, zeigen deutlich wo Inka Klein-Heidicker zuhause ist.