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Der Happy Sailor von Manfred Howey steht im 40. Jahr auf der Cranger Kirmes.

Im 40. Jahr auf Crange

Der Happy Sailor und sein Kapitän

Tag für Tag, Stunde um Stunde sitzt Manfred Howey im Kassenhäuschen des Happy Sailors..

Es gibt viele Jubiläen, die während der Cranger Kirmes 2018 gefeiert werden können, aber das von Manfred Howey und seinem Rundfahrgeschäft - Happy Sailor - ist wohl einmalig: Der Bremer Howey, der in diesem Jahr 75 Jahre jung (nicht alt, sondern jung, darauf legt er Wert) geworden ist, steht zum 40. Mal auf Crange. Für Howey spielt Crange im August eine der Hauptrollen unter den Großveranstaltungen der Republik. „Wir verzeichnen hier sehr gute Besucherzahlen. Überhaupt sind die Besucher im Revier richtig kirmesjeck. Zudem wissen sie es zu schätzen, was wir arbeitsmäßig leisten. Die sehen uns ja regelmäßig beim Aufbau zu. Die wissen: Hier ist nicht nur alles Glanz und Gloria“, sagte Howey beim Treff mit der halloherne-Redakteurin am Samstag (28.7.2018).

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Der Happy Sailor von Manfred Howey steht im 40. Jahr auf der Cranger Kirmes.

Foto:  Carola Quickels

Der Happy Sailor (beim Aufbau) von Manfred Howey steht im 40. Jahr auf der Cranger Kirmes.

Foto:  Carola Quickels

Tag für Tag, Stunde um Stunde sitzt Manfred Howey im Kassenhäuschen des Happy Sailors..

Foto:  Carola Quickels

Zwei Pumpen vom Happy Sailor Springbrunnen.

Foto:  Carola Quickels

Der Happy Sailor (beim Aufbau) von Manfred Howey steht im 40. Jahr auf der Cranger Kirmes.

Foto:  Carola Quickels

Aufbau Happy Sailor.

Foto:  Carola Quickels

Der Happy Sailor-Kapitän, Manfred Howey, legt auch beim Aufbau Wert auf Ordnung.

Foto:  Carola Quickels

Wohnwagen-Gestaltung: Happy Sailor.

Foto:  Carola Quickels

Aufbau Happy Sailor: säubern, schmieren, ölen, dass alles geschmeidig ist und gut aussieht.

Foto:  Carola Quickels

Der Kapitän im Kassenhäuschen - Manfred Howey ist im 40. Jahr auf der Cranger Kirmes dabei.

Foto:  Carola Quickels

Der Kapitän Manfred Howey spült die Pumpen vom Happy Sailor sauber.

Foto:  Carola Quickels

Der Happy Sailor (beim Aufbau) von Manfred Howey steht im 40. Jahr auf der Cranger Kirmes.

Foto:  Carola Quickels

Der Happy Sailor von Manfred Howey steht im 40. Jahr auf der Cranger Kirmes.

Foto:  Carola Quickels

Tag für Tag, Stunde um Stunde sitzt Manfred Howey im Kassenhäuschen des Happy Sailors..

Foto:  Carola Quickels

Aufbau Happy Sailor.

Foto:  Carola Quickels

Der Happy Sailor von Manfred Howey steht im 40. Jahr auf der Cranger Kirmes.

Foto:  Carola Quickels

Manfred Howey stammt aus einer Bremer Schausteller-Dynastie. Wobei er sofort klarstellt: Schausteller ist kein Beruf! "Schausteller zu sein ist Berufung. Meine Großeltern, Heinrich und Susanne Manke, fingen 1920 mit einem kleinen italienischen Eiskahn in Bremen an und bauten die Eisindustrie Manke auf der Reise auf.“ Auch Howey's Mutter fing mit einem Eisgeschäft an, das sie ihren Eltern abgekauft hatte und „brachte 1950 das erste neue Fahrgeschäft - ein fabrikneues Kinder-Fahr-Geschäft - nach Bremen.“ Bis zum Sailor hatte die Familie sechs unterschiedliche Fahrgeschäfte „die von der Ausstattung her immer sehr aufwendig waren.“ Seinen Sailor, der jetzt genau 40 Jahre jung ist, kaufte er nagelneu von der Firma Mack in Waldkirch.

Aufbau Happy Sailor: säubern, schmieren, ölen, dass alles geschmeidig ist und gut aussieht.

Mit einem festen Team von sechs Mitarbeitern baut Howey den Sailor elf Mal im Jahr auf und wieder ab. Die Bötchen drehen sich während der Fahrt vor- seit- und rückwärts. Dabei geht die Fahrt wellenartig über Täler und Hügel. Der große Springbrunnen in der Mitte wird von Howey aus dem Kassenhäuschen ferngesteuert und versprüht ein Gefühl von Gischt auf dem Wasser. Der Sailor und sein Kapitän sehen beide immer aus wie aus dem Ei gepellt, darauf legt Howey großen Wert. Das Urgestein der Rummelplätze hegt und pflegt nicht nur seinen Sailor, noch gestern war er bei der Fußpflege. „Aber das Wichtigste an einem Fahrgeschäft - und das müssen wir festhalten - ist die Frage der Sicherheit und der technischen Akkuratesse“, stellt der Kaptän klar. Erst danach kämen die Attraktionen der Malerei, der Beleuchtung und natürlich auch die Sauberkeit. "Wenn sich jemand in das Boot setzt, sollte es sauber und ordentlich poliert sein. Das sollte dann immer WIE neu aussehen."

Tag für Tag, Stunde um Stunde sitzt Manfred Howey im Kassenhäuschen des Happy Sailors..

Beim Aufbau, der acht bis zehn Tage dauert, ist der Chef immer dabei. Auch beim Durchspülen der Springbrunnen-Pumpen. „Wir kommen ja gerade von den Rheinwiesen. Sie glauben gar nicht, wie staubig es in Düsseldorf war. Dort gibt es keine gepflasterten Wege. Und der ganze Dreck muss jetzt aus den Düsen und Pumpen gewaschen werden.“ Gearbeitet wird nach einem Service-Heft. Das stellt sein Vorarbeiter sicher, der schaut täglich „Räder, Bolzen, halt alles nach“, und Howey zeichnet gegen. Bei den schweren Arbeiten ist er mittlerweile außen vor, auf Grund von mehreren Operationen. „Ich steh aber nicht faul rum, das ist nicht meine Art.“ Er hat seine Augen immer überall - ihm entgeht nichts. Putzlappen, die gerade nicht in Gebrauch sind räumt er weg, umher liegendes Werkzeug oder einen vollen Wassereimer bemängelt er, nicht ohne jedes Mal einen Komentar an die Mitarbeiter abzugeben. Selbst die, der Hitze geschuldeten, Flip-Flops der Redakteurin kommentiert er: „Na, da haben Sie ja die richtigen Samba-Pantöffelchen an.“

Der Kapitän Manfred Howey spült die Pumpen vom Happy Sailor sauber.

Fängt der Rummel an, sitzt Manfred Howey Tag für Tag, Stunde um Stunde in seinem Kassenhäuschen - „außer ich muss mal Pischern.“ Jede Saison beginnt für Howey und seinen Sailor immer vor Ostern in Bremen auf der Bremer Osterwiese und sie endet auch wieder in Bremen - mit dem Weihnachtsmarkt. „Engelchen, Rentier, Schlitten, tralala“, so erklärt Howey kurz die weihnachtliche Umgestaltung des Sailors. „Andere Bilder dran, viele Sternchen, Lämpchen und Gedöne-Kram.“ Bis zum 23. Dezember geht es dort auf und ab mit den kleinen Schiffsgondeln, die alle einen eigenen Namen tragen. Abgebaut ist dann am 24. mittags und dann beginnt der schönste Tag im Jahr für Manfred Howey.

Er holt seine Lebensmittel ab, fährt noch einmal zum Friedhof „und dann kommt der Knalleffekt: dann pack ich mich auf meine Couch, schalte alle Telefone ab und halte Mittagsschlaf - bis zum Abend. Und dann, dann ist für mich auch Heiligabend.“ Den begeht Howey ganz bewusst alleine - aber nicht ohne einen geschmückten Weihnachtsbaum. „Ich bekomme jedes Jahr einen fertig dekorierten Weihnachtsbaum von einer Freundin geschickt. Aber: Naturbaum, keinen künstlichen Baum.“

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Und wann geht der Kapitän an Land? „Wenn der Herrgott mich lässt, möchte ich bis 79 Jahren noch arbeiten. Von 79 bis 80 möchte ich noch einmal richtig auf den Putz hauen können - so richtig die Sau rauslassen. Und dann sag ich immer: Mit 80 möchte ich bei der Liebe sterben - nicht am Rollator oder im Altenheim. Das wäre für mich ein Alptraum.“ Dazu drücken wir dem dem Sailor-Kapitän ordentlich die Daumen.

| Autor: Carola Quickels