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Nicht nur die Herner Innenstadt, hier mit Blick auf den Europaplatz, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten im Ruhrgebiet gewandelt.

OB Dudda kommt zu Wort, Filmautorin Nellissen spricht über ihr Werk

Das Revier im Umbruch: Doku bei ZDFinfo

Wie hat sich das Ruhrgebiet im Laufe der vergangenen Jahrzehnte gewandelt, weshalb ist die Armut so ausgeprägt und warum gelingt der Strukturwandel von Kohle und Stahl nicht? Diesen und weiteren Fragen geht Filmautorin Katja Nellissen in einer Dokumentation mit dem Titel „Ruhrpott – Revier im Umbruch: Krise, Start-ups und die Seidenstraße“ nach, die am Freitag, 4. Juni 2021, um 20:15 Uhr auf ZDFinfo läuft. Bereits ab Samstag, 29. Mai 2021, 5 Uhr, ist die 45-minütige Doku in der ZDF Mediathek abrufbar.

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Im Film spricht die Autorin unter anderem mit Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. Die halloherne-Redaktion sprach daher im Vorfeld der Ausstrahlung über die Beweggründe und warum Herne ausgewählt wurde.

„Die Idee zum Film entstand in einem gemeinsamen Brainstorming mit der ZDFinfo-Redaktion. Wir kamen schnell auf das Ruhrgebiet und haben gesagt: Lass uns dort mal drauf schauen, davon haben viele Personen immer nur Klischee-Bilder im Kopf“, erläutert Katja Nellissen die Ursprünge der Überlegungen. „Verschiedene Städte aus dem Revier tauchen in den Armutsranglisten vorne auf, daher wollten wir der Frage nachgehen, warum kommt dort der Strukturwandel nicht voran?"

Situation vor Ort näher darstellen

Als Kölnerin ist ihr das Ruhrgebiet nicht fremd, die 46-Jährige hat in Dortmund studiert. „Mit dem Film möchten wir die Situation vor Ort näher darstellen und versuchen aufzudröseln, welche Faktoren für die Krise im Revier verantwortlich sind. Zusätzlich wollen wir mit Personen reden, die tagtäglich mit den Problemen vor Ort zu tun haben“, schildert Nellissen weiter.

Der Krummer Hund an seinem Standort im Westhafen - da gab es ihn noch (Archivbild).

So trifft sie Oberbürgermeister Dudda am Rande eines Termins im Stadion des SC Westfalia Herne und unterhält sich mit ihm über die Projekte in der Stadt. Dabei bezeichnet sich Dudda selbst als „Vertriebschef der Stadt“ und sieht Herne als kommendes Zentrum für E-Mobilität und Logistik. „Ich hatte schon den Eindruck, dass er die Probleme ernst nimmt, aber auch eine gewisse Ironie einbringt. Auf die Frage, wie er ausländischen Investoren und Geschäftsleuten erklären würde, wo denn Herne liegt, antwortete er: Irgendwo zwischen Düsseldorf und Dortmund“, berichtet Katja Nellissen.

Die Dreharbeiten fanden zwischen Ende August und Anfang Oktober 2020 statt. Bei der Auswahl der Städte - 53 Städte und Kreisen wären infrage gekommen - wollte das Filmteam ein möglichst breites Spektrum abbilden. So sind auch Szenen aus Duisburg, Oberhausen, Bochum, Dortmund und Marl in der Doku zu sehen. „Entscheidend dafür, wo wir drehen, sind natürlich immer die Geschichten. Wir wollten aber auf jeden Fall auch mit einem Oberbürgermeister sprechen, und da wir noch vor der Kommunalwahl angefangen haben zu drehen, haben wir zusätzlich überlegt, in welcher Stadt die Chance für eine Wiederwahl hoch ist, um bei der Ausstrahlung weiterhin einen amtierenden Oberbürgermeister im Film zu haben“, erläutert die Filmemacherin.

Filmautorin Katja Nellissen.

Als Gesprächspartnern sollten Personen von oben bis unten, also vom Oberbürgermeister über Kämmerer und Journalisten bis hin zu Zuwanderern, vorkommen. So werden beispielsweise auch die täglichen Probleme einer türkischen Familie aus Bochum vorgestellt.

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Bereits jetzt ist ein zweiter Teil in Planung, verrät Katja Nellissen. „Der Fokus liegt dann auf dem Zusammenleben der Menschen. Da das durch Corona und den Lockdown aber schwierig war und ist, müssen wir da zeitlich anders planen. Wir hoffen aber darauf, im Sommer mit den Dreharbeiten weitermachen zu können und im Herbst den Film fertigzustellen.“ Ob dann wieder Herne einen Part übernimmt, steht noch nicht fest - die Möglichkeit ist aber vorhanden.

Die Emscherbrücher sind Teil des Stadtwappens und standen lange an der Langekampstraße. Sie stehen für die lange Vergangenheit von Herne und Wanne-Eickel.
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  • Freitag, 4. Juni 2021, um 20:15 Uhr
| Autor: Marcel Gruteser