34. Rock-Spektakulum 2021
Bestes Festival-Wetter am Stennert
Nachdem das Rock-Spektakulum am Musikertreff Stennert im Jahr 2020 der Corona-Pandemie zum Opfer fiel, stand es lange in den Sternen, ob das 34. Spektakulum im Jahr 2021 stattfinden kann (halloherne berichtete). Als endlich grünes Licht für das Aufdrehen der Verstärker gegeben wurde, da fiel nicht nur den Veranstaltern ein dicker Brocken von der Seele, sondern auch die Besucher hatten endlich wieder rockigen 'Spaß inne Backen'. Und so wurde am Freitag und Samstag (3./4.9.2021) am Stennert, der das ganze Jahr recht ruhig vor den Toren Sodingens liegt, frei nach dem Motto - umsonst und draußen - gerockt und gefeiert. Und wenn der Stennert ruft, dann kommen alle und es wird bekanntermaßen ein bisschen lauter.
Und da die große Rock-Gemeinde schon seit langem so etwas wie eine Familie ist, freuten sich viele Besucher nicht nur über die Mucke, sondern auch über ein Wiedersehen. So auch das Pärchen Andrea und Klaus, die in einer größeren Runde stehen und seit circa15 Jahren dabei sind. Andrea erzählt: „Hier treffen wir viele Menschen, die wir eigentlich nur einmal im Jahr sehen und zwar beim Spektakulum.“ Dafür gibt es ein bestätigendes Nicken in der Runde. „Darum haben wir uns total gefreut, als es hieß: Es findet statt.“
Das die alte Dame der Herner Open-Air-Festivals sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut, das kann man an den Besuchern erkennen: Nicht wenige von ihnen sind auch von Anfang an dabei und kommen seitdem mit ihren Kindern hierher. Ja, auch Enkelkinder wurden schon gesichtet. Und so gab es nach dem Total-Ausfall im letzten Jahr, an vielen Stellen eine große Wiedersehensfreude. Wobei der große Teil der kleinen Kinder mit 'Micki Mäusen' auf den Ohren geschützt wurde.
Nicht weniger als 13 Bands hatte das Team um Vorsitzenden Kai Tiemann auf ihrem Line-Up. Und bei bestem Festival-Wetter, manch einer sagt auch Jäckchen-Wetter, fing das Spektakel am Freitag (3.9.2021) pünktlich mit einem echten Herner Gewächs, dem Rapper OE Panther an, bevor 2nd Skin die Bühne eroberten. Weiter ging es mit Houndwolf, Motozombie und Kynski bevor mit A Parrotdies die Headliner des Freitags auf der Bühne standen und die hatten mit Trommler Andreas Krengel ein echtes Stennert-Urgestein dabei.
Impfangebot kaum angenommen
Am Rande der Festival-Wiese war der Impfbus geparkt und machte allen Menschen, die sich ohne vorherige Terminbuchung mit einem Vakzin gegen das Corona-Virus impfen lassen, wollten ein niederschwelliges Angebot. In der Zeit von 15 bis 20 Uhr standen hier Mitarbeiter der KVWL und des DRKs bereit um die Menschen zu informieren und gegebenenfalls zu impfen. Allein: Das Angebot wurde schlecht angenommen. Am ersten Tag waren es immerhin 20 Menschen, die sich impfen ließen, aber am zweiten Tag waren es nur zwei Menschen. Markus Teske von der KVWL: „Wer sich an diesem Standort impfen ließ, war allerdings kein Festival-Besucher, sondern kam gezielt hierher. Ganz klar: Die Besucher wollen feiern “
Viel Platz vor der Bühne
Der zweiten Tag wurde von der Band Relate mit Electronic Rock und Synthpop eröffnet bevor der Blues auf der Stennert-Bühne einzog. Die Guntram Leuchtkäfer Band bringt in ihren deutschen Texten im typischen Ruhrgebiets-Slang Themen des Alltags zu Sprache: durchzechte Nächte, harte Maloche oder die unerfüllte Liebe. Was man im Blues eben so unterbringen kann.
Abgelöst wurde das Trio von der Metal Band Ezan, dessen Sänger dem Publikum meist den Rücken zudrehte, um dann, wie aus einer Trance plötzlich erwachend wieder im „Hier und Jetzt“ sich umdrehend brachiale Geräusche von sich gab.
Wem das noch nicht reichte und wer es noch eine Spur härter wollte, der wurde im Anschluss von der Band Root Of All Evil gut bedient. Nach der „liebevollen“ Aufforderung des Sängers, nicht so cool zu tun und gefälligst näher zur Bühne zu kommen, kam ein bisschen Bewegung in das Publikum. Und in der Tat, es gab auch eine Handvoll Menschen, die sich ans Headbangen wagten.
Das alles wurde von der übernächsten Band getoppt: Der Gorilla vonne Kirmes wurde von vielen Besuchern schon sehnsüchtig erwartet und nun wurde es richtig voll vor der Bühne. Angesagt war jetzt: Hardcore mit Spaßfaktor, aufblasbarem Weihnachtsmann, Palme, rosa Gummiknüppeln und Konfettikanonen. Seit 2011 setzt die Band auf eine gediegene Mischung aus Techno, Rock, Hard- und Metalcore und erfreut damit die Besucher, die nach kurzer Zeit alle ein Lächeln auf dem Gesicht haben.
Für den musikalischen Abschluss, war der Samstagabend-Headliner Tri State Corner zuständig. Die Truppe beendete das 34. Spektakulum mit grandiosem Bouzouki-Rock.