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Wie sieht der Ausbildungsmarkt in Herne aus? Die Agentur für Arbeit stellte nun die Zahlen für das Azubijahr 2023/24 vor (Symbolbild).

Arbeitsagentur vermeldet die aktuelle Lage

Ausbildungszahlen auf einem guten Weg

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland ist der Ausbildungsmarkt in Herne auf einem guten Weg - auch wenn nicht alles super ist. So lautet das Fazit, welches die Agentur für Arbeit am Freitag (22.11.2024) bei der Pressekonferenz zum Ausbildungsmarkt 2023/24 zog.

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Zuerst einmal ein paar Zahlen: Die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen und dualen Studiengänge ist im entsprechenden Zeitraum um 12,7 Prozent (101 Stellen) auf insgesamt 898 Ausbildungsplätze gestiegen. Im Ruhrgebiet verläuft diese Zahl dagegen rückläufig, somit zeigt sich: Herne arbeitet gegen den Trend. Insgesamt waren bis zum Abschluss des Azubijahres insgesamt 1.385 Interessenten als Bewerber bei der Berufsberatung gemeldet - diese Zahl hat sich damit ganz leicht um 14 Personen erhöht.

Es bleiben Schattenseiten

Dennoch bleiben auch Schattenseiten. 265 Ausbildungs- und duale Studienplätze blieben unbesetzt. Das sind 188 mehr als noch vor einem Jahr (77 im September 2023). Dennoch müsse man diese Zahl nicht dramatisieren, sagt Stephanie Herrmann, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Bochum, zu der auch Herne gehört. „Unternehmen lassen sich immer mehr Zeit bei der Suche und Wahl von Auszubildenden. Die Stichdaten 1. August oder 1. September spielen keine so große Rolle mehr, Verträge können auch noch danach geschlossen werden“, erläutert Herrmann.

Positiv zu bewerten sei die Ausbildungsbetriebsquote der Herner Unternehmen, die bei 20,7 Prozent liegt - und damit 1,9 Prozent über dem deutschlandweiten Durchschnitt. In Herne sei zwar seit 2019 ein leichter Rückgang zu beobachten (damals 22,3 Prozent, 2020 und 2021 jeweils 21,2 Prozent, 2022 21,1 Prozent), doch dieser sei nicht allzu stark.

11.000 Beschäftigte gehen in zehn Jahren in Rente

„Wir sehen insgesamt gute Chancen in Herne und erfreuliche Zahlen“, fasst Herrmann zusammen. Dies sei auch notwendig, weil in den kommenden zehn Jahren rund 11.000 Beschäftigte 65 Jahre alt werden und damit vor der Rente stehen. Somit werden viele qualifizierte Fachkräfte fehlen.

Im Handwerk sieht die aktuelle Lage einigermaßen positiv aus - auch wenn immer noch Lehrstellen unbesetzt bleiben.

Weiter merkt sie an, dass das Qualifikationsniveau der Bewerber sich nicht an den Schulabschlüssen ablesen lasse - fast 75 Prozent würden über einen mittleren oder höheren Schulabschluss verfügen. Wie in den Vorjahren seien bei den Bewerbern vor allem Lehrstellen im Büromanagement und als Kfz-Mechatroniker, aber auch im Einzelhandel und als medizinische Fachangestellte (MFA) besonders gefragt. Bei den gemeldeten Azubistellen überwiegen das Büromanagement und die MFA.

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda hält aufgrund der aktuellen Zahlen fest: „Das Bündnis für Arbeit hat geliefert.“ Herne sei erneut eine Azubihochburg, das habe auch eine aktuelle Statistik der „Wirtschaftswoche“ wieder bestätigt. Aber: „Die Schattenseite sind rund 1.000 arbeitslose Jugendliche. Hier gilt es, im nächsten Jahr anzusetzen.“ Dabei fügt er an, dass der Großteil dieser Jugendlichen einen Schulabschluss habe und die deutsche Staatsbürgerschaft besitze.

Oftmals Vertragsauflösungen in der Probezeit

Dr. Katja Fox, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der IHK Mittleres Ruhrgebiet, freut sich über die stabile Lage am Ausbildungsmarkt. Allerdings zählte die IHK „nur“ 412 abgeschlossene Ausbildungsverträge, das ist ein Minus von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auffällig: In den kaufmännischen Berufen sinken die Zahlen, im industriell-technischen Bereich steigen sie.

Stephanie Herrmann, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Bochum/Herne.

Ebenso auffällig: Viele Verträge werden in der Probezeit aufgelöst. Die Gründe seien vielfältig. Oftmals fühlten sich die Azubis ein wenig allein gelassen, zudem kommen psychosoziale Probleme hinzu. Manche hätten schlicht nach einigen Wochen oder Monaten das Interesse verloren, weil der Beruf doch nichts für sie sei.

Das Handwerk, sei Jahren händeringend auf der Suche nach Nachwuchs, verzeichnete in Herne einen Anstieg um 7,5 Prozent. Rund 1.200 junge Menschen starteten eine entsprechende Ausbildung. Dirk W. Erlhöfer, Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen, findet für seinen Verband: „Herne stand mal am Rand, ist nun aber mittlerweile ins Zentrum der Ausbildung gerückt.“ Sorge hat er aber, weil weiterhin viele angebotene Stellen unbesetzt bleiben.

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'Dran bleiben und weiter arbeiten'

Stefan Marx vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DBG) erfreut sich ebenfalls über die weitestgehend positiven Zahlen, mahnt aber: „Die Ausbildungsbetriebsquote sinkt leicht.“ Das müsse besser werden. Dazu startet er einen gemeinsamen Appell: „Lasst uns dran bleiben und daran arbeiten. Hier in Herne werden die Schüler noch erreicht, so kann man auch die arbeitslosen Jugendlichen in eine Azubi- oder Arbeitsstelle vermitteln.“

Samstag, 23. November 2024 | Autor: Marcel Gruteser