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Der Wanne-Eickeler Journalist Robin Alexander.

Wanne Journalist seziert Merkel-Ära

Am Puls der Macht

Dem in Wanne-Eickel aufgewachsenen Journalisten Robin Alexander, der heute in Berlin als stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“ das politische Geschehen am Puls der Macht beobachtet, eilt ein exzellenter Ruf voraus. In den letzten Wochen war er häufiger als sonst zu Gast in den Talkshows aus der Hauptstadt, denn er hat unter dem Titel „Machtverfall“ einen Report über das Ende der Ära Angela Merkel und „das Drama der deutschen Politik“ vorgelegt.

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Im Siedler-Verlag erschienen bietet Alexanders Werk auf 384 Seiten bestes Dokutainment: Packend und spannend liest sich das Buch aus den Hinterzimmern und Machtzirkeln der Republik - in Zeiten von Social Media wie ein Polit-Thriller. Es beleuchtet sehr genau, wie verschiedene Provider wie Twitter und Instagram eine mehr als bedeutende und teils unsägliche Rolle im heutigen Politikbetrieb an der Spree spielen. „Machtverfall“ beginnt seine Erzählung 2017 mit einem von Merkel wohlvorbereiteten Besuch bei Donald Trump in den USA. Der Schwerpunkt liegt jedoch beim Report über die letzten anderthalb Jahre mit Vorkommnissen, die in Zusammenhang mit der Bekämpfung des Corona-Virus stehen.

„Die Geschichte vom Ende der Kanzlerschaft Merkels und dem Nachfolgekampf war so spannend, dass sie nach einem Buch schrie – fand ich. Und ich freue mich, dass es die vielen Leser genauso sehen“, berichtet der 46-jährige Chronist, der nach Abitur und Zivildienst in Leipzig Geschichte und Journalistik studiert hat. Aus dem beschaulichen Wanne-Eickel in die moderne Großstadt - wie lebt es sich in Berlin? Haben Sie noch Kontakte in die alte Heimat? Das fragte halloherne den Journalisten, der nicht nur aus dem Kanzleramt berichtet, sondern auch regelmäßig im Regierungsflieger an Bord ist: „Wer über Regierung und Parlament schreibt, muss in Berlin leben. Hier wird einem auch einiges geboten. Aber im Ruhrgebiet ist es doch netter – vor allem die Menschen. Ich bin sehr regelmäßig in Herne, denn hier leben meine Eltern und meine Schwester mit ihrer Familie. Meine Kinder sind in Berlin geboren, besuchen Herne aber auch gerne – neuerdings sogar selbständig, ohne mich.“

Alexander hat sich einen mehr als tadellosen Ruf erarbeitet. Er gilt als konservativ und stets gut informiert. Auch werden ihm Redegewandtheit und Intelligenz zugeschrieben, mit Kritik hält er nicht hinterm Berg. Für seine Arbeit ist ihm so manche Auszeichnung zuteilgeworden, u.a. der in Pressekreisen hochbegehrte und angesehene Theodor-Wolff-Preis.

halloherne befragte ihn auch zu seiner ganz persönlichen Vita: „Sie haben bei der ‚taz‘ volontiert. Diese gilt eher als links-alternativ und nun arbeiten Sie schon länger bei der ‚Welt‘, einem konservativen, eher mitte-rechts stehenden Blatt. Hat da ein Meinungsumschwung bei Ihnen stattgefunden?“ Offen, ehrlich und geradeaus erklärt der Wanne-Eickeler diesen Wandel ganz plausibel: „Auf mein Volontariat bei der ‚taz hat mich mein Zivildienst im Eine Welt Zentrum bei den wunderbaren Pastoren Harald Rohr und Martin Domke perfekt vorbereitet. Dann bin ich älter und politisch weiser geworden. Aber ich habe zuerst Vernunft angenommen und dann ein gutes Angebot – auf die Reihenfolge lege ich Wert.“

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Robin Alexander, Machtverfall – Merkels Ende und das Drama der deutschen Politik: Ein Report, Siedler-Verlag München 2021, ISBN 978-3-8275-0141-7, 22 Euro.

| Quelle: Sabine Herrmann