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Herner Schüler erhalten 11.500 weitere Tablets und Laptops - dafür wird nun der IT-Support aufgebaut (Symbolbild).

Schulausschuss stimmt Vorlage zu, Dezernent lobt und mahnt

11.500 neue Endgeräte für Schüler

Gute Nachrichten für Herner Schüler: Sie erhalten weitere 11.500 Endgeräte wie Laptops und Tablets für den Unterricht. Das ist möglich, weil die Stadt vom Land NRW rund 5,8 Millionen Euro aus zwei Fördermaßnahmen bereitgestellt bekommt und somit die Geräte bestellen kann. Dies stelle laut Stadt einen wichtigen Baustein bei der Digitalisierung der Herner Schulen dar, heißt es.

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Pro Endgerät steht laut Stadt ein Betrag in Höhe von maximal 500 Euro, inklusive der Inbetriebnahme sowie erforderlichem Zubehör, zur Verfügung. Die Thematik wurde im Schulausschuss am Donnerstag (20.1.2022) besprochen und beschlossen, muss aber noch durch mehrere Bezirksvertretungen und Ausschüsse sowie den Rat der Stadt - nach dessen Zusage könnten die Geräte bestellt werden. Weil aber andere Städte auch neue Geräte brauchen, kann die Auslieferung etwas dauern.

Vorerst keine nachhaltige Finanzierung

Bildungsdezernent Andreas Merkendorf lobt die neuen finanziellen Hilfen, mahnt aber auch. „Das ist klasse, das kommt dann einer Vollausstattung für jeden Schüler gleich“, sagt der Dezernent im Gespräch mit halloherne. „Jedoch mahnen wir als Stadt an, dass vorerst keine nachhaltige Finanzierung geplant ist, sondern das Geld nur einmal kommt. Wenn die Geräte einmal da sind, beginnen dann die Arbeitsbereiche wie IT-Support, Lizenzmanagement, Wartung und Reparaturen.“ Dazu werde einiges an Personal benötigt.

Andreas Merkendorf, Bildungs- und Kulturdezernent der Stadt.

Die Leute in Düsseldorf würden es sich so zu leicht machen, so Merkendorf weiter. „Wenn man innerhalb von drei Jahren von null auf 19.000 Geräte aufstockt, bedarf es einem Aufbau einer solchen IT-Infrastruktur. Da ist es klar, dass die Kommunen weitere Unterstützung brauchen“, erläutert er und fügt an. „Das wird wohl auch kommen. Schön wäre es aber, wenn es jetzt passieren würde.“ In der Vorlage heißt es dazu: „Die Stadt Herne erwartet, dass der eingeschlagene Weg der Unterstützung der Kommunen fortgesetzt wird und erhofft sich hier eine zeitnahe Positionierung.“

Merkendorf ist nicht der einzige, der dieses Problem anmahnt. Aus der Politik meldet sich Markus Mähler, schulpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion. „Dieses Programm ermöglicht uns eine Vollausstattung mit digitalen Endgeräten in Herne. Klar ist: Der Ausbau der Digitalisierung schreitet mit hohem Tempo voran. Klar ist aber auch, dass die Finanzierung der Folgekosten dieses enormen, digitalen Ausbaus langfristig sichergestellt werden muss. Für Wartung, Support und Unterhaltung der technischen Geräte brauchen die Kommunen genügend IT-Fachpersonal und auch Geld“, sagt Mähler.

Lehreraus- und -fortbildung notwendig

„Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung würden sich die Folgekosten auf 400 Euro pro Schüler auf einer weiterführenden Schule sowie auf 261 Euro pro Grundschüler belaufen. Vor allem aber muss die Anwendung der digitalen Geräte in die Lehreraus- und –fortbildung einfließen, damit der Einsatz von Tablets und Laptops zu einem guten und modernen Unterricht führt".

Neben Tablets soll es auch Laptops geben (Symbolbild).

Zur Maßnahme selbst äußert sich Mähler wie folgt: „Diese Maßnahme ist eine sehr erfreuliche und zugleich notwendige Zukunftsinvestition. Gerade in der Anfangszeit der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig das Lehren und Lernen mit digitalen Medien geworden ist. Natürlich könnte man jetzt kritisieren, dass der Anschein entsteht, die Kommunen würden mit den Folgekosten bisher noch alleine gelassen. Wir sollten als Stärkungspakt-Kommune aber jetzt mehr als dankbar sein, dass die Beschaffung der Endgeräte nicht von uns getragen werden muss.“

Selbst zahlen eine Alternative?

Der CDU-Sprecher des Schulausschusses fragt: „Was wäre denn die Alternative? Die Anschaffung selbst zu bezahlen oder gar keine Anschaffung zu tätigen? Da ist der derzeitige Status Quo deutlich zufriedenstellender. Unsere Aufgabe als politische Entscheidungsträger ist es nun, schnellstmöglich einen Dialog mit Land und EU diesbezüglich zu beginnen, und gleichzeitig auf kommunaler Ebene Konzepte herauszuarbeiten, wie sich die Folgekosten in Zukunft finanzieren lassen".

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Gleichzeitig schaffe die Digitalisierung laut Mähler aber auch Probleme, die zwar nicht zwangsläufig von Schulen ausgehen müssen, sich jedoch seit jeher und nun in digitaler Form an Schulen wiederfinden – wie beispielsweise Cybermobbing. Diese dürfen nun nicht aus den Augen verloren werden. „Mobbing ist schon immer ein Problem an Schulen gewesen, seit einiger Zeit auch in digitaler Form des Cybermobbings. Wir haben im Schulausschuss nun auch eine Anfrage dazu gestellt, einerseits um herauszufinden, inwieweit es sich in Herne mit der (Cyber-)Mobbing-Problematik verhält, und andererseits um auf den faktenbasierten Antworten der Verwaltung die nächsten politischen Schritte zur Lösung dieser Problematik mit unserem Kooperationspartner, der SPD-Fraktion, beraten zu können. Dies können wir nun tun“, erklärt Mähler abschließend.

| Autor: Marcel Gruteser