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'Späte Aussicht' mit Anna Maria Mühe (r.) eröffnet das Filmfest

7. Paritätisches Filmfest in Herne

Vom Pflegen und gepflegt werden

Wie wollen wir pflegen und gepflegt werden? Und wie lässt sich die Pflege auf Dauer bezahlen?Zwischen Mythen und Mangel: Das 7. Paritätische Filmfest in Herne steht unter dem Motto - Pflege leicht!? - und beginnt am Sonntag, 3. November 2019, in der Filmwelt Herne. Der diesjährige Themenbotschafter Franz Müntefering fordert mehr Achtung für Pflegekräfte: „Wir brauchen gute Qualifikationen, gute Bezahlung und gute Organisation.“ Wie in den vergangenen Jahren werden an vier Sonntagen jeweils um 11 Uhr Filme zum Thema gezeigt, der Eintritt ist frei. Da die Platzzahl in der Filmwelt Herne begrenzt ist, bittet der „Paritätische“ um Anmeldungen.

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Die Pflegelandschaft ist in Bewegung, das Berufsbild verändert sich gerade grundlegend. Die Zahl der Menschen, die Pflege benötigen, war noch nie so hoch wie heute, und noch nie war es so wichtig wie jetzt, Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. „Noch immer geschieht Pflege überwiegend zuhause, meistens mit hohem Einsatz von Partnerinnen und Partnern, Kindern und nahen Verwandten und Bekannten,“ sagt der Vorsitzende des Bundesverbandes der Seniorenorganisationen BAGSO, Franz Müntefering, Themenbotschafter des Paritätischen Filmfestes: „Pflege zuhause und Pflege stationär brauchen qualifiziertes, engagiertes Pflegepersonal, im Interesse und zum Nutzen derer, die gepflegt werden, und derer, die pflegen.“ Der gute Wille dazu sei wichtig, aber er reiche nicht. Die Hilfe sei umso wirkungsvoller, je qualifizierter sie organisiert werde. Franz Müntefering: „Dazu brauchen wir ausreichend viele Fachkräfte, die stationär und ambulant aktiv sind, die gerechte – und das heißt: gute – Löhne bekommen, die sich weiterqualifizieren und nicht als medizinische Hilfskraft taxiert, sondern als eigener und wichtiger Berufsstand geachtet werden.“

vorne: Susanne Schübel (Paritätische), Franz Müntefering (BAGSO-Chef), hinten v.l. Markus Köther (Filmwelt), Frank Köhler, Rochus Wellenbrock und Oliver Becker (alle Der Paritätische).

Herne „gut aufgestellt“

Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne, ist wie auch im vergangenen Jahr Schirmherr des Paritätischen Filmfests. „Herne hat sich zum Ziel gesetzt, eine lebenswerte und generationengerechte Stadt zu werden. Das heißt, dass wir die Voraussetzungen weiter ausbauen wollen, die notwendig sind, damit Menschen in allen Lebensphasen hier gut leben können. Wir haben unser Augenmerk daher auch verstärkt auf alternative Wohnformen für Ältere gerichtet“, sagt Hernes erster Bürger. „Wir sind, was das Angebot an Pflegeeinrichtungen angeht, in unserer Stadt gut aufgestellt, und durch den Bau neuer Einrichtungen werden wir bis 2025 moderne Alternativen haben. Aber heißt dieses Angebot auch, dass wir den Bedürfnissen der Seniorinnen und Senioren in den Einrichtungen gerecht werden und ihnen auch die Möglichkeiten bieten, sich einzubringen?“

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Vier Aspekte der Filmauswahl

Stationär, ambulant, international, digital: Die Filmauswahl in 2019 beleuchtet die vier zentralen Aspekte, welche die moderne Pflege heute kennzeichnen.

  • Als Eröffnungsfilm wurde „Späte Aussicht" (3. November 2019) mit Anna Maria Mühe und Herbert Knaup ausgewählt: Er erzählt aus dem Leben eines 80-jährigen Kochs, der sich so gern mit seinen Fähigkeiten im Altenheim einbringen würde, aber an den Vorschriften scheitert.
  • „Das Dorf der Vergesslichen“ (10. November 2019) reist mit den Zuschauern nach Thailand, wo deutsche Senioren in einem Pflegeheim ihren Lebensabend verbringen, weil sie sich Betreuung in Deutschland nicht mehr leisten können.
  • Der Film „Vergiss dein Ende“ (17. November 2019) wirft einen Blick auf die ungeheure Belastung, die die häusliche Pflege von Demenzkranken für pflegende Angehörige darstellt. Seit fünf Jahren pflegt Hannelore ihren kranken Ehemann Klaus. Restlos erschöpft, flieht sie aus der Situation. Ihr Sohn muss einspringen und ist damit vollkommen überfordert.
  • Wie immer stellt das Filmfest einen Hollywood-Blockbuster an den Schluss: „Robot & Frank“ (24. November 2019) mit Frank Langella und Susan Sarandon ist eine Tragikomödie über die seltsame Freundschaft eines technikfeindlichen Alten mit einem schlitzohrigen Roboter. Der Film eröffnet die Diskussion über das Thema: Digitalisierung in der Pflege – was ist möglich, was wünschen wir uns?
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  • Sonntag, 3. November 2019, um 11 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann