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Unfallflucht vor laufender Kamera

Am 31. Oktober 2018 hörte eine Kundin auf dem Weg zum Druckzentrum Budde am Berliner Platz um 17:53 Uhr ein Aufprallgeräusch vom Kundenparkplatz, zückte ihre Handy-Kamera und fotografierte einen ihr entgegenkommenden Pkw, der gerade das Grundstück verlassen wollte. Parallel dazu hatte die Überwachungskamera des Druckunternehmens aus der Höhe gefilmt, wie der Fahrer eines rückwärts ausparkenden Pkw gegen die Rückseite eines einem Mitarbeiter gehörenden Pkw fuhr (Das Video liegt der Redaktion vor). Der Aufprall war so heftig, dass das parkende Auto hinterher nicht mehr da stand, wo es vorher geparkt hatte. Außerdem befand sich in deutlich sichtbares Loch an der linken Hinterseite des angefahrenen Autos.

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Das Video der Überwachungskamera und das von der Kundin aufgenommene Bild führten ziemlich schnell auf die Spur des Halters, der bei seiner ersten Aussage nichts von dem Unfall mitbekommen haben wollte. Bei dem Unfallflüchtling handelte es sich um den Pfarrer einer evangelischen Gemeinde im Herner Nordosten, gleichzeitig auch Vorsitzender des dortigen SPD-Ortsvereins. Die Bochumer Staatsanwaltschaft leitete unter dem Aktenzeichen 162 Js 691/18 ein Ermittlungsverfahren wegen Unfallflucht ein, ließ den Führerschein erst einmal beschlagnahmen und brummte dem Mann, dessen Versicherung Ende des Jahres den Schaden mit dem Halter des angefahrenen Autos abrechnete, einen saftigen Strafbefehl auf. Und der ruhte auch erst einmal zwei Monate beim Amtsgericht Herne mit dem Aktenzeichen 11 Cs 16/19 im Aktenregal. Anfang März setzte sich bei dem Unfallflüchtigen dann doch die Einsicht durch, besser den Strafbefehl zu akzeptieren als es zu einer mündlichen Verhandlung kommen zu lassen.

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| Autor: Helge Kondring