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Fidele Horst probt das neue Stück. v.l. Tina Menze, Sebastian Krug und Ralf Löchel.

Fidele probt das neue Stück

'Und ewig rauschen die Gelder'

Wanne-Eickel. „Auf zu neuen Ufern!“ So kann man die Entwicklung beim Theater Fidele Horst bezeichnen, denn mit dem Vereinsvorsitzenden Tobias Weichert hat der Sohn des langjährigen Regisseurs Olaf Weichert den Regiestab von seinem Vater übernommen. Dieser hatte 37 Jahre lang mit wenigen Ausnahmen das Ensemble geführt und nach dem Erfolg des Schwanks Die spanische Fliege, den der 100-jährige Theaterverein im Jubiläumsjahr aufgeführt hatte, seinen Rücktritt von diesem Amt erklärt. So steht jetzt Tobias Weichert im neuen Stück Und ewig rauschen die Gelder als Regisseur in vorderster Front.

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Die Proben laufen inzwischen seit mehr als einem Monat und die Resonanz ist positiv. „Es macht Spaß“, finden die Darsteller, und Tobias Weichert kann das nur unterstreichen. Der 30-Jährige, der nicht nur als sächselnder Assyriologe im Jubiläumsstück Die spanische Fliege im Frühjahr in einer Hauptrolle auf der Bühne geglänzt hatte, steht auch im neuen Stück wieder auf der Bühne. „Aber in einer kleineren Rolle“, wie er betont.

Neuer Regiesseur

Tobias Weichert hat den Regiestab von seinem Vater Olaf Weichert übernommen.

Tobias Weichert ist auf der Bühne trotz seiner jungen Jahre schon so etwas wie ein „alter Hase". Er gehört seit 2010 zum Ensemble, als er im Ruhrgebietsstück Familie Schippanowsky erste Bühnen-Erfahrungen sammelte. Seitdem stand er fast regelmäßig auf der Bühne und schon 2011 zeigte er sich mitverantwortlich für die Regie in der Komödie Funny Money, die übrigens aus der Feder von Ray Cooney stammt, dem Vater des Autors des neuen Stückes.

Zum Stück

Fidele Horst probt das neue Stück. v.l. Ralf Löchel und Dietmar Kraschewski.

Und ewig rauschen die Gelder ist eine Farce in zwei Akten, in der es um einen Arbeitslosen geht, der seiner Frau seinen Rausschmiss bei den Stadtwerken nicht gestanden hatte. Ein Scheck vom Sozialamt, der eines Morgens in seinem Briefkasten lag und der für einen längst nach Kanada ausgewanderten Untermieter bestimmt war, hat Erik Schultz auf eine Idee gebracht. Er „erfindet“ viele weitere Hausbewohner, baut dieses „Geschäftsmodell“ mit Hilfe seines Onkels aus. Dieser löst die Zusatzleistungen für die fiktiven Hilfsbedürftigen in einem „Schwarzmarkt“ für Stützstrümpfe, Perücken oder Reha-Maßnahmen ein. Dadurch kann Erik die Segnungen des Sozialstaates in vielen Bereichen für sich auszunutzen.

Während Eriks Frau Linda glaubt, ihr Mann ginge jeden Morgen zur Arbeit, nutzt Erik alle Schlupflöcher und Gesetzeslücken des Sozialstaates aus und tritt damit eine Lawine an Leistungen los. Sozialhilfe, Alters-, Invaliden- und Frührente, Schlechtwetter-, Kranken-, Wohn- und Kindergeld oder Schulmilch werden regelmäßig gezahlt und sorgen dafür, dass seine Kasse immer gut gefüllt ist. Als dann aber eines Morgens der Außenprüfer vom Sozialamt vor der Tür steht, droht sein Kartenhaus einzustürzen. Er verstrickt sich in fadenscheinigen und absurden Ausreden, in die er auch seinen einzigen wirklichen Untermieter einbezieht. Die Verwirrung wächst noch, als weitere unerwartete Besucher auftauchen.

Michael Cooneys temporeiche und aberwitzige Komödie ist voller Überraschungen, Verwechslungen, Situationskomik und schwarzem Humor, nimmt eine gewisse „Selbstbedienungsmentalität“ aufs Korn und macht in überspitzer Form Ungerechtigkeiten des Sozialsystems deutlich.

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Karten als Weihnachtsgeschenk

Die Premiere des neuen Stückes ist am Freitag, 17. April 2020, im Mondpalast. Es folgen sechs weitere Aufführungen am 18., 19., 22. 24., 25. und 26. April. Die Karten kosten wie im Vorjahr 15 Euro, für die Vorstellung am Mittwoch 13 Euro. Karten können per Internet auf der Homepage des Vereins, oder über Tel 02325/3776315 gekauft werden. Vorverkaufsstellen sind Reisebüro Wiecorek, Ednund-Weber-Straße 193-195, Tel 02325 / 62420; Ruhr-Apotheke, Hauptstraße 225, Tel 02325 / 73138) und Stadtmarketing, Ticketshop, Kirchhofstraße 5, Tel 02323 / 9190514. Der Vorverkauf beginnt Anfang Dezember. „Dann können die Karten schon ein Weihnachtsgeschenk sein“, betont Tobias Weichert.

| Quelle: Helmut Holz, Fidele Horst