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v.l. Piotr Prochera (Schwanda), Uwe Stickert (Babinsky) und Ilia Papandreou (Dorota).

Saisonstart am Musiktheater im Revier

Theaterfest und Eröffnungsgala

Das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier startet mit dem traditionellen Theaterfest und am Abend darauf mit der Eröffnungsgala sowie der Wiederaufnahme der Oper Schwanda, der Dudelsackpfeifer von Jaromir Weinberger in die Spielzeit 2019/2020. Erste Neuproduktionen sind Jan Dvoraks Oper Frankenstein am Samstag, 28. September 2019, im Großen Haus und Paul Linckes Operette Frau Luna am Samstag, 5. Oktober 2019, im Kleinen Haus.

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Beim Theaterfest am Samstag, 7. September 2019, öffnet das MiR ab 12 Uhr wieder seine Pforten. Im Großen und im Kleinen Haus sowie auf dem Kennedyplatz laden offene Proben, Backstage-Führungen, Talkrunden und Workshops dazu ein, Theater vor und hinter den Kulissen hautnah zu erleben. Kostüme und Stoffe kommen zum Verkauf, es gibt Kaffee und Kuchen und zahlreiche Attraktionen und Aktionen für das Publikum von morgen: das Spektrum reicht vom Kinderschminken bis zu Bastelangeboten. Natürlich präsentiert Giuseppe Spota seine neu gebildete MiR Dance Company und Intendant Michael Schulz stellt das neue Puppentheater-Sparte seines Hauses vor.

Noch insgesamt dreimal, am 15., 22. und 29. September 2019, besteht die Gelegenheit, Jaromir Weinbergers Oper Schwanda, der Dudelsackpfeifer im Großen Haus zu erleben unter der musikalischen Leitung von Giuliano Betta in der Inszenierung von Michiel Dijkema. In der anmutigen, blumenübersäten, vor dunklem Hintergrund regelrecht leuchtenden Landschaft des niederländischen Bühnenbildners und Regisseurs und seines Lichtdesigners Thomas Ratzinger staken zwei Landsknechte in klirrenden Ritterrüstungen umher. Sie sind auf der Suche nach dem Räuber Babinsky (einfallsreicher Hallodri: der lyrische Tenor Uwe Stickert), der sich auf der Flucht vor dem Gesetz ausgerechnet im Haus des Schwanda (sängerisch wie darstellerisch herausragend: der Bariton Piotr Prochera) versteckt. „So jung und schon vergeben“: Sogleich bandelt er mit dessen hinreißend fröhlicher, ihm gegenüber völlig zu Recht misstrauischer Frau Dorota (die griechische Sopranistin Ilia Papandreou) an.

Um ihr Herz gewinnen zu können, lockt er ihren in warmes Orange gehüllten Gatten zur Eiskönigin (kaltes Blau, auftrumpfende Macht: die Sopranistin Petra Schmidt), um diese durch sein herzerwärmendes Dudelsackspiel vom Einfluss des Magiers (diabolische Fantasyfigur: der lyrische Tenor Michael Heine) zu befreien – mit dem Ziel, dass Schwanda die Königin heiratet und er bei Dorota freie Bahn hat. Zum Glück geht der Plan nicht auf, zuvor aber muss der musikalische Bauernheld noch durch das Fegefeuer, in dem sich der Teufel (Paradepartie für den Erzkomödianten Joachim Gabriel Maaß) zu Tode langweilt.

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Am Ende der turbulenten und so auch inszenierten Abenteuerreise steht fest: Mit der Kraft der Musik kann man der Gewalt trotzen. Obwohl dank der überbordenden Spielfreude gerade auch des Chores und der phantastischen Ausstattung (folkloristische Kostüme: Jula Reindell) die Hölle im dritten Akt als der attraktivere Himmel erscheint, ist es daheim dann doch am schönsten. Und damits auch jeder kapiert, kommt der Chor zum Finale im vierten Akt in heutigen Alltagsklamotten auf die Bühne vor dem Hintergrund auf die Rückwand projizierter Gelsenkirchener Stadtansichten. Hätte nicht sein müssen, tut dem großen Erfolg aber keinen Abbruch. Zu dem ganz wesentlich der musikalische Leiter Giulano Betta beiträgt, der alle Facetten der vielfältigen Komposition in satten Farben zum Leuchten bringt. Karten unter musiktheater-im-revier.de oder Tel. 0209 – 40 97 200.

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  • Samstag, 7. September 2019, um 12 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann