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Auch der Spaß beim Training darf nicht zu kurz kommen.

Selbstverteidigungs-Training für Frauen in Alltagssituationen

'Sei-überwältigend'

Fast jede Frau kennt diese Situation, wenn man abends eine dunkle Strecke entlang läuft und plötzlich Schritte hinter sich hört. Man fühlt sich unwohl und hofft, dass man sicher zu Hause ankommt. Diesem Gefühl der Unsicherheit möchten Claudia und Uwe Reichert entgegenwirken. Deshalb haben sie die Initiative sei-überwältigend ins Leben gerufen. halloherne hat die Initiative des Vereins Zen-Ki-Budo während eines Trainings besucht.

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Kurz vor 19:30 Uhr, langsam trudeln die ersten Frauen, die am Selbstverteidigungs-Kursus des Vereins Zen-Ki-Budo an der Friedensstraße teilnehmen wollen, ein. Sie tragen normale Sportkleidung, keine Kampfanzüge, die für Sportarten im Kampfkunst-Bereich üblich sind.

Zen-Ki-Budo

Training als Herzensprojekt

„Wir haben uns bewusst gegen Kampfanzüge entschieden, da das Vereinstraining auch manche Frauen abschreckt. Außerdem geht es um Selbstverteidigung speziell für Frauen in Alltagssituationen, da ist kein spezieller Kampfanzug nötig", so Uwe Reichert, der als Trainer das Selbstverteidigungs-Training in begleitet. „Diese Initiative ist das Herzensprojekt meiner Frau. Ihr und mir ist es ein Anliegen, Frauen dabei zu helfen, selbstbewusst und stark zu werden."

Trainer Uwe Reichert.

Kein Selbstverteidigungs-Crashkursus

Eigentlich sollte das Training bereits Anfang Mai 2020 losgehen, aber dann sei Corona dazwischen gekommen. Deshalb konnte der Kursus jetzt erst Anfang August starten.

In der Vergangenheit hätten die Reicherts bereits „Selbstverteidigungs-Crashkurse" für Frauen veranstaltet. „Die waren aber meistens an einem Wochenende und danach wieder beendet. Wir wollten etwas Dauerhaftes für Frauen kreieren. Etwas, was ihnen dabei hilft, sich in bedrohlichen Alltagssituationen wehren zu können", so der Träger des Schwarzen Gürtels weiter.

„Ich bin einfach aus Neugier und Interesse zu diesem Training gekommen", berichtete Teilnehmerin Nicole. Sie fühle sich nicht unsicher, dennoch sei es gut, „hier einige Tricks und Kniffe zu lernen".

Teilnehmerin Nicole

Befreiungsgriffe und Abwehrtechniken

In zweier Teams werden während des Trainings verschiedene Schlag- und Ausweichkombinationen gezeigt und eingeübt. Dazu kommen Wahrnehmungs- und Körperübungen sowie Rollenspiele, Befreiungsgriffe und Abwehrtechniken. Jedoch gehe es bei den Übungen hauptsächlich darum, Aufdringlichkeiten und ungewünschte Berührungen abzuwehren.

Die Übungen sind kurz, simpel und effektiv - so können sie im Stress einer Notsituation auch noch gut angewendet werden.

Trainer Uwe Reichert ist es wichtig, dass die teilnehmenden Frauen in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden, aber auch ihre Grenzen kennen: „Unser Ziel ist die Gefahrenabwehr. Wir möchten den Frauen ein selbstsicheres Auftreten vermitteln und in einem deeskalierenden Verhalten stärken."

Immer auf's Bauchgefühl hören

So sei es wichtig, als Frau auf sein Bauchgefühl zu hören. „Wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt, ist es meistens auch so", so der Familienvater weiter. Ebenso rät er dazu, bestimmte Abkürzungen, beispielsweise über Friedhöfe, zu vermeiden, wenn man dabei kein gutes Gefühl hat.

Abwehrtechniken zum Selbstschutz.

Es sei außerdem wichtig, seine Umgebung im Auge zu behalten. Wenn man einem „komischen Typen" begegnet, ist es eine Möglichkeit ruhig mit dem Handy zu telefonieren, damit der potenzielle Täter weiß, diese Frau kann in einer Gefahrensituation schnell jemanden informieren. Die Frauen, die an diesem Training teilnehmen, gehen sowohl mental als auch physisch gestärkt in ihren Alltag zurück.

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Interessierte können jederzeit in das Training starten. Es müssen keine speziellen Vorkenntnisse vorhanden sein. Das Training findet immer montags von 19:30-21 Uhr, im Trainingsraum des Vereins Zen-Ki-Budo, an der Friedenstraße statt und kostet 15 Euro im Monat.

| Autor: Julia Blesgen