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Omid hat im Hafen von Abadan ein verlassenes Schiff gefunden. Es könnte für viele Menschen der eingeschlossenen Stadt die Rettung sein.

Ungewöhnlicher Animationsfilm

Neu im Kino: Die Sirene

1980, Abadan, Südiran. Die Einwohner der größten Hafenstadt des Landes haben gegen die Belagerung durch den Irak gekämpft. Unter ihnen ist der 14-jährige Omid, der sich entschieden hat, mit seinem Großvater in der Stadt zu bleiben. Er spielt mit seinen Freunden Fußball, als eine Rakete in die nahe gelegene Ölraffinerie einschlägt. Der Angriff der Iraker stürzt die Ölmetropole Abadan ins Chaos.

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Als Omid nach Hause kommt, sieht er gerade noch, wie sein älterer Bruder mit anderen Soldaten an die Front fährt. Er will auf dessen Rückkehr warten, während seine Mutter das Nötigste zusammengepackt hat, um Abadan zu verlassen. Omid kümmert sich um die Zurückgebliebenen, macht sich aber zugleich Sorgen um die Zukunft.

Aber wie kann er in einem Krieg Widerstand leisten, ohne zu den Waffen zu greifen? Denn dafür ist er noch zu jung. Omid findet im Hafen ein verlassenes Schiff. Was wäre, wenn dies die Antwort auf die Frage nach der Rettung der Menschen wäre, die ihm am Herzen liegen?

Elahleh, die Mutter von Omids Freundin Pari, war vor der Revolution eine berühmte Sängerin.

Mit minimalistischen Mitteln inszenierter Animationsfilm

„Die Sirene“ ist ein mit minimalistischen Mitteln inszenierter Animationsfilm über den blutigen Iran-Irak-Krieg vor fünfzig Jahren und den Überlebenskampf eines Jungen in seiner belagerten Heimatstadt. Dabei kann die Regisseurin Sepideh Farsi auf eigene Kindheits-Erfahrungen zurückblicken: „Ich war genau wie Omid und Pari ein Teenager, als der Krieg ausbrach. Ich blieb bis 1984 im Iran und erlebte die zweite Hälfte des Krieges von Frankreich aus. Ich musste das Land verlassen, da ich im Iran nicht studieren durfte - ich saß im Gefängnis, weil ich in der High School als Aktivistin tätig war. Damals betrachteten wir uns als doppelte Dissidentinnen - wir wollten die Monarchie stürzen, aber wir wollten auch nicht, dass der Klerus die Macht übernimmt. Das Regime betrachtete uns als Feindinnen im Innern.“

Lebendiger Look

Auch der Art-Director Zaven Najjar kann persönliche Erfahrungen einbringen. Seine Familie stammt aus dem syrischen Aleppo sowie aus dem Libanon und einige Figuren der Geschichte von Javad Djavahery haben ihn an Cousins, Onkel und Tanten erinnert. Die meisten Hintergründe des Films sind in 2D gezeichnet, die Figuren dagegen in 3D mit einer speziellen Technik erstellt worden, die sie wie 2D-Zeichnungen aussehen lässt.

Najjar im Grandfilm-Presseheft: „Mit den Figuren in 3D konnte Sepideh mehr so arbeiten, wie sie es normalerweise mit Schauspielern tut. Es war auch einfacher, komplexe Perspektiven in 3D zu zeichnen. So konnten wir im Film einen lebendigeren Look erreichen. Wir wollten eine zurückhaltende Animation, sehr subtil und minimalistisch. Darüber hinaus haben wir bei der Gestaltung und den Kompositionen viele starke Linien verwendet, die die Gefühle der Figuren zum Ausdruck bringen sollten.“

100 Minuten lang

„Die Sirene“ ist am 16. Februar 2023 auf der Berlinale als Eröffnungsfilm der Panorama-Reihe uraufgeführt worden. Bevor die 100-minütige Animation am Donnerstag, 30. November 2023 bundesweit startet und u.a. im Bochumer Kino Endstation zu sehen ist, gibt es im Rahmen der Französischen Filmwoche zwei Previews: Am Sonntag, 26. November, um 15 Uhr im Astra Essen samt Gespräch mit dem Produzenten Richard Lutterbeck und am Dienstag, 28. November 2023, um 19 Uhr im Düsseldorfer Bambi mit der Regisseurin Sepideh Fersi.

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  • Sonntag, 26. November 2023, um 15 Uhr
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  • Dienstag, 28. November 2023, um 19 Uhr
Freitag, 24. November 2023 | Quelle: Pitt Herrmann