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Mountainbikerin auf dem Trail (Archivbild)

Mountainbiker melden Bedarf an

Die aktiven Mountainbiker aus Herne sehen den Bedarf an legalen Strecken und Anlagen, um den Sport ausleben zu können. Die Sportler melden sich nun mit zwei unterschiedlichen Aktionen zu Wort.

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Lydia Schröder und Sandra Braun haben zwei Gemeinsamkeiten: Beide sind Mütter von Söhnen und diese Söhne sind Mountainbiker. Wer nun diesen Sport in Herne - offiziell - ausüben möchte, der wird enttäuscht. Denn in Herne sind keine Anlagen für Mountainbiker vorhanden. Eine ehemals betreute Strecke im Wald von Herne-Constantin wurde durch die Stadt zurück gebaut und - gerade für Kinder und Jugendliche - fehlen nun genau diese Trails und Sportstätten. Die Mütter engagieren sich nun, den Mountainbike-Sport in Herne voran zu bringen.

Wo geht's hin? Kleine Biker brauchen Platz für den Sport.

Die erste Frage war: Was fehlt den Mountainbiker in Herne? Lydia Schröder setzte sich mit Thorsten Rudolph von der Mountainbike-Community BikeparkRuhrpott in Verbindung. Der Mountainbiker ist unter anderem Mitglied im Arbeitskreis Mountainbike im Regionalverband Ruhr (RVR) und organisierte zusammen mit Lydia Schröder und Sandra Braun ein offenes Treffen für Mountainbiker und Interessierte am 9. Oktober 2020 - unter Berücksichtigung der Corona-Schutzverordnung mit einer begrenzten Teilnehmerzahl. Die Organisatoren nahmen aus dem Treffen das Ergebnis mit, dass in Herne der Wunsch nach lokalen Anlagen wie Pumptracks und Dirtparks sowie nach einem Trailnetz besteht. Die Mütter fassten diese Ergebnisse zusammen und schickten diesen als Antrag unter anderem an den Sportausschuss, Stadtsportbund, das Kinder- und Jugendparlament sowie der Verwaltung.

Die Brüder Anton, Moritz und Julius Kleyboldt setzen sich für einen Bikepark in Herne ein.

Ein ähnliches Ziel möchten auch Anton, Moritz und Julius Kleyboldt erreichen. Die neun, zwölf und 13 Jahre alten Brüder setzen sich ebenfalls für eine Anlage an, auf der sie den Mountainbike-Sport ausüben können. Die jungen Herner schrieben einen Brief an den Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und meldeten so ebenfalls Bedarf an. Die Jungs sammelten gemeinsam mit Freunden zehn Seiten an Unterschriften und legten diese bei einem Treffen mit der Stadtverwaltung vor.

Dabei ist das Thema Mountainbiking in Herne gar kein unbekanntes. „In Constantin wurden die Biker vor Jahren durch die Stadt Herne und durch den Fachbereich Sport unterstützt“, so Heinz-Jürgen Kuhl, Leiter des Fachbereichs Stadtgrün. „Dort gab es Biker, die sich engagierten. Von denen haben wir dann lange nichts mehr gehört.“ Und so stellte die Stadt Herne dann auch die Unterstützung in diesem Bereich ein. Als Folge entstand dann in jüngster Zeit eine illegale Strecke. Diese Strecken werden dann ohne Rücksicht auf die vorhandene Vegetation und die örtlichen Begebenheiten gebaut. Die Stadt steht Sport Mountainbiking generell offen gegenüber. „Es ist sehr unglücklich, dass wir den Biker nichts anbieten können. Nur müssten wir wissen, welche Vorstellung die haben“, so Kuhl.

Und genau das machten die Mütter Lydia Schröder und Sandra Braun sowie die Brüder Kleyboldt jetzt. Doch was sind das überhaupt für Vorstellungen? Die Biker wünschen sich eine lokale Sportstätte in Herne wie einen Pumptrack oder einen Dirtpark. Die Strecken dieser Anlagen verfügen über Wellen, Hügel und Anliegerkurven, die von den Biker befahren werden können. Der Unterschied besteht meist nur in dem Untergrund. Pumptracks haben einen festen Boden, zum Beispiel Asphalt oder Beton und bei einem Dirtpark ist der Boden eher locker. Dabei ist unter anderem wichtig, dass diese Parks eine ausreichende Größe haben, damit sich die Biker nicht zu schnell in die Quere kommen.

Trails in Herne? Gibt's zum Beispiel rund um die Mont-Cenis-Akademie.

Für einen Pumptrack oder Dirtpark muss - ähnlich wie bei einem Skatepark - eine ausreichend große Fläche vorhanden sein, auf der die Anlage gebaut werden könnte. Für einen Bikepark mit mehreren Trail-Kilometern am Stück wie zum Beispiel auf den Halden Hoheward und Hoppenbruch (halloherne berichtete) oder wie zuletzt in der Haard vorgestellt fehlt in Herne die entsprechenden Flächen. Herne hat keine großen Halden und in den Wäldern der Stadt soll die friedliche Koexistenz von Radfahrern und Fußgängern nicht übermäßig strapaziert werden. Herne bietet trotzdem die Möglichkeit, ein entsprechendes Trailnetz zur Verfügung zu stellen. So könnten die Stadt die vielen kleinen Trails im Stadtgebiet - die oftmals gar nicht bekannt sind - zusammenfassen. Gemäß dem Motto: Nutzen was da ist.

Die Verwaltung wird jetzt prüfen, ob ein Bikepark in Herne erbaut werden kann. Natürlich muss so etwas auch finanziert werden. Hilfestellung boten die Mütter Sandra Braun und Lydia Schröder, denn sie verwiesen in ihrem Antrag zudem auf die möglichen Fördermittel.

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Die Mountainbiker aus Herne teilten offen mit, dass Bedarf besteht und wie die Wünsche konkret aussehen. Nun warten die sie auf eine Reaktion der Stadt Herne. Damit die Biker für die Ausübung ihres Sports nicht mehr in andere Städte fahren müssen, sondern - vielleicht - auch mal andere Mountainbiker die Stadt neu entdecken können.

| Autor: Björn Koch