Mittelalterliches Marktreiben auf Strünkede
Gaukler, Narren, Spielleute, Artisten, Edeldamen, Mägde und Landsknechte, Ritter und Schlachtrösser bevölkerten am Wochenende (8./9.9.2018) den Park derer von Strünkede. An rund 80 Marktständen und über 100 Ritterzelten konnten die Besucher ein wenig an der dunklen Zeit des Mittelalters teilhaben. Marktbesucher, die sich mittelalterlich gewandet hatten, fanden zum Vorzugspreis Einlass.
Die Leute kamen zu Hauf und tauchten in das Markttreiben ein, das passend an der historischen Stätten des Jobst von Strünkede stattfand. Auf unterschiedlichen Bühnen sorgten Bands der Mittelalterszene für die richtige musikalische Stimmung und die unzähligen Feuer legten ein sanftes Raucharoma über das Marktgeschehen. Weitgereiste Händler boten ihre Waren an und buhlten um die Gunst der Besucher. „Seyd gegrüßt, ihr holde Dame, dies Tuch, ich lies es aus Turin mir bringen, schmeichelt Euerm Antlitz gar sehr.“ Ob ihr Mann, der edle Recke, seiner holden Dame das Tuch gekauft hat...? Wir wissen es nicht. Allerdings hat sich eine andere holde Dame, Susanne Heßler, aus Düsseldorf ein Elfenkleid gegönnt, zu dem „ ich zu Hause die passenden Ohren hab.“
Gaukler und Spielleute unterhielten die Besucher und forderten nach geglücktem Kunststück immer wieder zum schallenden Handgeklapper auf. Vor besonders schwierigen Kunststücken prophezeiten sie, dass die Augen der Zuschauer gleich so groß werden würden wie Rindsglotzen. Als der Jongleur die Redakteurin mit dem Seelenfänger (Kamera) kommen sah, legte er sich ihr gleich zu Füßen - mit einem schelmischen Grinsen.
Gewandungen aufwändig verziert, Lederwaren, Kettenhemden, Bronzeschmuck, Zierrat, Ritterrüstungen für Kinder, Haarreifen gab es rund um das Schloss zu kaufen - um nur eine kleine Auswahl der Angebote zu nennen. Zweimal täglich rief der Herold lautstark und unüberhörbar zum großen Ritterturnier. Hier zogen die Ritter mit ihren Schlachtrössern ins Feld und versuchten, den Lanzen ihrer Gegner geschickt zu entkommen - was nicht immer gelang.
Ein Bader bot auf dem Marktplatz seine Dienste an und sorgte ein wenig für Reinlichkeit auf dem Gelände. Bestaunt wurden auch die unterschiedlichen Heereslager, die Waffen und deren Herstellung, die alte Schmiedekunst und die holde Maid die an ihrem Spinnrad saß.
Für leere Mägen und durstige Kehlen gab es reichlich Verpflegung an den verschiedenen Ständen. Und der Herold lud so zum Essen: „Schmauset und saufet bis euch Wänste und Mieder bersten.“ Die Schlangen vor den Ständen mit mittelalterlichen Genüssen war lang, es gab Met, Most, Bier und viele antialkoholische Getränke aus Krügen oder Hörnern. Zu Essen gab es zum Beispiel Kartoffelspalten oder einen Teller Sau, die sich über dem offenen Feuer munter drehte.
In einer Ecke standen am Sonntag der fünfjährige Arthur und sein siebenjähriger Bruder Anton. Ihnen hatten es die Kinderritterrüstungen angetan. Ihrem Vater gefällt es, dass bei diesem bunten Markttreiben so viele Menschen ihren Traum leben. Und dieser Traum ist doch eine schöne Ergänzung zum Alltag. Der wird sich spätestens am Montag wieder bemerkbar machen. Früh aufstehen und zur Arbeit gehen, in den seltesten Fällen in Ritterrüstung.
Übrigens: Raufbolde, Schurken, Raubritter und streitbares Weibsvolk, Beutelschneider, Falschmünzer, Hübschlerinnen und anderes Gesindel wurde im Park derer von Strünkede nicht gesichtet.