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Bei der Übergabe am Gleiscafe (v.l.) Detlef Brune, Sibylla Thimm, Horst Schröder, Gerd Herzog und Simon Schlattmann.

Jeder Deckel hilft

Metallverschlüsse für das Familienhaus

Auf Initiative von Sibylla Thimm und Detlef Brune werden in Herne seit geraumer Zeit fleißig Deckel gesammelt. Nein, keine Bierdeckel aus der Kneipe nebenan, sondern Metalldeckel von Bierflaschen und den unterschiedlichsten Konservengläsern (Obst-, Gemüse-, Marmeladengläser oder auch Babykost-Gläser). Dazu steht seit Juni 2019 auf dem Wertstoffhof an der Südstraße eine Sammeltonne mit der Aufschrift - Jeder Deckel hilft. Wer nicht so oft zum Wertstoffhof kommt, oder die Tonne dort nicht findet, der kann seine gesammelten „Werke“ auch bei Horst 'Hotte' Schröder im Gleiscafé hinter dem Heimtmuseum in Unser-Fritz abgeben.

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„Ich habe hier doch genügend Platz und sammel alle Verschlüsse von mir, aber auch die, die mir die Menschen hier vorbeibringen. Detlef Brune holt sie dann von hier ab“, sagt Hotte. Sein Mondritter-Freund Gerd Herzog, der ja bekanntlich die schärfste Pommesbude im Revier betreibt, sammelt mit: „Bei mir gehen Bier- oder Cola- Flaschen nur geöffnet über die Theke und die Verschlüsse landen sofort im roten Sammel-Eimer.“ Auch in der Currywurst können die Verschlüsse abgegeben werden, denn auch hier ist Detlef Brune regelmäßig und holt die gut gefüllten Eimer ab. Angefangen sind Brune und Thimm mit einer vollen Plastiktüte „darüber waren wir schon ganz stolz“, sagt Brune. „Und jetzt haben wir innerhalb von fünf Wochen, mit der Hilfe vom Gleiscafé und der Currywurst, 420 Kilogramm zusammen." Seit Anfang 2019 sind so insgesamt stattliche 1,8 Tonnen an Altmetall zusammengekommen, die sich auf den Weg nach Münster machten.

Der Anhänger war voll.

Dieses Altmetall wurde quasi gerettet, damit es helfen kann. Natürlich geschieht das nicht mit diesen Verschlüssen, sondern eher durch sie, denn sie werden verkauft. Dazu werden sie von Simon Schlattmann von Herne nach Münster transportiert. Schlattmann ist Geschäftsführer des Familienhauses am Universitätsklinikum in Münster. Das Haus bietet Familienangehörigen, die ihr schwerstkrankes Kind im Uni-Klinikum begleiten, die Möglichkeit in der Nähe ihres Kindes zu übernachten. „Unsere Gäste kommen inzwischen nicht nur aus dem nationalen, sondern auch aus dem internationalen Bereich“, sagt Schlattmann.

v.l. Heinrich Ellerkamp, Detlef Brune, Sibylla Thimm, Simon Schlattmann.

Das Familienhaus selbst sammelt natürlich auch kein Altmetall, kennt aber jemanden, der das tut. Das ist Heinrich Ellerkamp aus Ahaus-Alstätte. „Heinrich Ellerkamp sammelt in wirklich großem Stil Metall und macht dieses beim Wertstoffhändler zu Geld und dieses Geld, das spendet er dem Familienhaus“, sagt Schlattmann. „Ich bekomme von Herrn Ellerkamp jedes Jahr zwischen 1.500 und 2.000 Euro für unser Haus.“ Herr Ellerkamp sammelt im gemeinnützigen Sinne. Brune: „Man muss sich das mal vorstellten, der Mann ist 78 Jahre alt und er hat wirklich ein großes Herz für das Familienhaus am Universitätsklinikum." „Ja, und zusätzlich fördert er auch noch zwei weitere Institutionen“, bestätigt Simon Schlattmann.

Seit gut zwei Monaten sammeln Brune und Thimm auch Plastikdeckel. Die bringt Herr Ellerkamp nach Holland und dieser Erlös kommt der Ausbildung von Blindenhunden zugute. „Die Plastikdeckel werden vom Händler an eine Recyclingfirma weiter verkauft, die stellen daraus Kunststoff-Paletten her. Stichwort Nachhaltigkeit, kein Holz", erklärt Brune, „und dazu sind sie noch viel leichter."

„Mittlerweile haben wir uns ein Netzwerk von rund 30 Spendern aufgebaut, das sind Restaurationen, Fußballvereine oder Kindergärten", lacht Brune. „Ja, alle sammeln für uns und wir holen es dann ab. Wir sind jeden Tag unterwegs“, sagt Sibylla Thimm. Jeden Tag deshalb, weil, bei dem einen Sammler geht es nur dienstags, bei dem anderen nur mittwochs. Aber egal was und wann gesammelt wird, alles geht zum Familienhaus nach Münster und landet dann bei dem guten Herrn Ellerkamp, der daraus Geld macht."

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Familienhaus am Uni-Klinikum Münster

„Den Verein gibt es seit 1992 und das Haus seit 1996. Vier Jahre hat es gebraucht, bis wir die Spendenmittel akquiriert hatten um dieses Haus zu bauen. Das Haus ist zu 100 Prozent aus Spendenmittel errichtet worden und erfährt auch keine Förderung. Wir vermieten die Zimmer, darüber können wir den Betrieb des Hauses größtenteils bewerkstelligen. Aber für den Erhalt der Bausubstanz sind wir eben auf Spender angewiesen", sagt Simon Schlattmann.

Horst Schröder zeigt das Plakat zur Kronkorkensammlung bei entsorgung herne.
| Autor: Carola Quickels