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Waltrop - Schiffshebewerk.

LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk

„Koudelka. Industries“

Waltrop (lwl). Am Donnerstag (13.2) eröffnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg um 18 Uhr die Ausstellung „Koudelka. Industries". Die Schau zeigt 28 Panorama-Fotografien aus der Bilderserie "Industries“ des Magnum-Fotografen Josef Koudelka. Die großformatigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind zwischen 1987 und 2009 entstanden. Jedes der Bilder hat die ungewöhnliche Breite von 2,80 Metern.

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Die Fotografien erlauben einen tiefen Blick in Landschaften, die durch den Eingriff des Menschen drastisch verändert wurden. „Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, Hauptwerke eines der renommiertesten Fotografen weltweit zu sehen. Kein anderer Fotograf hat so deutlich gemacht, welche Kräfte entfesselt worden sind, um die Natur der Industrie unterzuordnen“, sagt Dr. Arnulf Siebeneicker, Leiter des LWL-Industriemuseums Schiffshebewerk Henrichenburg.

Waltrop - Schiffshebewerk.

Der Fotograf

Josef Koudelka wurde 1938 in der mährischen Stadt Boskovice geboren und arbeitete zunächst als Luftfahrtingenieur. Zugleich fotografierte er Theaterproduktionen in Prag und arbeitete an einer Serie über Sinti und Roma. Weltweit bekannt wurden seine heimlichen Aufnahmen von der Niederschlagung des Prager Frühlings im August 1968 durch sowjetische Panzer. Allerdings konnte er sich aus Angst vor Verhaftung zu diesen Bildern damals nicht öffentlich bekennen. 1970 floh er aus der Tschechoslowakei nach England. Im folgenden Jahr nahm ihn die Pariser Agentur Magnum Photos als Mitglied auf. 1975 richtete ihm das Museum of Modern Art in New York eine Einzelausstellung aus. Koudelka erhielt viele Preise, darunter den Grand Prix National de la Photographie (1987) und den Henri Cartier-Bresson Award (1991).

Die Ausstellung

In den Jahren um 1990, als in Mittel- und Osteuropa der Eiserne Vorhang fiel, reiste Koudelka mit einer Panoramakamera in Gebiete, die von der Industrialisierung geprägt worden waren. Auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs fand er Gegenden, die das Streben nach Wirtschaftswachstum in zersplitterte und monströse Unorte verwandelt hatte. Seine Aufnahmen entstanden hauptsächlich in Frankreich, Tschechien und der Slowakei, aber auch in Deutschland, Aserbeidschan und den USA. In tagelangen Wanderungen erschloss er sich die Standorte von Stahlhütten, Kohlebergwerken und anderen Anlagen, bevor er seine Motive wählte.

Koudelka präsentiert seine von der Industrie umgeformten Landschaftsbilder nicht als Ankläger. Er betont, dass er zwar die Zerstörung schrecklich findet, jedoch nicht die zerstörten Gegenden als solche. In den zermalmten Flächen der genutzten und bebauten Landschaften entdeckt er Strukturen und Linien. So zeigen seine Fotografien die verborgene Ordnung hinter dem Chaos. Eine direkte Botschaft enthalten die Bilder nicht, wie Dirk Zache, der Direktor des LWL-Industriemuseums, betont: „Die Zukunftsfähigkeit von Gesellschaften zu beurteilen, die mit ihren Ressourcen so verschwenderisch umgehen, bleibt den Betrachtern selbst überlassen.“

Die Eröffnung

Die Ausstellung „Koudelka. Industries“ wird am Donnerstag, 13. Februar 2020, um 18 Uhr eröffnet und ist bis zum 28. Juni im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg zu sehen.

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Der stellvertretende Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung Michael Pavlicic begrüßt die Gäste. Im Anschluss führt Museumsleiter Dr. Arnulf Siebeneicker in die Ausstellung ein und es folgt ein kurzer Rundgang durch die Ausstellung, dabei ist der Fotograf Josef Koudelka anwesend. Für die musikalische Begleitung sorgt der Gitarrist Udo Herbst. Zur Eröffnung gibt es einen Sektempfang. Der Eintritt ist frei.

| Quelle: LWL Pressedienst