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l. Sebastian Helbig, Kapitänsleutnant und Karriereberater bei der Bundeswehr informierte Interessierte über die Ausbildungsmöglichkeiten.

5. Azubi-Speeddating - 'Bündnis für Arbeit'

Jugendliche für Ausbildungsberufe begeistern

Aufgeregte Stimmen und einen großen Andrang gab es am Donnerstag (22.9.2022) im IGZ Innovationszentrum. Hier fand das 5. Azubi-Speeddating des Bündnis für Arbeit statt. Zahlreiche Schüler nahmen daran teil, um mit Mitarbeitern der unterschiedlichsten Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Über 40 Unternehmen stellten ihre Ausbildungsberufe vor und warben für neue Azubis.

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Frank Neukirchen-Füsers, Chef der Arbeitsagentur Bochum, zu der auch Herne gehört, berichtete: „In diesem Jahr haben wir den höchsten Stand an Auszubildenden. Mit 903 Ausbildungsstellen haben wir zudem 159 mehr als im vergangenen Jahr."

Sehr beliebt seien unter anderem Berufe in der Energietechnik, im Einzelhandel oder der des Dachdeckers. „Wir stehen vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen und brauchen Handwerker. Also stehen die Chancen für künftige Azubis gut", so der Chef der Arbeitsagentur.

Mehr offene Stellen als suchende Bewerber

Insgesamt gäbe es derzeit mehr offene Stellen als suchende Bewerber. Auch die Jugendlichen, die ihren Schulabschluss mitten in der Pandemie gemacht haben, sollten, wenn sie noch ohne Ausbildung sind, unbedingt auf die Jugendberufsagentur zukommen, verdeutlicht Neukirchen-Füsers.

v.l. Elke Borkenstein, Dr. Katja Fox, Frank Neukirchen-Füsers und OB Dr. Frank Dudda im Gespräch über die Chancen von Ausbildungen.

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda: „Wir erleben, wie wichtig eine Ausbildung ist, auch für die persönliche Entwicklung. Wer eine Ausbildung absolviert, sichert sich sozial ab und minimiert zum Beispiel das Risiko einer Arbeitslosigkeit.“

Die Verantwortlichen wollen alle Jugendlichen zu einer Ausbildung ermutigen. Für Dr. Katja Fox, Kompetenzfeldmanagerin „Menschen stärken“ beim IHK Mittleres Ruhrgebiet, ist es besonders wichtig, dass die Jugendlichen in Kontakt mit den Firmen kommen: „Fieser 'Face-to-Face' Kontakt ist besonders wichtig, im direkten Gespräch mit den Unternehmen können die Jugendlichen einen Eindruck vom Unternehmen und Beruf gewinnen."

Elke Borkenstein, Leiterin Kommunale Koordinierungstelle „KAoA“ bei der Stadt Herne, ergänzte: „Das Azubi-Speeddating hat einen anderen Charakter als die großen Berufsmessen. Hier ist alles mehr aufeinander abgestimmt und die Angebote niederschwellig. Wichtig ist aber auch, dass die großen Unternehmen auf die Bedürfnisse der künftigen Azubis eingehen."

Alternative zum Studium

Jedoch sei es immer noch sehr verbreitet, nach der Schule ein Studium anzuvisieren und keine Ausbildung. Etwas, was Dr. Dirk Drenk, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne, bedauert: „Leider ist es immer noch so, dass die Resonanz von Gymnasien bei diesen Veranstaltungen nicht besonders hoch ist. Das ist wirklich sehr schade, denn nicht für alle jungen Menschen ist ein Studium die erste Wahl. Für viele Jugendliche kann eine Ausbildung, eine echte Alternative sein, die vielleicht mehr ihren Interessen entspricht.

Vielfältige Ausbildungsberufe

Marcel und Laura Thomas von 'Thomas- Kälte -Klima-Wärmepumpentechnik' informierten die Jugendlichen über ihr Unternehmen.

So sehen es auch Laura und Marcel Thomas von Thomas - Kälte-Klima-Wärmepumpentechnik. „Wir sind heute hier, um jungen Menschen zu zeigen, dass eine Ausbildung wichtig ist. Es gibt immer wieder Studienabbrecher, die gemerkt haben, dass eine Ausbildung eigentlich viel eher ihr Ding ist, und so verlieren sie unter Umständen wertvolle Zeit", sagte Marcel Thomas gegenüber halloherne.

Ihr Unternehmen hat mittlerweile 23 Mitarbeiter, sechs davon sind Azubis. „Etwas ist uns sehr wichtig: Nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung, übernehmen wir die Azubis", so Laura Thomas.

Große Nachfrage gab es an den Infoständen der Polizei Bochum und der Bundeswehr. Irem Özcan, die die 10 c an der Realschule Crange besucht, informierte sich am Stand der Polizei. „Es ist eigentlich eine komplett andere Richtung in die ich gehen möchte, aber ich finde es interessant zu hören, welche Möglichkeiten man bei der Polizei hat", berichtete die Realschülerin im Gespräch mit halloherne.

Natürlich gab es für die Azubis auch kleine Geschenke.

Sebastian Helbig, Kapitänleutnant und Karriereberater bei der Bundeswehr, kam kaum zum Durchatmen. Immer wieder bildeten sich große Schülergruppen um seinen Stand herum und wollten Informationen zu den Ausbildungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr bekommen.

„Es ist schön zu sehen, dass das Interesse bei den jungen Menschen so groß ist", so der Kapitänleutnant. Neben dem freiwilligen Wehrdienst, der Arbeit als Berufs-oder Zeitsoldat, seien die Ausbildungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr vielfältig. So gäbe Ausbildungen im kaufmännischen Bereich, aber auch die Möglichkeit eines Studiums mit Masterabschluss.

„Natürlich ist der Beruf auch sehr abwechslungsreich. Man darf aber auch nicht vergessen, dass er mit Entbehrungen und Gefahren verbunden ist. Als Soldat ist man unter Umständen auch längere Zeit weg von zu Hause, man wird an der Waffe ausgebildet und man kann bei der Ausübung seines Dienstes auch sterben", verdeutlichte Sebastian Helbig.

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Insgesamt war das Interesse bei den Schülern groß, sich über die verschiedenen Ausbildungsberufe zu informieren. OB Dr. Dudda hoffte, dass Veranstaltungen wie das Speeddating dazu beitragen, dass sich mehr Jugendliche für eine Ausbildung öffnen und fasste es in einem Appell zusammen: „Denkt nicht immer nur an ein Studium. Nutzt Eure Chancen und Potenziale und fasst auch eine Ausbildung ins Auge."

| Autor: Julia Blesgen