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v.l. Frank Lemanis, Thomas Kaster, Tanja Pfeffer, Marco Bischoff, Jens Artschwager, Nicole Schüttauf, Nina Witt und Volker Schütte:

Jahresrückblick der Polizei

Die Beamten der Polizei-Pressestelle haben im Jahr 2019 über 2.000 Meldungen verfasst, unzählige Anfragen beantwortet und viele junge Menschen für den Polizeidienst geworben. Dabei ging es in Bochum, Herne und Witten quer durchs Strafgesetzbuch - nicht selten schilderten sie auch Fälle von Elend, Not und menschlichem Schicksal. Doch es gab aber auch etliche Bunte Geschichten, die zeigen wie facettenreich, humorvoll und skurril der polizeiliche Alltag im Revier sein kann. :

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Persönlichen Highlights der Pressestelle

Am Donnerstag (24.1.2019) gab es diesen tierischen Einsatz im Wittener Stadtteil Heven: Auf einem Flachdach an der Straße Fahrendelle war eine sehr große und regungslose Schlange gesichtet worden - vermutlich eine drei Meter lange Python. Die Beamten fragten sich: War das Tier dort aufgrund der kalten Temperaturen verendet? Alles falsch! Die Polizeibeamten klärten den Fall schnell auf: Es handelte es sich nur um eine Plastikschlange, die, wie auch immer, auf das Dach gelangt sein musste.

Der frisierter Motorroller

Ein anderer Fall aus Witten: Am Freitag (25.1.2019) erhielten die Beamten Kenntnis von einem extrem frisierten Motoroller, der in der letzten Woche im Bereich der Husemannstraße in Witten sichergestellt wurde. Dort wurden zwei technisch versierte Polizeibeamte auf einen jungen Rollerfahrer aufmerksam, der mit augenscheinlich sehr hoher Geschwindigkeit durch die dortige Tempo-30-Zone kachelte. Wenig später beendeten die Polizisten die Fahrt durch die Ruhrstadt und überprüften den Wittener. Eine Mofa-Prüfbescheinigung zum Führen eines Fahrrades mit Hilfsmotor (Höchstgeschwindigkeit 25 km/h) konnte der 15-jährige Schüler vorlegen, die Fahrzeugpapiere für den Roller allerdings nicht. Im Laufe des Gesprächs gab der 15-Jährige zu, dass er wohl mit 60 km/h unterwegs gewesen sei. Das kam den Polizisten aber immer noch deutlich zu langsam vor. Mit ihren geschulten Augen sahen sie sich den Motorroller nun intensiv an. Dieser war unter anderem mit einem nicht serienmäßigen Sportauspuff sowie einem 80 ccm Rennzylinder ausgestattet. Die Polizisten überprüften die Maschine auf dem mobilen Rollerprüfstand des Bochumer Polizeipräsidiums. Bei dem Blick auf die Messanzeige schlugen sie die Hände über dem Kopf zusammen. Der kleine Motorroller erreichte, bedingt durch den PS-starken Rennmotor, eine Höchstgeschwindigkeit von 127 km/h. Selbst nach dem Abzug der Messtoleranz blieb noch 111km/h - lebensgefährlich.

Warnung an alle Schrauber: Solche baulichen Veränderungen z.B. an Motorrollern gefährden die Schrauber und kommen bei einem Unfall in Teufels Küche!

Kuriose Geschichten

Symbolbild.

Februar 2019 in Wattenscheid: Mehrere Anwohner eines Mehrfamilienhauses in der Stephanstraße meldeten am Montag (25.2.2019) kurz nach 22 Uhr über den Polizeinotruf Streitigkeiten in einer Wohnung. Aus einer Wohnung nahmen die Beamten lautstarke Hilferufe wahr. Da nicht aufgemacht wurde, mussten die Polizisten kurzerhand die Eingangstür gewaltsam öffnen. Im Gäste-WC der Wohnung empfing die Beamten nur ein spielendes kleines Mädchen. Die Hilferufe kamen aus einem Nebenraum. In dem verschlossenen Badezimmer befanden sich Familienmitglieder des Mädchens. Vom Schlüssel fehlte jedoch jede Spur. Auch hier blieb am Ende nur eine Möglichkeit, die Tür gewaltsam zu öffnen. Das knapp zweijähriges Mädchen schloss die 21-jährige Mutter mitsamt Schwester (sechs Monate) und Oma im Badezimmer ein und versteckte den Schlüssel so gut, dass sie diesen nicht mehr auffinden konnte. Die „Eingeschlossenen“ riefen lautstark um Hilfe und machten so auf sich aufmerksam. Der sehr spezielle Polizeieinsatz endete damit, dass sich die Familie glücklich in die Arme nehmen konnte. Abgesehen von einem großen Schrecken waren alle Familienmitglieder wohl auf.

Mittwoch (1.5.2019) in Bochum: Gegen 0:30 Uhr überprüften Beamte der Wache Mitte an der Herner Straße einen 27-jährigen Autofahrer. Der in Gelsenkirchen lebende Mann gab sofort zu, alkoholische Getränke konsumiert zu haben. Der 27-Jährige begleitete die Polizeibeamten zur Wache, wo ein Alkoholtest durchgeführt und ein Wert von 0,5 Promille festgestellt wurde. Nach diesem Test und vor dem Verlassen der Wache hatte der junge Mann erst einmal das Bedürfnis, eine Zigarette zu rauchen - natürlich außerhalb der Diensträume.

Haschisch, Cannabispflanze

Aber noch in der Wache begann der Gelsenkirchener damit, sich in aller Ruhe eine Zigarette zu drehen. Die Polizisten staunten nicht schlecht, als sich der 27-Jährige in gekonnter Weise und mit typischen „Kifferutensilien“ (Longpaper/Tips) eine Zigarette drehte, die augenscheinlich wie ein Joint aussah. Das führte dazu, dass die Beamten das Drehen der „Tüte“ abbrachen und dem Mann ganz tief in die Augen schauten. Was stellen sie fest? Stark vergrößerte Pupillen sowie flatternde Augenlieder. Ein positiv verlaufender Drogenvortest erhärtete die polizeilichen Vermutungen, dass der Mann nicht nur unter Alkohol-, sondern auch unter Drogeneinfluss ein Kraftfahrzeug geführt hat. Wenig später gab der Mann zu, Drogen zu konsumieren. Nach einer Blutprobe, der Sicherstellung des Autoschlüssels sowie einer erweiterten Anzeige verabschiedeten sich die Polizisten zum zweiten Mal von dem Gelsenkirchener.

Mittwoch (26.6.2019): An diesem heißen Sommertag passierte im Revier nach über 16 Jahren überhaupt nichts Nennenswertes. Das hat die Beamten inspiriert, das Sommerlochgedicht zu veröffentlichen - mit einer großen Resonanz in der bundesweiten Medienlandschaft:

Nach 16 Jahren - Das Sommerloch ist zurück!

Liebe Journalisten,wie bereits im Jahr 2003 melden wir besonders gerne, keine schlimme Kriminalität in Bochum, Witten und auch Herne. / Und was kam nach 16 Jahren heut' erneut ans Licht, üble Straftaten, schwere Unfälle - all das gab es gestern nicht. / Das kriminelle Handwerk schien den Ganoven mal egal, entspannten sie sich bei 37 Grad vielleicht sogar am sonnigen Kanal? / Doch schreiben wir nun wieder mit Bedauern, dieser Zustand wird bestimmt nicht lange dauern. / Aber was sagt uns dieser Umstand doch? Es gibt es immer noch - das berühmte Sommerloch!

Symbolbild.

Zum 110-jährigen Bestehens des Präsidiums, schrieb eine dienstlich gelieferte Badehose eine kleine Polizeigeschichte

„Anfang Oktober 1979, also vor knapp 40 Jahren, begann ich meinen Dienst bei der Polizei - als sogenannte dienstlich gelieferte Badehose in Größe 5. Ein Mitarbeiter der Bekleidungsstelle griff in einen großen Karton und drückte mich einem schlaksigen Polizeischüler in die Hand. Schütte war dessen Name, Volker Schütte. Einige Tage später fanden sich meine Badehosenkollegen und ich uns auf dem Drei-Meter-Brett im Bochumer Stadtbad wieder - der in der BPA II über Jahre so gefürchtete „Abfaller rückwärts“ stand auf dem Dienstplan von Sportlehrer Reichenbach. Und wir Badehosen konnten spüren, wie unseren Trägern bei dieser Mutprobe der "Arsch auf Grundeis ging". Wieder einige Wochen später packte mich Polizeiwachtmeister Schütte ganz weit hinten in seinen Spind - die Zeit der uniformen Schwimmausbildung war beendet und die Privatbadehose zumindest inoffiziell geduldet. Vor einigen Tagen wurde ich aus dem Tiefschlaf geweckt und blickte bei der Pressekonferenz anlässlich unserer 110-Jahr-Feier plötzlich in das Gesicht von vielen Journalisten, die ihre Kameras auf mich richteten. Seitdem ist ein richtiger Hype auf mich entstanden. 110 Jahre PP Bochum und ich, die alte Dienstbadehose bin immer noch dabei - was es nicht so alles gibt.“

Nikolaus in der Polizeikontrolle

Irma 12/33 trifft den Nikolaus.

Freitag (6.12.2019): Eine Geschichte aus Herne, die sehr gut in die Weihnachtszeit passt: Polizeikommissarin Gianna Kruck und ihr Kollege Kevin Bergmann waren erstaunt, als sie gegen 12:30 Uhr, plötzlich den Nikolaus vor sich hatten - auf einem schweren Motorrad auf der Sodinger Straße. Natürlich hielten die Polizisten den Nikolaus an, konnten aber keinerlei Verstöße feststellen. Auch einen Helm trug der Herner unter seiner im Fahrtwind wehenden roten Mütze. Warum war der Mann auf den Straßen unterwegs? Um die Menschen am Straßenrand am Nikolaustag zu erfreuen. Das ist ihm gelungen!

Montag, 30. Dezember 2019 | Quelle: Polizei Bochum