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Nach dem Sommer ist ein Hautkrebs-Screening besonders wichtig.

Hautkrebs früh erkennen

Hautkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Begünstigt wird er durch häufige Sonnenbrände. Wie sich der diesjährige Sommerurlaub auf die Haut ausgewirkt hat, lässt sich nur in einem Hautkrebs-Screening durch den Hautarzt feststellen. Erfolgt die Untersuchung kurz nach dem Urlaub, können Veränderungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Eine derartige Untersuchung ist in Deutschland jedoch noch immer nicht fester Bestandteil der Vorsorge: 45 Prozent der Deutschen haben noch nie ein Angebot zur Hautkrebsvorsorge in Anspruch genommen. Dies hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Forsa im Auftrag der KNAPPSCHAFT ergeben.

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Ein weiteres Ergebnis der Studie: 37 Prozent der Befragten haben den Eindruck, nicht genügend über die Vorsorgemöglichkeiten durch eine Hautkrebs-Früherkennung informiert zu sein. An der Umfrage zum Thema „Sonnenschutz und Hautkrebs“ haben 1.512 Deutsche ab 18 Jahren teilgenommen.

Besonders häufig muten die 18- bis 29-Jährigen ihrer Haut zu viel Sonne zu: 40 Prozent hatten innerhalb von drei Jahren drei- bis viermal einen Sonnenbrand, 13 Prozent sogar fünf- bis sechsmal. Im Vergleich dazu zog sich zeitgleich lediglich 1 Prozent der Über-60-Jährigen fünf bis sechs Sonnenbrände zu, bei den 45- bis 59-Jährigen sind es 3 Prozent.

Im Rahmen der Befragung wurden 310 Elternteile von Kindern zwischen 2 und 14 Jahren zu verschiedenen Schutzmaßnahmen befragt. Demnach cremen 89 Prozent aller Elternteile ihre Kinder meistens oder immer mit Sonnencreme ein, wenn sie sich länger draußen in der Sonne aufhalten. 16 Prozent achten immer, 55 Prozent meistens darauf, dass ihre Kinder durch lange Kleidung und Kopfbedeckungen geschützt sind.

Kinder brauchen einen ganz besonderen Schutz vor der Sonne. Ihre Haut ist dünn und zudem schwach pigmentiert. Hautexperte Prof. Dr. Szeimies erklärt: „Kinder sind gefährdeter als Erwachsene. Schwere Sonnenbrände in der Kindheit bringen Mediziner mit dem Entstehen von schwarzem Hautkrebs in Zusammenhang. Ein Grund sind die Reparatur- und Schutzmechanismen der Kinderhaut, die noch nicht so ausgeprägt sind wie bei Erwachsenen.“

Zu Beginn des Sommers setzen 40 Prozent der Deutschen auf einen Lichtschutzfaktor zwischen 25 und 35. 12 Prozent verzichten ganz auf einen Sonnenschutz zum Sommeranfang. Mit 21 Prozent nutzt lediglich jeder Fünfte einen hohen oder sehr hohen Lichtschutzfaktor von über 40. Doch auch mit einem hohen Lichtschutzfaktor wird man braun, wie Dr. Peter Pierchalla, niedergelassener Hautarzt und Gesundheitsexperte der KNAPPSCHAFT, erklärt: „Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor filtern in erster Linie schädliche UV-B-Strahlen.

Zwar filtern sie auch UV-A-Strahlen, die für die braune Pigmentierung unserer Haut verantwortlich sind, aber nur zum Teil. Sonnenanbeter werden also trotz Lichtschutzfaktor 50+ braun. Wichtig ist außerdem, dass man die Sonnencreme rechtzeitig vor dem Sonnenbad aufträgt: also mindestens 20 Minuten vorher. Diese Zeit braucht die Creme, um ihre Wirkung voll zu entfalten“, erläutert der Dermatologe.

Viele Deutsche setzen sich dem Risiko eines Sonnenbrandes aus. Dies liegt laut Umfrage auch daran, dass sie nicht genügend informiert sind. Nicht ausreichend informiert fühlen sich 28 Prozent der Befragten. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 45 Prozent.

Mit 31 Prozent kann knapp jeder dritte Befragte überhaupt kein Warnsignal für Hautkrebs nennen. Die hilfreiche ABCD-Regel kennt insgesamt nur 1 Prozent aller Frauen und Männer. Sie hilft Laien dabei, Leberflecke und Muttermale zu überprüfen. „Das A steht dabei für ‚Asymmetrie‘: Ein Muttermal ist auffällig, wenn es unregelmäßige Ausläufer hat und nicht rund oder oval ist. B ist die Abkürzung für ‚Begrenzung’: Ist der Rand nicht klar begrenzt, sondern verwaschen, gezackt, rau oder uneben, ist das Mal verdächtig“, erklärt Prof. Dr. Szeimies. „Der Buchstabe C steht für ‚Colour’, also Farbe: Hat ein Leberfleck oder Muttermal verschiedene Farbtöne, zum Beispiel schwarz und braun, sollten Sie ebenfalls zum Arzt gehen“, rät der Dermatologe. „Der letzte Buchstabe steht für den ‚Durchmesser’ des Mals. Die Faustregel lautet: Ist er größer als fünf Millimeter, ist eine Kontrolle ratsam.“

33 Prozent aller Befragten waren bereits mehrmals und 22 Prozent einmalig bei der Hautkrebsfrüherkennung. Mit 87 Prozent ist die große Mehrheit ohne konkreten Verdacht und somit rein zur Vorsorge zum Screening gegangen. 45 Prozent der Deutschen haben noch nie ein Hautkrebsvorsorgeangebot in Anspruch genommen. 22 Prozent wussten gar nicht, dass es Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen gibt. 35 Prozent der Befragten halten ein Screening für unnötig. Überdurchschnittlich häufig, mit 47 Prozent, finden die 18- bis 29-Jährigen, dass ein Hautkrebs-Screening verzichtbar sei.

34 Prozent der Befragten wissen nicht, ob ihre Krankenkasse die Kosten für das Hautkrebsscreening übernimmt. 50 Prozent aller Befragten wünschen sich von ihrer Krankenkasse mehr Informationen zu den Themen Hautkrebs und Hautkrebsvorsorge. Besonders in den Generationen der 18- bis 29-Jährigen und der 30- bis 44-Jährigen ist das Interesse groß: 59 beziehungsweise 56 Prozent wünschen sich mehr Orientierung von ihrer Krankenkasse.

Donnerstag, 28. September 2017 | Quelle: Knappschaft Bahn See