
Daniel Pajonk im HKB-Kunstpunkt
Gefühle sind nicht verhandelbar
Die gut ein Dutzend abstrakten Arbeiten, die der gebürtige Wanne-Eickeler Daniel Pajonk in seiner Ausstellung „In Between – Gefühle sind nicht verhandelbar“ im Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes (HKB) an der Mont-Cenis-Straße 296 neben dem Sodinger Hochbunker (halloherne berichtete) zeigt, tragen ganz konkrete Titel, die man auf den ersten Blick nicht erwartet hätte.
Etwa „Bindungsangst gibt es nicht. Es gibt Bindungsstile“ oder „Underthinking versus overthinking“. Der 43-jährige Künstler, der seit vier Jahren vor allem mit Acryl und Graphit arbeitet und der Kohle eine Vielzahl von Schattierungen entlockt, sodass die Farbe in seinen Bildern gar nicht vermisst wird, beschäftigt sich mit psychologischen Fragen zwischenmenschlicher Beziehungen.
Mehr als Schwarz-Weiß
Wer Bildtitel wie „Emotional unerreichbar“, „Trennungs(hürden)“ oder „No contact“ ernst nimmt, braucht zuvor gar nicht die begleitenden Texte Daniel Pajonks zu lesen, um sich ins jeweilige Bildmotiv einzufühlen. In allen seinen jetzt in Sodingen gezeigten Arbeiten geht es um Beziehungen zwischen zwei Individuen. Und obwohl seine Bilder Schwarz-Weiß sind, gibt es in ihren Aussagen weder Schwarz noch Weiß, sondern alle möglichen Schattierungen dazwischen – in between.

Manche seiner 120x90-Großformate sind mit Modelliermasse angedickt, wirken durch den pastosen Auftrag wie Materialcollagen. Eine Bezeichnung, die Daniel Pajonk so nicht stehenlassen würde. Es ist schon so, dass manches Detail an die Rakeltechnik seines Lieblingskünstlers Gerhard Richter erinnert. Dennoch arbeitet der Herner sowohl technisch als auch konzeptionell völlig anders.
Emotionale Bindung möglich
Wer sich auf seine Bilder einlässt, kann eine emotionale Bindung zu ihnen bekommen und zumindest auf den zweiten Blick erkennen, dass es sich bei den dargestellten Gegensatzpaaren etwa um Nähe, Trauer, (Verlust-) Angst oder Ablehnung handelt. Bei seinem mit „Lovebombing … fastforwarding … futurefaking … gaslighting… discard“ betitelten Bild ist freilich ein Blick auf den begleitenden Text ratsam, wenn man mit dem Fachbegriff nichts anzufangen weiß. Ins Deutsche übersetzt bedeutet er „jemanden mit Liebe zu bombardieren“. Dabei handelt es sich um eine Form des emotionalen Missbrauchs: Die Manipulationstechnik zielt darauf ab, dass sich der potenzielle Partner durch Aufmerksamkeit und Schmeicheleien bestätigt fühlt.
Vorn am Fenster der Kunstpunkt-Galerie liegt das aktuellste Werk Daniel Pajonks, das künstlerische Tagebuch einer 4.000 Kilometer umfassenden Reise durch Mittel- und Südeuropa, in das er skizzenhaft Impressionen festgehalten hat, deren ästhetischer Reiz sich beim Durchblättern jedoch erst durch Erläuterungen zu den Orten voll entfaltet.
Vernissage mit HKB-Chef Hassan Jelveh
Etwa bei der Vernissage am Freitag, 11. Oktober 2024, um 19.30 Uhr in der HKB-Galerie Kunstpunkt, Mont-Cenis-Straße 296. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Herner Künstlerbundes, Hassan Jelveh, gibt der Gelsenkirchener Erziehungswissenschaftler Janis Mandler eine Einführung in die gezeigten Werke der Ausstellung, die anschließend noch bis zur Finissage am 10. November 2024 jeweils mittwochs und sonntags zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet ist.
Daniel Pajonk wird auch zumindest mit einer Arbeit, die gemeinschaftlich mit Edith Koch aus dem Kunstquartier Wanne entstanden ist, auf der HKB-Jahresausstellung im Herner Rathaus vertreten sein, die am 7. November 2024 um 17 Uhr eröffnet wird.
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- Freitag, 11. Oktober 2024, um 19:30 Uhr
- Sonntag, 13. Oktober 2024, von 15 bis 18 Uhr
- Mittwoch, 16. Oktober 2024, von 15 bis 18 Uhr
- Sonntag, 20. Oktober 2024, von 15 bis 18 Uhr
- Mittwoch, 23. Oktober 2024, von 15 bis 18 Uhr
- Sonntag, 27. Oktober 2024, von 15 bis 18 Uhr
- Mittwoch, 30. Oktober 2024, von 15 bis 18 Uhr
- Sonntag, 3. November 2024, von 15 bis 18 Uhr
- Mittwoch, 6. November 2024, von 15 bis 18 Uhr
- Sonntag, 10. November 2024, von 15 bis 18 Uhr