
Kinotour mit Nadine Zacharias
Fitness California – Wie man die extra Meile geht
Der legendäre Freiburger Kraftraum „Fitness California“ ist ein nostalgischer Ort, der den kalifornischen Fitness-Zeitgeist der 1980er Jahre mit seinen skurrilen Sportlern und unverwüstlichen Kraftparcours konserviert hat. Eine so verwegene wie familiäre Altmänner-Clique aus drei Ringerlegenden der Jahrgänge 1943 bis 1945 hat sich in Dagmar Sabatinis Studio gefunden: Adolf Seger, Mario Sabatini und Bernd Fleig sind zusammen gerechnet über 220 Jahre alt, haben zwanzig deutsche Meistertitel errungen und sind auch international in ihrem Sport weltbekannt.
Der Traum von den Olympischen Spielen
Da ist der liebenswerte, hilfsbereite Haudegen Adolf Seger, der in ärmlichen Verhältnissen als jüngster Sohn Ende des Zweiten Weltkriegs in eine zwölfköpfige sportfanatische Freiburger Ringer-Familie geboren wurde. Er träumte schon als kleiner Junge vom Olympiasieg. Den hat er zwar nicht erreicht, aber Adolf Seger kann damit leben als zweifacher Weltmeister, dreifacher Europameister, zehnfacher Deutscher Meister. Er gilt in der internationalen Szene aufgrund seines Bodenkampfs und seiner Fairness als großes Vorbild und wurde wohl auch deshalb in die „Hall of Fame“ der Ringer aufgenommen.
Der brillante Techniker Mario Sabatini, Jahrgang 1943, war Olympiateilnehmer 1972 in München 1972 und blieb in Deutschland sieben Jahre hintereinander in der Fliegengewichtsklasse ungeschlagen. In der Schule noch aufgrund seiner Körpergröße gehänselt, gewann er nicht nur acht deutsche Meistertitel sondern auch die Volleyballerin und begeisterte Fitness-Sportlerin Dagmar als zweite Ehefrau, mit der er das Fitness- Studio California in Freiburg gründete.
Außergewöhnliche Freundschaft
Schließlich der für seine lustigen Weisheiten und ausgebufften Sprüche bekannte „Sunny-Boy“ des Ringer-Trios, Bernd Fleig. In der Jugend der große Rivale von Adolf Seger verbindet die beiden seit nunmehr sieben Jahrzehnten eine außergewöhnliche Freundschaft. Die dramatische Geburt seines Sohns, dem die Ärzte aufgrund von Spina bifida (offener Rücken) nur eine kleine Überlebenschance einräumten, stürzte den Erfolgsverwöhnten in eine Krise. Heute ist er stolzer Vater des Para-Olympiasiegers Martin Fleig.

Freiburg war schon immer eine Ringerhochburg und der Film der Regisseurin Nadine Zacharias und ihres Kameramanns Nicu Mihailescu zollt Tribut an seine Helden, die trotz ihrer gewaltigen Sporterfolge auf dem Boden geblieben sind, und all das Gute im Sport wie Fairplay, soziales Engagement und Hilfsbereitschaft verkörpern. Und so geht es in dieser gut einhundertminütigen Milieustudie, die am 22. April 2023 beim 16. Lichter Filmfest Frankfurt/Main uraufgeführt und als „Bester regionaler Langfilm“ ausgezeichnet wurde, um weit mehr als Sport und Fitness im hohen Alter: ein Studio als Ort des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
Große Nähe zu den Protagonisten
Die Regisseurin und Kulturwissenschaftlerin (M.A. in Ethnologie) Nadine Zacharias baut in ihrer Dokumentation eine große Nähe zu den Protagonisten auf. „Fitness California“ ist der zweite Langfilm der gebürtigen Wiesbadenerin, die an der Albert-Ludwigs Universität Freiburg, der University of Washington und der University of Canterbury studierte, bevor sie an der Filmakademie Baden-Württemberg ihr Diplom als Bildungs- und Wissenschaftsfilmerin ablegte.
Zum Kinostart wird „Fitness California“ immerhin an vier Lichtspielhäusern unserer Region gezeigt, wenn auch nur tageweise. Im Casablanca Bochum nur am Sonntag, 7. April 2024, um 12.30 Uhr und im Essener Filmstudio Glückauf nur am Montag, 8. April 2024, um 17.30 Uhr. Bei beiden Vorstellungen ist die Regisseurin Nadine Zacharias zu Gast wie auch im Dortmunder „Sweetsixteen“ am Dienstag, 9. April 2024, um 17 Uhr. Das Arthouse-Kino in der Dortmunder Nordstadt zeigt den Film vom 7. bis einschließlich 10. April 2024, das Rio in Mülheim/Ruhr dagegen nur am Mittwoch, 10. April.
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- Sonntag, 7. April 2024, um 12:30 Uhr
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- Montag, 8. April 2024, um 17:30 Uhr
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- Dienstag, 9. April 2024, um 17 Uhr