halloherne.de lokal, aktuell, online.
Seit einigen Wochen kommt es immer wieder zu Störungen und Ausfällen beim E-Rezept. Leidtragende sind Patienten – und Apotheken.

Die Apotheken vor Ort fordern vom Bund, für mehr Ausfallsicherheit zu sorgen.

Es ruckelt heftig beim E-Rezept

Seit Wochen schon kommt es immer wieder zu Störungen und Totalausfällen beim E-Rezept. „Es ist derzeit so schlimm, wie vielleicht noch nie seit der Einführung der elektronischen Verordnung“, sagt Marlene Kissel-Lux, Vorsitzende der Bezirksgruppe Herne im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). „Die Folge ist, dass die von der jeweiligen Störung betroffenen Apotheken E-Rezepte nicht bearbeiten und ihre Patienten nicht mit den verschriebenen Arzneimitteln versorgen können.“

Anzeige: Job Speeddating auf Crange 2025
Junior-Chefin der Flora-Apotheke: Apothekerin Marlene Kissel-Lux.

Dabei trifft die Apotheken keine Schuld an den Ausfällen. Die Ursachen liegen vielmehr in der Telematik-Infrastruktur. Über dieses gesicherte digitale Netzwerk im Gesundheitswesen werden E-Rezepte, aber auch elektronische Patientenakten abgewickelt. Dabei müssen von der Ausstellung eines einzelnen E-Rezeptes beim Arzt bis hin zur Einlösung in der Apotheke viele verschiedene technische Komponenten und Softwares ineinandergreifen. Und für diese Komponenten gibt es bundesweit Hunderte verschiedene Produkte auf dem Markt. Diese Produkte werden von der Gematik, der zuständigen Digitalagentur des Bundes, geprüft und zugelassen.

Bei einer Störung vor, läuft in den Apotheken mitunter nichts mehr

Liegt nur bei einem davon eine Störung vor, läuft in den Apotheken mitunter nichts mehr. „Das kann zu einem Risiko für unsere Patienten werden“, warnt Marlene Kissel-Lux. Denn wer akut krank sei, benötige sein Arzneimittel sofort – und nicht erst Stunden später, wenn die TI wieder laufe. „Wer krank ist, kann auch nicht mehrere Apotheken abklappern, bis er endlich eine gefunden hat, die von der jeweiligen Störung gerade nicht betroffen ist“, so Marlene Kissel-Lux.

Für die betroffenen Apotheken bedeuteten die Störungen zudem einen wirtschaftlichen Verlust, fügt Thomas Rochell hinzu, AVWL-Vorstandsvorsitzender. Dabei hätten viele Apotheken ohnehin bereits wirtschaftliche Schwierigkeiten, nachdem die staatlich geregelte Vergütung seit 20 Jahren nicht mehr nennenswert erhöht worden sei.

'Kinderkrankheiten müssen rasch geheilt werden'

„Wir fordern daher den Bund auf, schnellstmöglich für eine Ausfallsicherheit in der Telematik-Infrastruktur zu sorgen. Nur so können wir die Gesundheits- und Arzneimittelversorgung der Menschen sichern“, so Thomas Rochell. Zudem müssten die Apotheken für die unverschuldeten finanziellen Ausfälle entschädigt werden. „Das E-Rezept ist eine wirklich gute Sache. Aber jetzt müssen die Kinderkrankheiten rasch geheilt werden, bevor sie chronifizieren.“

Montag, 14. Juli 2025 | Quelle: Nina Grunsky/AVWL