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Marius Müller-Westernhagen in Aufforderung zum Tanz.

Start der Reihe mit Klassiker aus Herne

ENTFÄLLT!!! Filme aus dem Pott

Die Reihe -Filme aus dem Pott -, welche die Ruhr-Universität Bochum in ihrer City-Dependance Blue Square an der Kortumstraße 90 jeden letzten Mittwoch im Monat jeweils um 18 Uhr zeigt, beginnt am 26. Februar 2020 mit dem in Herne gedrehten Klassiker „Aufforderung zum Tanz“ von Matthias Seelig (Buch) und Peter F. Bringmann (Regie) aus dem Jahr 1977. Einführende Worte spricht Professor Dr. Stefan Goch, RUB-Politikwissenschaftler mit dem Forschungsschwerpunkt Sozial- und Stadtgeschichte des Ruhrgebietes. Der Eintritt zu allen vier Filmabenden der Reihe ist wie zu allen Blue-Square-Veranstaltungen frei.

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Der 25-jährige Theo Gromberg (Marius Müller-Westernhagen) aus Herne und sein Freund Enno Goldini (Guido Gagliardi), ein italienischer Gastarbeiter, wollen zusammen ein Fuhrunternehmen gründen. Sie sparen gemeinsam für den Erwerb eines gebrauchten Lastautos – allerdings jeder auf seine Art. Während Enno gewissenhaft jede Mark beiseitelegt, die er von seinem Schichtarbeiterlohn übrig hat, versucht Theo, auf „spielerische“ Weise seinen Anteil zusammen zu bekommen, also in Spielhöllen, Zockerkneipen, Automatensalons und auf den Rennbahnen des Reviers. Doch statt Gewinn macht er immer größere Schulden, und so werden auch die Spiele immer riskanter – und gefährlicher. Als er es am Ende mit türkischen Profis und echten Kriminellen zu tun hat, geht es nicht mehr nur ums Geld, sondern auch um Kopf und Kragen...

Guido Gagliardi, Marius Müller-Westernhagen und Claudia Demarmels.

Aufforderung zum Tanz“, erstausgestrahlt am 13. Februar 1977 in der ARD, ist eine Ruhrpottgeschichte aus dem Herne der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, Vorläufer der ungleich erfolgreicheren (Kino-) Produktion „Theo gegen den Rest der Welt“. „Zocker-Theo gegen den Rest der Welt“: Dieses Enno Goldini-Zitat aus „Aufforderung zum Tanz“ war ursprünglich als Titel des Folgestreifens geplant. Was waren das für herrlich politisch-unkorrekte Zeiten: Tana Schanzara, die in Herne wohnende Revier-Duse vom Schauspielhaus Bochum, schlägt als resolute Passantin drei Zigeuner, welche sich über Theo hergemacht hatten, mit dem Stockschirm in die Flucht. Elisabeth Volkmann sorgt als vollbusige Sekretärin der mafiosen Handelsfirma im Wanner Hauptbahnhof, wo sich Theo als Hilfsarbeiter verdingt, um Frachtpapiere zu fälschen, für Aufsehen vor allem bei der Männerwelt.

Überhaupt darf man die Besetzung als phänomenal bezeichnen. In kleinen Rollen glänzen Werner Eichhorn und Hans Hirschmüller, die Bochumer Schauspieler aus seligen Zadek-Zeiten, als Kneipengäste. Und die noch etwas pausbäckig-junge Gudrun Landgrebe lässt als Bar-“Maus“ Ulla in einer artistischen Auto-“Nummer“ mit Marius Müller-Westernhagen schon erkennen, was sie für eine wunderschöne „flambierte Frau“ abgeben wird. Müller-Westernhagen darf als Idealbesetzung gelten für den 25-jährigen Herner Underdog Theo Gromberg, der immer wieder und zwar buchstäblich eins' auf die Fresse kriegt, aber wie ein Stehaufmännchen immer wieder von neuem von der großen weiten Welt träumt – und das nicht zufällig in einem Kohlenpott-Städtchen, das zu dieser Zeit noch von Bergehalden, Kohlenstaub und Dreckecken aller Art geprägt war.

Aber auch von der Herzlichkeit seiner Multikulti-Einwohner. Diesen Typus verkörpert der italienische Gastarbeiter Enno Goldini (Guido Gagliardi), der sich als wahrer Freund für Theo abzocken und im Wortsinn bis aufs Hemd ausziehen lässt. Und dennoch erreichen die beiden am Ende ihr Ziel, das sei als finale Volte der Geschichte verraten. „Aufforderung zum Tanz“ ist heute naturgemäß nur noch nostalgisch zu konsumieren. Mit den locker-flockigen Sprüchen von den „Metzgern im Marienhospital“ etwa, die Hermann am Tresen ganz selbstverständlich über die Lippen kommen. Mit tristen Zechenbrachen, schmuddeligen Hinterhöfen, schmutzigen Straßen, nicht nur bei Regen grauen Mauern und Malocher-Kneipen mit Billardtischen und Groschengräbern. Dazu eine Zigeuner-Gang im pinkfarbenen Amischlitten und, geradezu prophetisch, eine gewalttätige Türken-Mafia im feinsten Zwirn in ihrem Manager-Büro im Wanne-Eickeler Hauptbahnhof. Und Kameramann Axel Block hat die Geschichten des in Herne aufgewachsenen Matthias Seelig in wundervollen Einstellungen eingefangen.

Götz George, Eberhard Feik und der gebürtige Wanne-Eickeler Ulrich Matschoss im Film: Tatort Duisburg Ruhrort.

Am Mittwoch, 25. März 2020, wird der am 28. Juni 1981 erstausgestrahlte Tatort „Duisburg Ruhrort“ von Hajo Gies gezeigt, einführende Worte spricht Harald Schrapers, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur der Homepage horstschimanski.info. Götz George als Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski, Eberhard Feik als KHK Christian Thanner und der am 16. Mai 1917 in Wanne-Eickel geborene Ulrich Matschoss als Kriminalrat Karl Königsberg befassen sich mit einer im Duisburger Hafen gefundenen Leiche. Dringend tatverdächtig ist ein Schiffer, dessen Frau – die damalige Bochumer Schauspielerin Brigitte Janner – mit dem Toten ein Verhältnis hatte. Ulrich Matschoss ist am 1. Juli 2019 in seinem Altersruhesitz in der Lüneburger Heide verstorben.

24 Stunden Fußballalltag bei einem abstiegsbedrohten Club: Der in Dortmund gedrehte Spielfilm „Nordkurve“ von Adolf Winkelmann aus dem Jahr 1993 steht am 22. April 2020 auf dem Programm, Referent ist der RUB-Sportpsychologe Dr. Sebastian Altfeld. Der fiktive Verein Union steht vor dem finanziellen Ruin. 40.000 Fans werden zum Heimspiel erwartet, die Fans diskutieren die Situation in ihrer Stammkneipe, während der Vereinspräsident nur an seine Einladung ins „Aktuelle Sportstudio“ denkt. Und ein Spielervermittler versucht, Kapital aus der ruinösen Situation bei Union zu schlagen.

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Der Wanne-Eickeler Nicholas Bodeux (l.) mit Hauptdarsteller Lucas Gregorowicz im Film: Sommerfest.

Im letzten Film der Reihe, „Sommerfest“ von Sönke Wortmann aus dem Jahr 2017 nach dem gleichnamigen Roman von Frank Goosen, ist mit Nicholas Bodeux ein Wanne-Eickeler an der Seite des früheren Bochumers Lucas Gregorowicz zu sehen. Weil sein Vater gestorben ist, kehrt Stefan nach zehn Jahren erstmals in seine Heimatstadt zurück. Wo er seine große Jugendliebe Charlie wiedertrifft und andere Kumpel aus bewegten Tagen. Marcus Gloria, Geschäftsführer von Bochum Total, führt in den am 27. Mai 2020 gezeigten Film ein.

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  • Mittwoch, 26. Februar 2020, um 18 Uhr
  • Mittwoch, 25. März 2020, um 18 Uhr
  • Mittwoch, 22. April 2020, um 18 Uhr
  • Mittwoch, 27. Mai 2020, um 18 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann