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Ein Mann für alle Fälle: Harald Stecher (Thomas Hirschi) sieht sich Forderungen seiner Sekretärin Mandy Sommer (Simone Kaeseler) ausgesetzt.

Turbulenter Boulevard bei Lampenfieber

Ein Mann für alle Fälle

„Ich bin ein Mann für alle Fälle“: Harald Stecher (hat das Herz auf dem rechten Fleck: Thomas Hirschi) macht den Juhnke zum Auftakt der neuen, turbulenten Inszenierung Conny Hirschis in der Cranger Realschul-Aula. Mit „Reset – Alles auf Anfang“ von Michael Niaravani und Roman Frankl hat sich das siebenköpfige Ensemble des Amateurtheaters Lampenfieber selbst übertroffen was das hohe Tempo, das für eine solch‘ verwickelte Boulevardkomödie unabdingbare exakte Timing und den drastischen, voll aus dem Leben gegriffenen Humor betrifft.

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Es klemmt in der Beziehung

Nach dreizehnjähriger Ehe klemmts in der Beziehung zwischen dem Hallodri Harald Stecher und seiner zunehmend kratzbürstigen Gattin Babsy (erneut eine Bank: Andrea Koch), einer yogasüchtigen Veganerin. Was an der offenbar nicht folgenlos gebliebenen Liaison des erfolgsverwöhnten Geschäftsmannes mit seiner attraktiven Sekretärin Mandy Sommer (Simone Kaeseler) liegt. Die vor sechs Monaten ihrem Freund den Laufpass gegeben hat und nun das Recht auf ihr „Bärchen“ einfordert.

'Lächle Barbara, lächle, du kannst sie nicht alle töten'

Ein Mann für alle Fälle: Das reine Irrenhaus: Haralds Halbbruder Waldemar Wuschel (Michael Hirschi) und seine Gattin Barbara Stecher (Andrea Koch).

„Lächle Barbara, lächle, du kannst sie nicht alle töten“: Allerdings liegts auch am ökologisch-esoterischen Selbstverwirklichungstrip der frustrierten Ehefrau. Und nicht zuletzt an Haralds schwulem Halbbruder Waldemar Wuschek (Übertreibungskünstler par excellence: Michael Hirschi), der sich bei den Stechers nun schon seit vier Monaten eingenistet hat. Der Schnorrer denkt gar nicht daran, sich eine Arbeit – und eine eigene Bleibe – zu suchen.

Und Harald denkt gar nicht daran, seine „kleine Dumpfbacke“ zu heiraten. Denn dann müsste er sich vorher scheiden lassen – ohne Ehevertrag eine teure Angelegenheit. Was ihm sein Finanzberater und bester Freund seit gemeinsamen Kindergarten-Tagen Klaus (Uwe Rainer Schulz) sicherlich bestätigen würde. Doch der hat gerade ganz andere Sorgen: Er muss vor der Steuerfahndung zwei Millionen Euro „Plattmoos“ verstecken, die in einem Aktenkoffer stecken, den er bei Harald unterzubringen gedenkt.

Der Hüter des Geldkoffers

Der Hausherr hat bald Dollarzeichen in den Augen: „Mein Schatz! Mein Schatz! Mein Schatz!“ Wie Gollum im „Herr der Ringe“ schwingt sich Harald zum Hüter besagten Koffers auf mit dem Ziel, die Kohle zu nutzen, um den ganzen Schlamassel daheim hinter sich zu lassen – auf einer eigenen Finca im sonnigen Süden. Der geniale Einfall wird ordentlich begossen, nur dass das besoffene Genie nach einem Autounfall in der Klinik aufwacht – und sich an nichts mehr erinnern kann.

'2.500 Euro Grundsicherung für alle'

Diagnose: Retrograde Amnesie! Barbara, Mandy und Waldemar wittern sogleich Morgenluft. Doch Harald kehrt zwar ohne Gedächtnis, dafür aber mit dem sich als Künstler verstehenden Alt-Hippie Kevin (Michael Zimmermann) heim. Der tabletten- und alkoholsüchtige Pfleger stellt sich als Mandys „Ex“ heraus, was „Bunnys“ Pläne arg durchkreuzt. Als schließlich mit dem Malermeister Paul Pinsel (Wolfgang Späth), der auf Barbaras Geheiß das Wohnzimmer in einen Ashram verwandeln soll, der selbsternannte Kanzlerkandidat der neuen PPP-Partei („2.500 Euro Grundsicherung für alle“) ins turbulente Geschehen platzt, ist das Irrenhaus komplett…

„Reset – Alles auf Anfang“, 2015 beim Theatersommer im österreichischen Haag uraufgeführt und jüngst für das Theater im Park am Belvedere Wien noch einmal überarbeitet, ist das rechte Stück zur fünften Jahreszeit. Die Inszenierung Conny Hirschis wurde nach zweieinhalbstündiger permanenter Zwerchfell-Erschütterung mit stehenden Ovationen gefeiert am standesgemäßen Premierenabend des 11. November 2023.

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Bier mit dem Ensemble

Für die beiden letzten Aufführungen am Freitag, 17. November 2023, und am Samstag, 18. November 2023, Beginn jeweils um 19 Uhr in der Aula der Realschule Crange an der Semlerstraße 4, sind noch Karten zum Preis von 15 Euro (davon werden 50 Cent für einen guten Zweck gespendet) erhältlich unter der Lampenfieber-Hotline Tel 01522 – 477 98 43 (Montag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr) sowie über Whats-App und Signal. Nach der letzten Vorstellung wird wie gewohnt auf ein Bier mit dem Ensemble eingeladen.

Vergangene Termine (2) anzeigen...
  • Freitag, 17. November 2023, um 19 Uhr
  • Samstag, 18. November 2023, um 19 Uhr
Dienstag, 14. November 2023