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Annette von Droste-Hülshoff.

LWL und Universität Münster: neues Standardwerk

Droste-Handbuch erschienen

Münster (lwl). Die Droste-Forschungsstelle der LWL-Literaturkommission und das Germanistische Institut der Universität Münster haben ein neues Standardwerk zu der Autorin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) veröffentlicht. Die Herausgeber Prof. Dr. Cornelia Blasberg (Universität Münster) und Dr. Jochen Grywatsch (LWL-Literaturkommission für Westfalen) schließen damit ein vierjähriges Forschungsprojekt ab, an dem über 40 Wissenschaftler mitgewirkt haben. „Münster profiliert sich mit diesem Forschungsprojekt als Zentrum der aktuellen Droste-Forschung mit internationaler Ausstrahlung“, sind sich die Herausgeber einig.

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Der rund 800 Seiten starke Band enthält über 150 Artikel zu Annette von Droste-Hülshoffs Leben, ihrem Werk und seiner Wirkungsgeschichte in Form von Einzel-Textanalysen und Überblicks-Artikeln. „Im Rahmen der aktuellen Handbuch-Konjunktur“, so Blasberg, „ist das Droste-Handbuch etwas wirklich Besonderes: Da es lange keine kontinuierliche Forschungstradition zu Drostes Werk gab und sich das literaturwissenschaftliche Interesse auf wenige, ausgewählte Texte beschränkte, ist der Anspruch auf Vollständigkeit ebenso neu, wie die Verpflichtung der Autoren, aktuelle kulturwissenschaftliche Methoden der Analyse zu nutzen.“

Das Droste-Handbuch erschließt das in vielen Aspekten wenig bekannte und oft verkannte Werk der westfälischen Autorin weitgehend neu. „Nicht nur, dass die Autoren neben den literarischen Texten auch Musikalien und Drostes Korrespondenzen berücksichtigen, es ist vor allem unsere Analyse-Perspektive auf das Werk, die den Anspruch auf Innovation erhebt“, sagt Grywatsch. „Indem die Autoren Drostes Texte in ihr literatur- und kulturgeschichtliches Umfeld gestellt haben und Verbindungen zu anderen Autoren und Schreibstilen, zur Wissens-Poetik der Zeit und zum literarischen Markt gezogen haben, wird die erstaunliche Modernität von Drostes Schreiben sichtbar.“ Die Autorin gewinne neue, scharfe Konturen im Hinblick auf ihre beständige Selbstreflexivität und ihre unbestechliche Intellektualität, in die sich immer wieder beißender Spott mische. „Droste neu entdecken kann man nur, wenn man bereit ist, sich von alten Vorurteilen über das katholisch-westfälische Adelsfräulein zu verabschieden“, so Blasberg. „Geleitet durch die Artikel des Handbuches muss man außerdem bereit sein, in Texten und Briefen der Droste dem couragierten Anspruch nach persönlicher Autorschaft nachzuspüren, den sie den Lebensumständen regelrecht abtrotzen musste.“

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Hintergrund: Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) gilt als bedeutendste deutschsprachige Autorin des 19. Jahrhunderts. Mit ihrer Novelle „Die Judenbuche“ und Gedichten wie dem bekannten Zyklus der „Haidebilder“ gehört sie zum Kanon der Weltliteratur. Die Droste-Forschungsstelle der Literaturkommission beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) realisiert seit 20 Jahren zahlreiche Projekte wie Ausstellungen, Publikationen, Tagungen, Vorträge, Lesungen rund um die Autorin Annette von Droste-Hülshoff. Weitere Informationen gibt es auf dem Droste-Portal.

| Quelle: LWL-Pressestelle