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Monika Sprenger, Jürgen Seifert und Inge Schmitt in Der Petersilienmörder.

Jürgen Seiferts sechster Streich im KTH

Der Petersilien-Mörder

Eine Trauergesellschaft drängt sich durchs naturgemäß ausverkaufte Parkett des Kleinen Theaters (KTH) an der Neustraße. Über die Lautsprecher prasselt der Regen auf die Gruppe ganz in schwarz Gekleideter auf dem Friedhof Petersilienruhe: Schon die vierte Beerdigung in vier Monaten. Immerhin gibt’s anschließend ein opulentes Totenmahl. Herzversagen steht auf dem Totenschein. Nun ist Graf Johann von Dreister (Jürgen Seifert) der einzige Mann im Haus, das den trefflichen Namen Von und Zu trägt. Denn die Bewohner des Seniorenstiftes haben sämtlich blaues Blut in den Adern, auf solche Exklusivität achtet die nur Frau Doktor genannte Leiterin Dr. Gertrud von Blase (Gudrun Rosenke) penibel.

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Seine beiden Mitbewohnerinnen Gräfin Inge von Streiter (Inge Schmidt alternierend mit Anke Uroma) und Gräfin Mona von Springer (Monika Sprenger) hoffen naturgemäß, dass wieder ein männlicher Mitbewohner einzieht. Der Mörder ist immer der Gärtner? Hier stehen die pensionierte Biologie-Lehrerin und die ehemalige Apothekerin ganz oben auf der Liste der Verdächtigen bei Kommissar Stief Küpper (Jens Pelny) und seinem Gehilfen Dennis Lostreter (David Becker), welche nach dieser Todes-Serie die Ermittlungen aufgenommen haben. Denn die sehr gepflegte Einrichtung finanziert sich über Anteilscheine der Bewohner und die Erbmasse der Verstorbenen.

Bei der Exhumierung der Von und Zu-Leichen kommt heraus, dass mit Aethusa cynapium eine gar nicht so selten vorkommende Giftpflanze im Spiel war: bei entsprechender Dosierung endet die Einnahme der Hunds- oder Narrenpetersilie innerhalb von wenigen Stunden tödlich. Weshalb nun auch der letzte männliche Heimbewohner unter Verdacht steht, denn Graf Johann von Dreister ist nicht nur ein so lebensfroher wie trinkfreudiger ehemaliger Vorstandsvorsitzender eines bekannten Konzerns, sondern auch ein kundiger Botaniker. Nicht zu vergessen Frau Doktor und ihre Angestellte, die Krankenschwester Heidi von Trübsinn (Heike Hebing). Was den Staatsanwalt Hugo Ehrlich (Josef Koll) zum Dauergast im Heim werden lässt: Alle fünf Verdächtige kommen als Täter in Frage – und tun alles, um sich die Morde, und darum handelt es sich ja wohl, gegenseitig in die Schuhe zu schieben …

Der inzwischen, man glaubt es kaum, 74-jährige Jürgen Seifert hat geschätzt 650 mal auf den Brettern, die ihm die Welt bedeuten, gestanden. Nach seinen Publikumsrennern „Rabatz im Altenheim“, die Gerontokomödie hat es bis zum Tod des Spielpartners Berni Enger auf rekordträchtige 123 Vorstellungen gebracht, „Die Hummels“, „Zwei Opas auf Abwegen“, „Auguste stürmt das Altenheim“ sowie „Die König’s im Glück“ ist KTH-Hausautor Jürgen Seifert mit „Der Petersilien-Mörder“ bereits sein sechster Streich gelungen.

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Die Kriminalkomödie kommt in der Regie des Autors durch zahllose Auf- und Abtritte zur Einführung ihrer acht Figuren zunächst etwas schwer in die Gänge, nimmt dann aber Fahrt auf. Während sich der Kommissar rund um die Uhr mit hohem körperlichem Einsatz um das Heim und besonders Schwester Heidi kümmert, verschläft sein Gehilfe, eh‘ nicht die hellste Kerze im Leuchter, aber Sohn des Richters, die Nachtwache. Zur Pause wird im Foyer heiß über den potentiellen Mörder und sein Motiv diskutiert: Wer die richtige Lösung auf einer Karte vermerkt, kann am durchaus verblüffenden Schluss sogar etwas gewinnen im Jubiläumsjahr des Kleinen Theaters, das nunmehr seit zwanzig Jahren an der Neustraße 67 beheimatet ist.

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  • Freitag, 20. Dezember 2019, um 20 Uhr
  • Donnerstag, 2. Januar 2020, um 20 Uhr
  • Sonntag, 5. Januar 2020, um 18 Uhr
  • Freitag, 31. Januar 2020, um 20 Uhr
  • Sonntag, 2. Februar 2020, um 18 Uhr
  • Freitag, 7. Februar 2020, um 20 Uhr
  • Donnerstag, 13. Februar 2020, um 20 Uhr
  • Freitag, 14. Februar 2020, um 20 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann