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Schaustellerpräsident Albert Ritter bedauert die Absage der Cranger Kirmes 2020.

Der Schaustellerpräsident hofft auf finanzielle Hilfe

Cranger Absage: Das sagt Albert Ritter

Trotz der nächsten Hiobsbotschaft klang Albert Ritter am Telefon gefasst. Gerade wurde am Montag (4.5.2020) die Absage der Cranger Kirmes 2020 bekanntgegeben, auch eine Ersatzveranstaltung im Herbst ist vom Tisch (halloherne berichtete). „Natürlich sind wir als Schausteller darüber traurig“, fasst der Präsident des Deutschen Schaustellerverbandes kurz zusammen. „Aber es dürfte klar sein, dass die Stadt Herne als Veranstalter sich über diese Absage viele Gedanken gemacht hat.“

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Folglich waren wohl vor allem die gesundheitlichen und hygienetechnischen Gründe ausschlaggebend für eine Absage. Organisatorisch hätte es, so ist es aus informierten Kreisen zu vernehmen, von Seiten des Ordnungsamtes weniger Bedenken gegeben. „Wir als Schausteller hätten es gerne im Oktober versucht, daher ist es schade, dass nun die Absage kam. Die Lage ist dadurch existenzbedrohend“, mahnt Ritter.

Er hatte gehofft, dass mit den bereits jetzt geltenden Abstands- und Hygieneregeln ein Betrieb möglich wäre, da die Cranger Kirmes eben an der frischen Luft stattfinden würde. Möglicherweise hätte es auch schon einen Impfstoff gegeben.

So fehlen nun wahrscheinlich für ein komplettes Jahr sämtliche Einnahmen. Seit Weihnachten wäre die Kasse leer, sagt Ritter. „Darum hätte jede Veranstaltung wichtige Einnahmen für die Schausteller bedeutet“, erläutert der langjährige Verbandsfunktionär. Die derzeitige Lage sei für alle ein "Schlag ins Kontor".

Fällt aus im Jahr 2020: Der Fassanstich von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda (li.) und Albert Ritter.

Um diese schwierige Situation zu überbrücken, fordert er im Namen der Künstler und Kultur finanzielle Unterstützung des Bundes: „Wir brauchen einen Rettungsschirm, da uns quasi ein Berufsverbot erteilt wurde. Da muss der Staat helfen“, sagt Ritter. Kredite würden nicht helfen, denn ohne baldige Einnahmen können diese auch nicht zurückgezahlt werden: „Das ist dann nur Insolvenzverschleppung von zwei oder drei Jahren.“

Daher seien echte und schnelle Hilfen notwendig. „Aber nicht mit der Gießkanne, wie bei den Sofortzahlungen mit ein paar tausend Euro, sondern angelehnt an unseren Umsatzzahlen.“ Die kleineren Beträge würden Ein- oder Zwei-Personen-Schaustellern möglicherweise helfen, aber keinen großen Schaustellerfirmen. Die Bundesregierung sei schon informiert worden, so nahm es Albert Ritter auch positiv auf, dass Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) kürzlich in einer Fernsehtalkshow Hilfe in Aussicht stellte.

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Sollte das nicht passieren, sieht der Schaustellerpräsident schwarz. „Ohne Schausteller wird es dann auch keine Kirmes mehr geben“, mahnt Ritter. „Daher hoffen wir auf Hilfe.“

| Autor: Marcel Gruteser