
Vorweihnachts-Knüller in den Flottis
Comedywichteln mit dreiarmigen Duo
Der Telök ist Vergangenheit, nun begeistert ein neues dreiarmiges Duo das animierte Brettl-Publikum in den erneut so gut wie ausverkauften Flottmannhallen: der Wahl-Herner Helmut Sanftenschneider, dessen Nachtschnittchen-Karriere in unserer Stadt begann, und der gebürtige Wanne-Eickeler Martin Fromme. Zum dritten Mal luden die beiden Entertainer zu den Comedywichteln ein und es blieb naturgemäß nicht beim Winter-Wonderland-Blues, stimmungsvoll auf der Mundharmonika begleitet von Chris Kramer.

Chris Kramer, der Mister Bluesman des Reviers, tingelt zusammen mit dem Gitarristen Sean Athens und dem Beatboxer Kevin O'Neal als Beatbox'n'Blues-Trio durch die Lande. An diesem Abend forderte der Blues-Harp-Virtuose den 26-jährigen Dortmunder O'Neal, der schon seit seinem zehnten Lebensjahr Schlagzeug mit dem Mund spielt, zu einem grandiosen, das Publikum in der zweiten Stunde nach der Pause förmlich von den Sitzen reißenden Duett heraus.

Für das wie erhofft nicht gerade besinnlich-adventliche Battle zwischen Herne und dem „zweitschönsten Stadtteil“ Wanne-Eickel gewannen Helmut Sanftenschneider und Martin Fromme in Kevin O'Neal und Oli Hilbring prominente Mitstreiter. Letzterer, „in Herne groß und in Bochum dick geworden“, begann seine Karriere als Cartoonist, Markenzeichen große Nasen (Schön doof, Fiesbook), unweit der Jugendstil-Hallen bei der Oma an der Flottmannstraße.

Mit seinen fünfzig Lenzen ein ungemein witziger Typ, der den eigenen Zeichnungen entsprungen sein könnte. Nur kurz irritiert ob der Heimpleite gegen Leverkusen stellte der bekennende Königsblaue alte und neue Folgen seiner animierten Cartoon-Reihe „Rock-Klassiker neu interpretiert“ vor und traf beim Herner Publikum ins Volle: Dancing with Tiers in my Eyes. Beim Battle mit fünf Begriffen aus dem – hier reichlich überdehnten – Bereich Weihnacht setzte es freilich eine knappe Niederlage gegen das Team Sanftenschneider.

Nach der Pause, in die es mit Helmut Sanftenschneiders kleinen Hymne auf Herne und das Ruhrgebiet ging, betrat mit Moses W. ein weiterer hochkarätiger Überraschungsgast die Bühne des sehr atmosphärisch ausgeleuchteten Flottmannhallen-Foyers mit einer so täuschend echten wie rabenschwarzen Howard-Carpendale-Parodie. Auf das Essener Comedy-Urgestein folgte, durch einen Schluck „Mond von Wanne-Eickel“ gedopt, ein Herner: Flottmannhallen-Chef Christian Strüder hob mit einem altbackenen Cowboy-Herrenwitz zwar weder die Frauenquote noch gar das Niveau dieses Abends, erfüllte aber alle Erwartungen des begeisterungsfähigen Stammpublikums. Das im übrigen durch phantasievolle Wichtelgeschenke selbst einen nicht unwesentlichen Beitrag zum „Comedywichteln“-Erfolg leistete.

Im Neuen Jahr wird die Scharte durch geballte Frauenpower wieder ausgewetzt: die achte Weiberfastnacht steigt am 28. Februar mit Carmela de Feo, Heger & Maurischat sowie Lisa Koz, am 13. März gastiert Sabine Bode und am 3. April 2019 Rosemie. Letztere ist Bestandteil eines Gute-Laune-Frühjahr-Abos der Flottmannhallen: Zahle vier „Wahn & Witz“-Abende, noch dabei „Die Feisten“, Özgür Cebe und die Gruppe Glasblassing, und besuche kostenlos einen fünften. Näheres unter flottmann-hallen.de.
