
Forderung nach aktivem Einsatz für die Gesundheitsversorgung
Appell der Apotheken vor der Kommunalwahl
Die Apotheker in Herne appellieren an ihre Patienten am 14. September 2025 bei der Kommunalwahl abzustimmen. „Es geht um unser aller Lebensverhältnisse, um unseren Alltag und letztlich um unsere wohnortnahe Gesundheitsversorgung“, so Marlene Kissel-Lux, Vorsitzende der Bezirksgruppe Herne im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL).
„Nutzen Sie bitte Ihre Gestaltungsmöglichkeiten und gehen Sie zur Wahl!“ Zugleich hätten die Apothekenteams die Erwartung an die Kommunalpolitiker, sich noch aktiver für die Gesundheitsversorgung in der Stadt einzusetzen, erklärt Marlene Kissel-Lux. Denn eine gute Gesundheitsversorgung sei wichtig für den sozialen Frieden in einer Gemeinde, für die Akzeptanz des Gemeinwesens und die Attraktivität einer Kommune.
Chronisch unterfinanziert
Dazu gehöre auch eine wohnortnahe, hochqualitative Arzneimittelversorgung sowie eine persönliche pharmazeutische Betreuung, ist Marlene Kissel-Lux überzeugt. Diese sieht sie jedoch aufgrund des anhaltenden Apothekensterbens zunehmend in Gefahr. Hauptgrund für die Vielzahl der Schließungen sei die chronische Unterfinanzierung: „Unsere Vergütung, die staatlich geregelt ist, wurde in den vergangenen 20 Jahren nicht nennenswert erhöht – trotz Inflation und stark gestiegener Sach- und Personalkosten.“
Mittlerweile sei ein Viertel der Apotheken wirtschaftlich stark gefährdet. Zwar habe die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag Verbesserungen versprochen. „Wir warten nun aber seit Monaten darauf, dass diese Hilfe endlich kommt. Wir brauchen Sofortmaßnahmen, sonst sterben immer mehr Apotheken – auch hier bei uns.“ Hohe bürokratische Anforderungen, massive Belastungen durch Lieferengpässe und fehlende Handlungsfreiheiten bei der Arzneimittelabgabe belasteten zusätzlich. Nicht zuletzt seien unfaire Bedingungen im Wettbewerb mit dem ausländischen Versandhandel eine weitere Ursache, dass Apotheken aufgegeben werden müssten.

„Apotheken vor Ort tun viel mehr, als Arzneimittel abzugeben“, so Marlene Kissel-Lux. „Wir sichern die wohnortnahe Versorgung auch in der Nacht und am Wochenende. Durch unsere Beratung gerade zur Selbstmedikation und in Gesundheitsfragen entlasten wir Notfallambulanzen und Arztpraxen. Ebenso durch Impfungen und viele weitere Präventions- und Gesundheitsleistungen.“
Apotheken könnten noch viel mehr leisten, wenn sie von der Politik damit beauftragt würden. Damit könnten sie auch dazu beitragen, Kosten einzudämmen. „Mit unserem dezentralen Netz von Apotheken können wir zudem in Krisen und Katastrophenfällen die Versorgung der Menschen sicherstellen, wie wir nicht zuletzt während der Corona-Pandemie, aber auch beim Ahr-Hochwasser gezeigt haben und in der anhaltenden Lieferengpasskrise weiter zeigen.“
Einfluss nehmen
Nicht zu vergessen sei, dass Apotheken wohnortnahe, familienfreundliche Arbeitsplätze schafften und Steuern zahlten. „Wir fordern unsere Kommunalpolitiker daher auf, nicht nur auf die Zuständigkeiten von Bund und Land zu verweisen. Machen Sie vielmehr Ihren Einfluss auf die Bundespolitik geltend, damit die Rahmenbedingung für die Apotheken schnellstmöglich so verbessert werden, dass die flächendeckende Versorgung gesichert bleibt. Nutzen Sie Ihre Gestaltungsmöglichkeiten in der Kommune, um attraktive Bedingungen und Anreize zu schaffen“, so Marlene Kissel-Lux und fügt hinzu: „Setzen Sie sich nach der Wahl aktiv für die Versorgung der Menschen hier vor Ort ein.“