Stationsbericht bewertet die Haltepunkte besser als 2020
VRR: Alle Bahnhöfe 'ordentlich'
Der Hauptbahnhof Wanne-Eickel, der Bahnhof Herne und der Haltepunkt Herne-Börnig haben laut Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) eins gemeinsam: Der aktuelle Stationsbericht für das Jahr 2021 bewertet alle drei Stationen als „ordentlich“. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Verbesserung, dort wurden alle als „verbesserungswürdig“ beurteilt (halloherne berichtete) - dennoch ist noch Luft nach oben.
Im Gesamturteil ist das die zweithöchste Einstufung - besser wäre noch „ausgezeichnet". Schlechtere Bewertungen würden noch mit den Urteilen "entwicklungsbedürftig“ und „nicht tolerierbar“ gekennzeichnet. Im jährlich erscheinenden Stationsbericht werden die Bahnhöfe hinsichtlich der Aufenthaltsqualität, der Fahrgastinformation und der Barrierefreiheit von Testpersonen besucht und bewertet.
Insgesamt 295 Bahnhöfe getestet
2021 wurde dafür der Zustand von 295 Bahnhöfen und Haltepunkten dokumentiert. 24 Stationen wurden als „ausgezeichnet“ ausgewiesen, 123 Bahnhöfe als „ordentlich". 141 Haltepunkte waren "entwicklungsbedürftig“ und bei nur sieben soll der Zustand katastrophal sein. „Wir freuen uns über diese positive Entwicklung“, erklärt Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des VRR, „auch wenn die Ergebnisse natürlich gleichzeitig zeigen, dass bei rund der Hälfte aller Bahnhöfe weiterhin Handlungsbedarf besteht.“
Die Bewertungen ergeben sich aus mehreren Unterpunkten. Bei der Aufenthaltsqualität erhielten alle drei Herner Stationen die Bewertung "verbesserungswürdig". Dagegen punkteten alle drei Haltepunkte im Bereich Fahrgastinformation. Hier gab es jeweils die Bestnote mit einem "hervorragend".
Modernisierungen bereits abgeschlossen
Gar „kein Handlungsbedarf“ besteht laut der VRR-Tester in Sachen Barrierefreiheit am Herner Bf und in Herne-Börnig. Am Hbf Wanne-Eickel dagegen sei "geringfügiger Handlungsbedarf". Zudem seien am Herner Bf Ausbaumaßnahmen wie der RRX-Ausbau mit einer Bahnsteigverlängerung und einer Aufzugsnachrüstung mit Ausnahme eines Daches am Bahnsteig 1 bereits abgeschlossen. An den anderen beiden Stationen seien Modernisierungen noch in Planung.
Thomas Nückel, Herner Landtagsabgeordneter für die FDP, schätzt die neue Bewertung so ein: „Als ,schwach ausreichend' kann man die Noten des aktuellen VRR-Stationsberichts für die drei Herner Bahnhöfe übersetzen. Es ist manches leicht besser geworden. Auch blieb die Bewertung ,nicht tolerierbar' aus. Die Bahn ist nicht mehr so ein schlampiger Immobilienbesitzer wie in der Vergangenheit.“ Er hält das Urteil aber auch für gnädig.
Die Kritik des Vorsitzenden des NRW-Verkehrsausschusses im Landtag: „Am Herner und Wanne-Eickeler Bahnhof fehlen Fahrgastinformationen im Gebäude. Auf den Bahnsteigen wurden sie zwar modernisiert, in Herne sind sie aber oft defekt. Mich ärgern auch die leeren Ladenlokale: Der ehemalige Tabakshop in Herne und die Räumlichkeiten der Fahrkartenverkaufsstellen in beiden Bahnhöfen sind immer noch leer und ohne Leben.“
Nückel: Tunnel eine 'Tropfsteinhöhle'
Die Bahnsteige machen für ihn freilich keinen besonders guten Eindruck. Der Tunnel dorthin im Herner Bahnhof etwa ist „noch immer eine Tropfsteinhöhle“. Gemeint ist: Wenn es regnet, tropft großflächig Wasser durch. Außerdem seien auf dem zweiten Bahnsteig (Gleis 6/7) bei der Sanierung keine Dächer mehr gebaut worden, sondern nur noch kleine überdachte „Zellen“. „Bei Wind und Regen ist der Aufenthalt kein Vergnügen“, so der Herner FDP-MdL.
Loben möchte Thomas Nückel die Bahn in einem besonderen Punkt: Nur einen Monat, nachdem der Deckenputz der Kuppelhalle im Herner Bahnhof auf den Boden regnete, wurden die offenen Stellen wieder neu verputzt. „Das ist, was die Bahn betrifft, rekordverdächtig“, so Nückel
