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Ausbildungsbetrieb des Jahres bei den Stars der Ausbildung der IHK wurde die ZVD gGmbH in Herne

Die IHK Mittleres Ruhrgebiet kürt die besten Lehrlinge und Betriebe

Die Stars der Ausbildung 2021

Zum nunmehr vierten Mal ehrte die IHK bei den „Stars der Ausbildung“ neben den Prüfungsbesten sowohl den Ausbildungsbetrieb als auch den Azubi des Jahres. Anders als im letzten Jahr waren diesmal auch die Ausbilder der Betriebe und die Lehrer der Berufskollegs anwesend, da diese „einfach dazugehören“, so IHK-Präsident Wilfried Neuhaus-Galladé.

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Zum Azubi des Jahres 2021 wurde Gianluca Maggiorelli von der ZF Industrieantriebe Witten GmbH gekürt. Er sei ein gutes Beispiel dafür, worum es bei der Auszeichnung „Azubi des Jahres“ eigentlich geht: Als Maggiorelli sich Anfang 2017 bei der Firma bewarb, standen seine Chancen auf eine Ausbildungsstelle zum Industriemechaniker nicht so gut. Schlechte Noten waren der Grund.

Schulische Leistungen verbessert

Da die Chemie aber stimmte und Maggiorelli die Ausbildung „unbedingt machen wollte“, wurde folgende Vereinbarung getroffen: Sollten seine schulischen Leistungen sich bis zum Ausbildungsstart nachweislich verbessern, würde man es gemeinsam zum kommenden Ausbildungsjahr versuchen. Und tatsächlich verbesserten sich seine Noten maßgeblich. Im monatlichen Rhythmus brachte Maggiorelly Klassenarbeiten, Referate und Lehrereinschätzungen mit in den Betrieb. Die Mühe hat sich gelohnt: Am Ende waren die Noten gut genug, die Traumausbildung anzutreten. „Gianluca ist der lebende Beweis dafür, dass man mit dem richtigen Einsatz so ziemlich jedes seiner Ziele erreichen kann“, sagte Neuhaus-Galladé anerkennend.

Im Autokino im Gysenbergpark war die Ehrung.

Ausbildungsbetrieb des Jahres wurde die ZVD gGmbH in Herne, ein Tochterunternehmen der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne - Castrop-Rauxel gGmbH. Melissa Özer, die ihre Ausbildung bei der ZVD absolviert hatte, schlug den Betrieb vor. Die Kollegen hätten ihr immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden – ob es nun darum ging, bestimmte Zutaten zum Üben zu bestellen oder sie vom Tagesgeschäft auszunehmen, damit sie sich auf ihre Prüfungen konzentrieren kann. Das Team habe gern sein Wissen an sie weitergegeben und – wenn neben dem Tagesgeschäft noch Zeit war – neue Gerichte mit ihr ausprobiert. „Natürlich gehörten auch Streiche dazu, wie das Suchen nach der Kümmelspaltmaschine oder Kiwis enthaaren“, erinnerte sich Özer schmunzelnd.

Besonders gefallen habe ihr, dass sie vieles selbst ausprobieren konnte, ohne an feste Vorgaben gebunden zu sein, und dass ihre Vorschläge nicht nur gehört, sondern auch umgesetzt wurden. Nominiert waren außerdem die Bereket GmbH und Co. KG (Bochum), die Fahrzeug-Werke LUEG AG (Bochum), die hwg eG (Hattingen) sowie die rku.it GmbH (Herne).

Berufsausbildung weiter sehr wichtig

Neuhaus-Galladé betonte die Wichtigkeit der Berufsausbildung gerade in Zeiten von Corona. Damit Ausbildung überhaupt funktioniert, müsse ein Rädchen ins andere greifen. „Es braucht Unternehmer, die Ausbildungsplätze anbieten, weil sie wissen, dass sie ohne qualifizierten Nachwuchs keine Chance auf eine erfolgreiche Zukunft haben. Es braucht gute Ausbilder, die die Azubis in den Unternehmen an die Hand nehmen, ihnen von ihrem Wissen so viel wie möglich weitergeben und die Azubis unterstützen, wenn's mal nicht so läuft. Es braucht Berufskolleg-Lehrer, die nicht nur Lehrpläne büffeln, sondern nah am Puls der Zeit sind. Die mehr vermitteln als nur Lernstoff. Und nicht zuletzt braucht es Prüfer, die mit ihrer Arbeit die Qualität der Ausbildung von Jahr zu Jahr sichern. Engagierte Praktiker, die das ehrenamtlich tun.“

Gianluca Maggiorelli von der ZF Industrieantriebe Witten GmbH (Mitte) ist der Sieger 2021.

Den 113 Prüfungsbesten sprach Neuhaus-Galladé seinen Respekt und seine Wertschätzung aus. In Coronazeiten so eine gute Leistung zu erbringen, sei alles andere als Selbstverständlich. „Die Sterne über dem Gysenbergpark haben noch nie so hell geleuchtet wie in diesem Jahr. Es ist Ihr Glanz“, lobte der IHK-Präsident. Wie im letzten Jahr bekamen die Prüfungsbesten ihren Stern-Pokal statt auf der Bühne durchs Autofenster überreicht. Begleitet wurde die Verleihung von Lichthupe, Warnblinklicht und dem Schwenken farbenfroher Leuchtstäbe.

Neuhaus-Galadé appellierte an alle Interessierten, sich auf einen Ausbildungsplatz zu bewerben. „Die Corona-Pandemie hat die Ausbildungsbetriebe und die Schulabgänger, die an der Schwelle zur Lehrzeit standen, wie der Faustschlag eines Schwergewichts-Boxers getroffen.“ Es gebe es viel zu viele Jugendliche, die meinen, dass es in Zeiten von Corona keine Ausbildungsplätze gibt und Unternehmen ausbilden. Diese Einschätzung sei aber falsch. „Unternehmer wären keine Unternehmer, wenn sie nicht wüssten, dass gute Ausbildung die Existenz ihres Unternehmens sichert. Für den Erfolg seines Unternehmens kann man sich keine Auszeit nehmen. Auch nicht wegen Corona.“

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Von den 1.595 Auszubildenden, die im letzten Winter und in diesem Sommer ihre Abschlussprüfung abgelegt haben, haben 113 mit der Note „Sehr gut“ bestanden. 70 „Sehr Gute“ machten ihre Ausbildung in Unternehmen in Bochum, 17 in Herne, zwölf in Witten, acht in Hattingen und sechs in Unternehmen außerhalb des IHK-Bezirks. Die Betriebe mit der höchsten Zahl an „Einsern“ waren die Stadtwerke Bochum Holding GmbH (acht), die Tiemeyer AG, Thyssenkrupp Steel Europe AG und die Ruhr-Universität Bochum (jeweils fünf) sowie die Vonovia Immobilienmanagement GmbH (vier).

| Quelle: Kay Pfefferkuchen / IHK