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David Bennent als Oskar Matzerath.

Komplett restauriert in 4k-Qualität zum Oscar-Jubiläum

Wieder im Kino: Die Blechtrommel

Den beiden Drehbuchautoren Jean-Claude Carriere und Franz Seitz sowie dem Co-Autor und Regisseur Volker Schlöndorff gelang mit der „Blechtrommel“, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Günter Grass, ein Riesenerfolg. Denn er bedeutete den internationalen Durchbruch sowohl für den Schriftsteller als auch für den Filmemacher. Die deutsch-französische Co-Produktion wurde 1979 in Cannes mit der Goldenen Palme (Beste Regie) und 1980 mit dem Oscar (Bester ausländischer Film) sowie dem Deutschen Filmpreis (Bester Spielfilm) ausgezeichnet. Zum 40. Jubiläum des Oscar-Gewinns sollte das Meisterwerk am 14. April 2020 zurück auf die Leinwand kommen - restauriert in 4K mit komplett überarbeitetem Bild und Ton. Coronabedingt hat sich der Start auf den 31. August 2020 verschoben.

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Oskar Matzerath (David Bennent) wird Mitte der Zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Danzig bereits als frühreifer Säugling geboren (was Volker Schlöndorff und sein vorzüglicher Kameramann Igor Luther, für damalige Verhältnisse eine absolute Novität, aus der Perspektive des Neugeborenen zeigen). Im zarten Alter von drei Jahren bekommt der Knabe – und Stolz gleich zweier mutmaßlicher Väter, denn sowohl Alfred Matzerath (Mario Adorf) als auch Oskars Onkel Jan Bronski (Daniel Olbrychski) wollen ihn mit Agnes Matzerath (Angela Winkler) gezeugt haben – eine blecherne, weiß-rote Trommel geschenkt, die fortan sein unüberhörbares Markenzeichen ist.

Brillante Farben, hervorragender Ton, gestochene Schärfe: „Die Blechtrommel“ nun in 4k-Qualität auf der großen Kino-Leinwand.

Oskar bleibt ein ungewöhnliches Kind, und das nicht nur, weil er – auf eigenen Wunsch: Er arrangiert einen Treppensturz - wachstumsgehemmt ist: Er hat die Gabe, mit seiner hohen Stimme Gläser aller Art zerspringen zu lassen – wovon er stets kräftig Gebrauch macht bis hin zu veritablen Kirchenfenstern. Zwar kleinwüchsig, reift Oskar dennoch körperlich heran. Er schläft mit seiner Stiefmutter Maria (Katharina Thalbach), der geilen Nachbarin Lina Greff (Andrea Ferreol) und der kleinen Somnambulen Roswitha Raguna (die Liliputanerin Mariella Olivieri) und sammelt auch sonst zumeist obszöne Lebenserfahrungen.

Aber auch geistig ist der Zwerg, der auf seine beiden väterlichen Freunde, den Liliputaner Bebra (Fritz Hakl) und den Spielzeughändler Markus (Charles Aznavour) bauen kann, auf der Höhe seiner Zeit und gibt kluge, hintergründig-witzige Kommentare im einlullenden Märchenton von sich: „Es war einmal ein leichtgläubiges Volk, das glaubte an den Weihnachtsmann, aber der Weihnachtsmann war der Gasmann“…

Der Roman „Die Blechtrommel“ von Günter Grass war, zwanzig Jahre zuvor, zum ersten Welterfolg der deutschen Nachkriegsliteratur avanciert und trug nicht unwesentlich zum Literatur-Nobelpreis des „kaschubischen Dichters“ bei. Günter Grass adelte 1979 Schlöndorffs kongeniale, mit einem enormen Staraufgebot verwirklichte Leinwand-Adaption mit folgenden Worten, denen man nur hinzufügen kann, dass sie 162 Minuten dauert: „Ich habe für zwei Stunden meinen Roman vollkommen vergessen und nur noch diesen Film gesehen“.

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„Die Blechtrommel“ läuft am Montag, 31. August 2020, um 17 und um 19:45 Uhr im Casablanca Bochum, und um 17:15 und 20 Uhr vis-a-vis im Bochumer Union-Kino sowie um 20 Uhr im Düsseldorfer Metropol.

| Autor: Pitt Herrmann