
Herzaktionstag im Marien Hospital
Wenn das Herz aus dem Takt gerät
Die Medizinische Klinik II – Kardiologie und Angiologie des Marien Hospital Herne – öffnete am Mittwoch (7.11.2018) zum 22. Mal ihre Türen. Mehr als 250 Besucher nutzten an diesem Nachmittag die Gelegenheit, Neuigkeiten rund um die Erkennung und Behandlung von Herzrhythmusstörungen zu erfahren.
Klinikdirektor Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe und sein Team boten den Besuchern einen abwechslungsreichen Nachmittag. So hatten sie beispielsweise die Gelegenheit, Handgriffe für die Reanimation eines Menschen zu üben und an Schnuppereinheiten der Herzsportgruppe des Marien Hospital Herne teilzunehmen, die verschiedene Übungen aus ihrem Trainingsprogramm vorstellten und zum Mitmachen einluden.
Die Experten der Medizinischen Klinik II informierten außerdem über verschiedene Behandlungsmethoden von Herzrhythmusstörungen. Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag in der Diagnostik und Behandlung von Vorhofflimmern, der häufigsten Rhythmusstörung im Erwachsenenalter. „In Deutschland leiden mehr als 1 Million Menschen an Vorhofflimmern“, so Prof. Trappe. Neben der medikamentösen Therapie steht heute vor allem die Verödung, also die Ablation von Vorhofflimmern zur Verfügung, das zu einer Heilung von dieser Rhythmusstörung in mehr als 75 Prozent der Fälle führt. Die Medizinische Klinik II gehört seit vielen Jahren zu den führenden Kliniken in der Behandlung von Rhythmusstörungen in Europa. „Untersuchungen des Herzrhythmus und Katheterablationen werden an unserer Klinik täglich mehrfach durchgeführt“, so der Klinikdirektor.
Auch die Implantation von Schrittmachern und Defibrillatoren waren ein Thema: „Ein Defibrillator wird vor allem bei Personen eingesetzt, die ein hohes Risiko für Kammerflimmern haben oder die erfolgreich reanimiert wurden. Der Defibrillator gibt bei Kammerflimmern einen kurzen Stromstoß ab und rettet so den Menschen das Leben. Seit 1996 ist unsere Klinik an der Entwicklung der Defibrillatortherapie beteiligt.“ Im Gegensatz zur Defibrillatortherapie wird ein Schrittmacher dann benötigt, wenn der eigene Herzschlag aussetzt und das Herz dadurch zu langsam schlägt. „Moderne Herzschrittmachersysteme ermöglichen den Patienten ein Leben ohne Einschränkungen. Durch die Entwicklungen in der Herzschrittmachertechnologie können heutzutage auch Untersuchungen im Kernspin durchgeführt werden, was für viele Patienten mit anderen Erkrankungen von großer Bedeutung ist“, berichtet der Klinikdirektor.
Das Konzept „Herne gegen den plötzlichen Herztod“ hat in Deutschland viele Nachahmer gefunden. Es ermöglicht gefährdeten Risikopatienten im Notfall durch einen automatisierten Defibrillator (AED) behandelt zu werden, der an vielen Stellen im Stadtgebiet vorhanden ist. Zudem wurde – ebenfalls in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung – die Initiative „Herne gegen den Herzinfarkt“ in der Stadt etabliert, die inzwischen von vielen Städten in Deutschland übernommen wurde.