
Wanderausstellung zum Bauhaus-Jubiläum im Landtag
Weimar im Westen: Republik der Gegensätze
Düsseldorf. Während der Weimarer Republik von 1918 bis 1933 genossen erstmals alle Deutschen demokratische Rechte und Freiheiten. Gleichzeitig wurde die Zerbrechlichkeit der Demokratie spürbar. Das galt nicht nur für das ferne Berlin, sondern betraf auch die Menschen im Rheinland und in Westfalen-Lippe. Politische und kulturelle Aufbrüche sowie soziale Fortschritte gingen mit gesellschaftlichen Konflikten und extremer Gewalt einher. Die Wanderausstellung Weimar im Westen: Republik der Gegensätze spürt diesen Widersprüchen erstmals in regionaler Perspektive für das heutige Nordrhein-Westfalen nach. Die Weimarer Republik steht ebenso für eine Zeit sozialer und politischer Aufbrüche wie für technische und kulturelle Experimente, wie sie etwa in den Bauhausgebäuden des Rheinlands und Westfalens, in sozialen Reformprojekten oder im Wandel von Lebensstilen auch in der Provinz sichtbar werden. Das Vereinswesen boomt und die Lebensreformbewegung befeuert neue Experimente in allen Bereichen der Bildung. Neue Künstlergruppen setzen sich mit dem Fortschritt und alternativen Weltanschauungen auseinander. Darüber hinaus entwickeln die Westprovinzen einen ausgeprägten politischen Eigensinn. Die sogenannte Weimarer Koalition aus Sozialdemokraten, Zentrum und Liberalen kommt hier zu sehr viel höheren Wahlergebnissen als im übrigen Reich. Besonders die katholische Zentrumspartei feiert im Westen ihre größten Wahlerfolge.

Zur selben Zeit sind Abschottung, Antisemitismus und Ausgrenzungen von Andersdenkenden sowie Gewalt fester Bestandteil der politischen Kultur. Das Rheinland und Westfalen-Lippe sind Zentrum reichsweiter Auseinandersetzungen. Der Ruhraufstand linker Arbeiter zur Abwehr des Kapp-Putsches 1920 und der Ruhrkampf 1923 gegen die französische Militärbesatzung erregen weit über die Region hinaus die Gemüter aller Deutschen. Nicht zuletzt bestimmt der ökonomische Mangel den Alltag vieler Rheinländer und Westfalen. Wenngleich die Wahlergebnisse der NSDAP hier lange Zeit weit hinter dem reichsweiten Durchschnitt zurückliegen, erhalten nationalistisch-völkische Vereine auch hier einen immer größeren Zulauf. Die Wahlerfolge der NSDAP in Lippe Anfang 1933 werden von den Nationalsozialisten schließlich als Startschuss einer Machtergreifung im Reich inszeniert. In vier begehbaren Würfeln präsentiert die Schau, deren erste Station im Obergeschoss des Düsseldorfer Landtags am 23. Januar 2019 eröffnet wurde, ein vielfältiges multimediales Angebot. Im Mittelpunkt stehen bislang unbekannte Fotos und Filme, die erstmals einen umfassenden Blick auf die Zeit zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus im Westen eröffnen. Ergänzt wird diese regionale Perspektive durch Darstellungen der allgemeinen Entwicklungen Deutschlands mit Bezügen zum Rheinland und zu Westfalen-Lippe.

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- Samstag, 26. Januar 2019, um 11 Uhr
- Sonntag, 27. Januar 2019, um 11 Uhr
- Samstag, 2. Februar 2019, um 11 Uhr
- Sonntag, 3. Februar 2019, um 11 Uhr