
Tag der Menschen mit Demenz
Neue Studien legen nahe: Schlechter Schlaf begünstigt das Auftreten von Demenz, und Demenz führt zu schlechtem Schlaf. Was ist dran, an diesem wechselseitigen Zusammenhang? Und vor allem, welche Hilfen gibt es für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen, wenn schlaflose Nächte in erschöpfte Tage münden? Diesen Fragen widmet sich der diesjährige Herner Tag der Menschen mit Demenz am Mittwoch, 7. November 2018, von 11 bis 15 Uhr im St. Marien Hospital Eickel, Marienstraße 2. Organisiert wird der Tag der Menschen mit Demenz bereits zum 12. Mal vom Arbeitskreis Gerontopsychiatrie/Runder Tisch Demenz Herne und auch diesmal sind zahlreiche Herner Einrichtungen und Institutionen vertreten, umBürger über spezielle Angebote an Hilfe, Unterstützung, Behandlung und Pflege für Menschen mit Demenz zu informieren.

Schlaf und Gedächtnis sind miteinander verbunden. Während wir schlafen, verarbeitet unser Gehirn Informationen auf sehr unterschiedliche Weise. Sie werden im Langzeitgedächtnis abgelegt oder auch gelöscht. Nachgewiesen ist, wer dauerhaft schlecht schläft – aus welchen Gründen auch immer – setzt sich der Gefahr einer geringeren geistigen Leistungsfähigkeit aus. Grundsätzlich ist Schlafbedarf aber sehr individuell und auch genetisch bedingt: Manche Menschen brauchen einfach mehr und manche weniger Schlaf. Auch können wir unseren Rhythmus kurzzeitig anpassen: früh aufstehen, kürzer schlafen oder nachts arbeiten. Doch ob es gesund ist, über einen längeren Zeitraum gegen die innere Uhr zu leben, ist eine wichtige Frage der Schlafforschung.

Die Deutsche Alzheimergesellschaft weist darauf hin, dass Schlafstörungen Demenz begünstigen und gleichzeitig leiden Menschen mit Demenz häufig unter Schlafstörungen. Schlaf-Apnoe wird zudem bei bis zu 80 Prozent der Demenzkranken beobachtet und nimmt mit dem Schweregrad der Demenz zu. Typisch ist auch ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus, häufiges Einnicken tagsüber sowie Unruhe und Verhaltensstörungen gegen Abend (das sogenannte Sundowning). Besonders für pflegende Angehörige sind diese Aspekte der Demenz oft eine große Belastung. Sie prägen den Tagesablauf und stören die eigene Nachtruhe. Es führt dazu, dass Angehörige selbst schlechter schlafen, weniger leistungsfähig und zufrieden sind. Der Tag der Menschen mit Demenz möchte daher vor allem auch praktische Anregungen geben, die den gesunden Schlaf der Betroffenen und Angehörigen fördern. Der Schlaf im Verlauf des Lebens und was uns schlaflos macht sowie Demenz und Schlaf – Was gibt es Neues? lauten die Titel der beiden Fachvorträge, für die mit Dr. med. Martina Neddermann, Ltd. Oberärztin am Thoraxzentrum Ruhrgebiet Bochum/Herne (Schlaflabor) und Dr. med. Idun Uhl Kotsanis, Oberärztin am St. Marien Hospital Eickel zwei ausgewiesene Expertinnen auf dem Gebiet der Demenz- und Schlafforschung gewonnen werden konnten.

Die beiden anschließenden, parallel stattfindenden Workshops vertiefen das Thema Demenz und Schlaf: So berichtet Katja Plock, Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Demenzcoach, über ihre Erfahrungen im Nachtcafé im Klinikum Gütersloh. Hier wurde eine abendliche Betreuung von Patienten mit kognitiven Einschränkungen eingerichtet, mit dem Ziel eine sinnvolle Aktivierung und bessere Orientierung für Menschen mit Demenz in den Abendstunden zu erreichen und der Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus Rechnung zu tragen. In Workshop 2 geht es um die Frage Schläfst Du schon oder wachst Du noch? – Wie finde ich/findet mein Angehöriger in den Schlaf?“Annette Haupt, Melanie Kozera und Jessica Poschmann vom Arbeitskreis Gerontopsychiatrie/Runder Tisch Demenz Herne diskutieren mit den Teilnehmern und geben ihre Erfahrungen und Hilfen an Angehörige von Demenzerkrankten weiter. Musikalisch begleitet wird der Tag der Menschen mit Demenz vom Duo Christine Budkammer (Saxophon) und Rolf Marx (Gitarre). Besonders freuen sich die Veranstalter auf den Auftritt des Chores Café Vergissmeinnicht, ein Angebot der Familien- und Krankenpflege. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Besucher der Veranstaltung können ihre dementen Familienangehörigen am Veranstaltungsort im St. Marien Hospital Eickel und in weiteren anderen Tagespflegeeinrichtungen im gesamten Stadtgebiet betreuen lassen. Hierfür ist eine telefonische Anmeldung erforderlich (Kontaktdaten können dem Programm-Flyer entnommen werden). Weitere Informationen erhalten Sie von Lisa Binse, Fachbereich Gesundheit der Stadt Herne, Abteilung Gesundheitsförderung und -planung, unter Tel 02323/16 – 45 74. -zum Programm.
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Mittwoch, 7. November 2018, von 11 bis 15 Uhr