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Steinzeitliches Feuerzeug.

Steinzeitliches Feuerzeug mit Ledertasche

Wie haben eigentlich die Menschen in der Steinzeit Feuer gemacht? Tatsächlich gab es damals schon so etwas wie Feuerzeuge. Allerdings sahen diese etwas anders aus als heute. Wie Ötzis Feuerzeug funktionierte, erklärt am Samstag, 16. Juni 2018, das Kreativseminar im Museum für Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Herne. Von 11-17 Uhr können Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren ihr eigenes Steinzeit-Feuerzeug herstellen. Die Teilnahme am Seminar: 58 Euro pro Person, zuzüglich Museumseintritt. Anmeldung: Tel 02323 94628-0.

In diesem Kreativseminar nähen sich die Teilnehmer zunächst eine Ledertasche, wie sie auch Ötzi trug, zeitgemäß mit Knochennadel und Leinengarn. Der Knochenpfriem, der zum Durchbohren der Lederstücke gebraucht wird, wird ebenfalls selbst hergestellt, und zwar nach dem Vorbild eines Originalfundes. Ein Verschluss aus einer Geweih-Knochenscheibe, einer Hornspitze oder eines Gelenkknöchelchens, wird durchbohrt, um ihn aufnähen zu können. Ergänzt wird der Beutel durch ein Set aus Feuerstein, Pyrit und Zunder (Rohrkolben).

Ötzi lebte vor über 5.000 Jahren und kam bei einer Wanderung durch die Alpen ums Leben. Seine Mumie hat sich im Eis der Alpengletscher bis heute erhalten. Neben den Überresten seines Körpers lagen unter anderem ein Beil aus Kupfer und ein Feuerzeug, wie es damals benutzt wurde. Das Feuerzeug bestand aus einem Lederbeutel, in dem sich Reste von Zunder und Pyrit befanden. Mit einem Feuerstein schlug man damals gegen das Pyrit, ein Stein, der wie Gold aussieht. Das machte man direkt über dem Zunder, einer Art Pilz, der normalerweise an Bäumen wächst. Bei dem Aneinanderschlagen entstanden Funken, die im leicht entzündlichen Zunder landeten. Sobald der Zunder glühte, konnte man damit ein größeres Feuer entfachen.

Neben dem Kreativseminar am Samstag bietet das Museum weitere Aktionen an. Um 14 Uhr findet eine Führung durch die Dauerausstellung statt. Diese geht den Spuren der Menschen in Westfalen von ihrem ersten Auftreten bis heute nach. Nachfolgend um 15 Uhr bietet das Grabungscamp die Gelegenheit, unter idealtypischen Bedingungen an einer Ausgrabung teilzunehmen. Innerhalb der inszenierten Grabungsfläche können Erwachsene und Kinder mit Kelle und Pinsel Funde selbst freilegen.

Danach bietet das LWL-Museum für Archäologie um 16 Uhr eine Führung durch die Sonderausstellung "Irrtümer & Fälschungen". Die Sonderausstellung korrigiert populäre, aber überholte Thesen zu vergangenen Epochen und deckt spektakuläre Betrugsfälle der Archäologie auf.

Montag, 11. Juni 2018