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Weinanbau in Herne: Im Revierpark Gysenberg wird auf einer Fläche ein Weinberg entstehen. Das Ganze ist als Mitmach-Projekt mit freiwilligen Helfern möglich.

Erste Reben beim Mitmach-Projekt am Gysenberg gesetzt

Startschuss für den neuen Weinberg

Zum Wohl: Der Herner Revierpark Gysenberg wird zu einem Weinanbaugebiet. Bei einem Mitmach-Projekt in Kooperation mit der Emschergenossenschaft sowie der wewole Stiftung entsteht ein neuer Rosé-Wein. Bis man jedoch anstoßen kann, wird es noch etwas dauern. Am Montag (27.3.2023) pflanzten die Verantwortlichen symbolisch die ersten Weinreben.

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Rund 130 freiwillige Helfer haben sich seit dem Aufruf Anfang Februar 2023 (halloherne berichtete) bereits gemeldet - es können auch noch mehr werden. Alle zusammen werden erfahrene Experten dabei unterstützen, dass Herne bald seinen eigenen Wein präsentieren kann. Auf einer Fläche zwischen Streichelzoo und Minigolfanlage, zwischen 800 und 1.000 Quadratmetern groß, werden in Kürze 500 Reben gepflanzt. Dabei kommen Rebstöcke der Rosésorte Cabernet Cortis zum Einsatz.

Klima des Burgunds

Das alles ist auch aufgrund des Klimawandels möglich. „Der Klimawandel stellt uns vor Herausforderungen, auf die wir uns einstellen müssen. Wir erwarten dazu zukünftig das Klima des Burgunds“, berichtet Oberbürgermeister Frank Dudda. Aus diesem Grund sei es möglich, dass die Region im Ruhrgebiet eine Weinregion werden könne. Das kommt auch durch die Veränderung von Böden.

Zum Wohl: Winzerin Tina Krachten stößt schon mal an.

Das sieht auch Uli Paetzel, Chef der Emschergenossenschaft, so: „Wir haben vor zehn Jahren in Dortmund am Phönix-See mit der Weinproduktion begonnen später kam noch ein Standort in Dortmund-Barop hinzu. Nun weiten wir das in Castrop-Rauxel am Wasserkreuz sowie hier in Herne aus.“ Somit würde man am Gysenberg mit der ersten Pflanzung einen weiteren „historischen Tag“ einläuten. Stichwort historisch: So könne man auch an die mittelalterliche Tradition anknüpfen.

Der Standort ist kein Zufall

Der exakte Standort sei dabei kein Zufall, betont Dudda. Experten hätten lange nach der besten Stelle gesucht. „Es gab im Vorfeld Bodenuntersuchungen, dazu wurde die Qualität erprobt. Nun wird die Wiese kurz gehalten, anschließend Kompost eingearbeitet“, erläutert Heinz-Jürgen Kuhl, Fachbereichsleiter von Stadtgrün. Durch die Kooperation mit der wewole Stiftung wäre das auch eine einmalige Chance für städtische Azubis, hier Erfahrungen zu sammeln.

Die ersten beiden Rebstöcke wurden von (v.li.) OB Dr. Frank Dudda, Winzerin Tina Krachten, Rochus Wellenbrock (wewole) und Uli Paetzel (Emschergenossenschaft) gepflanzt.

Das erfreut naturgemäß auch Rochus Wellenbrock, Vorstandschef der wewole Stiftung. „Als Teilhabe-Anbieter für Menschen mit Behinderungen unterstützen wir das Projekt gerne mit gärtnerischen Tätigkeiten am Weinberg.“

Über 600 Flaschen pro Jahr möglich

Dazu kommen dann noch die ehrenamtlichen Helfer, die unter der Anleitung von Winzerin Tina Krachten arbeiten werden. Krachten bewirtschaftet die Mitmach-Weinberge im Auftrag der Emschergenossenschaft. Und wann ist es endlich so weit, dass man anstoßen kann? „Im vollen Ertrag sind die Reben nach drei bis vier Jahren, aber spätestens im zweiten Standjahr tragen diese einige Trauben“, erläutert die Winzerin. Bei einem guten Ertrag könne man bei den 500 Rebstöcken mit 600 bis 650 Flaschen pro Jahr rechnen.

Zwischen 2026 und 2027 könnten auf der Fläche im Hintergrund, auf der im April oder Mai 2023 500 Rebstöcke gepflanzt werden, die ersten Erträge entstehen.

Diese sollen dann aber wohl nicht verkauft, sondern eher dem guten Zweck zugeführt werden. Ein Name wird aber noch gesucht, genauso wie weitere Helfer. Interessierte können sich weiterhin per E-Mail an image@herne.de anmelden. Vorkenntnisse werden nicht benötigt. Alles, was die Helfer mitbringen müssen, sind Interesse für Weinanbau und Spaß am Gärtnern. Das Engagement läuft unter dem Motto „Lernen, Arbeiten und Genießen.“

Wein und Natur, das passt

Vereinzelte waren bereits beim Pressetermin vor Ort. So wie Gabriele Langer. „Je älter ich werde, desto mehr interessiere ich mich für Pflanzen, Bäume und die Natur allgemein. Da passt es auch gut, dass ich gerne zu Hause Wein trinke. Daher habe ich mich einfach mal angemeldet, um das Projekt zu begleiten“, erzählt die Hernerin im Gespräch mit halloherne. Die anvisierte Dauer bis zur Verköstigung störe sie nicht: „Bei so etwas muss man Geduld haben.“

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Ihre Freundin Brigitta Thiehoff fügt gegenüber halloherne hinzu: „Ich bin auch eine Naturfreundin und oft im Gysenberg unterwegs. In meinem eigenen Garten trinke ich auch gerne mal einen Wein, daher passt das gut zusammen.“ Eigentlich stammt sie aus Kärnten in Österreich, lebt aber schon seit 40 Jahren der Liebe wegen in Herne. Beide wollen die Winzerin dabei unterstützen, den Herner Wein anzubauen.

Die Verantwortlichen und die Helferinnen: (v.li.) Uli Paetzel (Emschergenossenschaft), Winzerin Tina Krachten, Rochus Wellenbrock (wewole), OB Dr. Frank Dudda sowie die drei Ehrenamtlichen Heike Degel, Brigitta Thiehoff und Gabriele Langer.
| Autor: Marcel Gruteser