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Kurz vor der Feier zum 40-jährigen Jubiläum seines Freizeitparks stirbt Jackel (Peter Kurth) im Alter von nur 75 Jahren.

Familien-Preview in Bochum

Spuk unterm Riesenrad

Die 13-jährige Leipzigerin Tammi (Elisabeth Bellé) ist genervt. Statt in den Urlaub nach Formentera zu fahren, von wo sie ihren Followern schon traumhafte Fotos versprochen hat im Hinblick auf einen Internet-Wettbewerb, muss sie ihre Mutter Simone (Sophie Lutz) zur Beerdigung ihres Opas, den sie kaum kannte, nach Bernburg begleiten. Dabei waren sie gerade dabei, ihr Gepäck zum Flughafen zu bringen, als Simone der Anruf ihrer Schwester Britta (Katja Preuß) vom plötzlichen Tod des Vaters erreichte.

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Jackels Rummel

„Jackels Rummel“ heißt der schon in die Jahre gekommene Freizeitpark, idyllisch an der Saale gelegen am Fuße des anhaltinischen Renaissanceschlosses. Jackel (Peter Kurth) hat mit Lotti (Lina Wendel) die Anlage betrieben. Beide steckten zusammen mit seiner Tochter Britta und deren beiden Kindern, der 13-jährigen Keks (Lale Andrä) und dem 12-jährige Umbo (Noèl Gabriel Kipp), mitten in den Vorbereitungen zum 40-jährigen Jubiläum des Parks, das vor allem auch zur Versöhnung der beiden so ungleichen Schwestern, der 40-jährigen Britta und der um fünf Jahre jüngeren Simone, dienen sollte. Der überraschende Tod des 75-jährigen Gründers stellt die Nachfolgefrage nun vorzeitig.

Tammi (Elisabeth Bellé) schaut sich mit ihren zu Freunden gewordenen Verwandten Umbo (Noèl Gabriel Kipp) und Keks (Lale Andrä) das Chaos an, dass die drei Geister in Bernburg angerichtet haben.

Tammi, die mit Cousin Umbo und der reichlich neunmalklugen Cousine Keks nichts anfangen kann, sich von ihnen aber mit dem Riesenrad in schwindelige Höhen bugsieren lässt, dem einzigen Ort mit Handynetz, ist froh über die Entscheidung ihrer Mutter, den Park möglichst umgehend zu verkaufen. Doch Simone hat die Rechnung ohne den Geist ihres Vaters gemacht, der in das gescheckte und daher „Punktepony“ genannte Zirkuspferd gefahren ist und alles daransetzt, sein Lebenswerk über den eigenen Tod hinaus zu erhalten.

Im Geist-Express spukts

Tammi, ‘mal wieder auf Netzsuche im Dauer-Wettstreit um die meisten Follower, wird von einem Gewitter überrascht, vor dem sie ausgerechnet in den „Geist-Express“ flüchtet. Ein Stromkabel, das sich vom durch den Sturm gefällten Mast gelöst hat, folgt ihr schlangenartig in die Geisterbahn – und haucht der Hexe (Anna Schudt), dem Riesen (Moritz Führmann) und dem Rumpelstilzchen (David Bennent) mit einem elektrischen Schlag Leben ein.

Das Trio kann sich unsichtbar machen und mischt mit diabolischer Freude nicht nur die Trauergesellschaft bei Jackels Beerdigung auf, sondern auch die im E-Porsche aufschlagende Investorin Dr. Sommerscheidt (Dorothee Sturz) samt Mann und Kind. Und schließlich ganz Bernburg, weshalb der so selbstgewisse Ghostbuster Polizeiobermeister Schröder (Daniel Krauss) sogar das SEK anfordert. Doch nur Tammi, welche die Geister nach ihrer „Geburt“ als erste gesehen haben und daher für ihre Mutti halten, kann sie bändigen.

Weshalb Formentera warten muss: Die Live-Bilder vom Bernburger Chaos haben einen wahren Hype im Netz ausgelöst. Keks erkennt sogleich die kommerziellen Möglichkeiten für Jackels Rummel – mit einem Riesen, der ein Meister des Windes ist und jeden Sturm entfachen kann, mit einer Hexe, die jede Stimme imitieren und furchtbar schrill lachen kann, und einem Rumpelstilzchen, das über enorme telekinetische Fähigkeiten verfügt. Doch bis es zur großen Jubiläumsfeier mit allseitiger familiärer Versöhnung kommt, müssen noch einige Klippen umschifft werden unter dem Motto: Wunder gibt es immer wieder.

Remake der Erfolgsserie

„Spuk unterm Riesenrad“ basiert auf der gleichnamigen Defa-Kinderserie von Günter Meyer und Claus-Ulrich Wiesner, die Ende der 1970er Jahre so erfolgreich im DDR-Fernsehen lief, das die Babelsberger den Siebenteiler in einen Kino-Zweiteiler umwandelten. Das unter „Die Köbris“ firmierende Drehbuch-Duo aus Anja Kömmerling und Thomas Brinx hat die Geschichte nicht nur in unsere Gegenwart transponiert, sondern ihr auch einen Rahmen gegeben mit dem sich aus dem Off als ironischer Erzähler und Kommentator vernehmenden Geist des Verstorbenen. Der mit der Entwicklung seines Rummels zum zeitgemäßen, aber dennoch eher an längst vergangene „Plänterwald“-Zeiten erinnernden gemütlichen Monsterpark höchst zufrieden sein kann.

„Eine gute Geschichte sollte immer mit einer guten Temporunde beginnen“ lässt sich Jackel gleich zum turbulenten Auftakt vernehmen. Woran sich Regisseur Thomas Stuber gehalten hat mit seinem gerade auch sprachlich herrlich nostalgischen 95-minütigen Spaß für die ganze Familie. Der abgesehen von den Rollen-Namen der Kinder, die in der Vorlage noch Geschwister waren, auch verschiedene Elemente der Originalserie aufgreift. Uraufgeführt am 24. September 2023 beim Schlingel-Festival in Chemnitz gabs Anfang Oktober 2023 beim Kinolino-Filmfest für junges Publikum in Dresden den „Goldenen Hecht“ der Kinderjury für den „lustig-gruseligsten Film“ sowie den Publikumspreis.

Previews am Sonntag

Noch vor dem offiziellen Kinostart am 22. Februar 2024 gibt’s am Sonntag, 18. Februar 2024, zwei Previews in unserer Region: um 12 Uhr im Düsseldorfer Metropol und um 13 Uhr im Bochumer Capitol. Letzteres City-Kino zeigt „Spuk unterm Riesenrad“ ab 22. Februar 2024 auch regulär, das Dortmunder Sweetsixteen dagegen nur am Samstag, 24. Februar 2024, und am Sonntag, 25. Februar 2024, jeweils um 15 Uhr.

Freitag, 16. Februar 2024 | Autor: Pitt Herrmann