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Legendäres Treffen 1973 in Bonn zwischen Leonid Breschnew und Willy Brandt.

Barbara Klemms Fotografien 1967 bis 2019

Schwarz-Weiß ist Farbe genug

Vom 22. Januar bis 7. Mai 2023 zeigt die Ludwig Galerie Schloss Oberhausen eine Retrospektive der Fotografin Barbara Klemm. Mit ihren bis heute stets analogen Schwarz-Weiß-Fotografien beobachtet Barbara Klemm seit den 1960er Jahren die politischen und kulturellen Geschehnisse in Deutschland und in der Welt. Eröffnet wird die von Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt kuratierte Schau am Samstag, 21. Januar 2023, um 19 Uhr.

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Barbara Klemm war von 1970 bis 2005 als Redaktionsfotografin in den Ressorts Politik und Feuilleton der nur „FAZ“ genannten führenden Tageszeitung Deutschlands, der „Frankfurter Allgemeinen“, tätig. Sie bereiste vier Kontinente, begleitete aber vor allem politische und kulturelle Ereignisse im eigenen, zunächst noch durch Mauer und Stacheldraht geteilten Land. Ganz selbstverständlich fanden ihre Aufnahmen zahllose weitere Abnehmer in Deutschland von „Die Zeit“ bis „Der Spiegel“ wie in der ganzen Welt.

Moderne Väter Ende der 1970er Jahre in Frankfurt am Main.

Dr. Christine Vogt: „Dabei stehen die Menschen in ihren Bildern im Mittelpunkt. Mit großer Empathie nähert sie sich den unbekannten „kleinen Leuten“ ebenso wie Politikerinnen und Politikern oder den großen Stars des kulturellen Lebens. Nie entblößend, mit einem sicheren Blick für besondere Situationen, sind heute zahlreiche ihrer Fotografien zu Ikonen für historische Momente geworden. Ob als Dokumentaristin der Studentenrevolten in den 1960er Jahren, als Beobachterin des Lebens in der DDR oder der politischen Annäherung zwischen Ost und West beim Treffen von Breschnew und Brandt 1973 – immer wieder gelingen ihr eindringliche und bis heute aktuelle Bilder.“

1939 in Münster geboren, in Karlsruhe aufgewachsen und früh nach Frankfurt am Main gezogen, merkt man ihren Arbeiten das Heranwachsen in einem Künstlerhaushalt an. Ihr Vater war der Maler Fritz Klemm. Der Blick für Komposition und Struktur, für Details und Eigenheiten macht das Besondere ihrer Fotografien aus. Eine gute Kenntnis der Kunstgeschichte wird bei vielen Aufnahmen erkennbar. Paradigmatisch der vor Tischbeins Gemälde „Goethe in der römischen Campagna“ im Frankfurter Städel-Museum in Szene gesetzte Andy Warhol. Ungewöhnlich stürmisch-bewegt dagegen der „magische Realist“ Neo Rauch in seinem Leipziger Atelier.

Der berühmte Bruderkuss 1979 in Ost-Berlin: Leonid Breschnew und Erich Honecker beim 30. Jahrestag der DDR.

Knapp 150 Arbeiten Barbara Klemms sind in allen drei Etagen des Oberhausener Schlosses zu bewundern, Szenen aus der Bonner und der noch jungen Berliner Republik, Schnappschüsse aus der deutschen, amerikanischen und sowjetischen Provinz, aber auch aus New York und Moskau. „Vorhang zu – Sache beendet“: Christo, der aus seiner Reichstags-Verhüllung hervorblickt, war ihr letztes Foto für die 2001 eingestellte FAZ-Tiefdruckbeilage „Bilder und Zeiten“. Es zierte jüngst die Titelseite der „Zeitung für Deutschland“ zur Wiederbelebung der in klassischem Schwarz-Weiß gehaltenen Beilage.

Die Ausstellung „Barbara Klemm - Schwarz-Weiß ist Farbe genug“ ist noch bis zum 7. Mai 2023 dienstags bis sonntags einschl. feiertags und Pfingstmontag jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8, ermäßigt 4 Euro, Familien (zwei Erwachsene plus Kinder) zahlen 12 Euro, das Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen kostet 15 Euro.

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Öffentliche Führungen beginnen jeden Sonn- und Feiertag um 11:30 Uhr, Führungen mit der Kuratorin und Direktorin Dr. Christine Vogt finden am Sonntag, 5. Februar 2023, um 15 Uhr, am Sonntag, 26. Februar 2023, um 14 Uhr, am Sonntag, 16. April 2023, um 15 Uhr, sowie am Sonntag, 7. Mai 2023, um 15 Uhr statt. Am Donnerstag, 9. März 2023, um 18 Uhr spricht Dr. Christine Vogt mit Barbara Klemm. Zur Ausstellung ist ein 16-seitiges Booklet erschienen und für 5 Euro erhältlich.

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  • Samstag, 21. Januar 2023, um 19 Uhr
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  • Sonntag, 22. Januar, um 11 Uhr bis Sonntag, 7. Mai 2023, um 18 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann