
2 Premieren am Prinz Regent Theater
Schwaches Fleisch und Meisterklasse
Bochum. „Akrasia“ ist der griechische Begriff dafür, wenn man etwas tut, obwohl man weiß, dass etwas anderes zu tun besser wäre. Das Leben von uns Gegenwartsmenschen – ganz egal, welchen Alters - ist voll von Akrasia-Momenten: Wir fahren allein mit dem Auto zur Arbeit, weil es schneller und komfortabler ist, als öffentliche Verkehrsmittel zu nehmen; wir nehmen zuckrige oder salzige Snacks zu uns, obwohl wir wissen, dass es ungesund ist. „Schwaches Fleisch“, feiert Premiere am Prinz-Regent-Theater (PRT), und ist eine Produktion des Jungen Ensembles ProgeniTur, das lateinische Wort bedeutet „Nachwuchs“ und enthält die Buchtaben P, R und T, untersucht das Phänomen der „Akrasia“ spielerisch und aus vielen unterschiedlichen Perspektiven.
Das Ensemble aus Nina Karsten, Dyana Krupezki, Ulric Kruse und Selina Liebert hat sowohl privatbiographische als auch fiktionale Texte beigesteuert, die den Rahmen des Stückes bilden. Auch in den sozialen Medien hat das junge Ensemble des Prinz Regent Theater Bochum (PRT) aufgerufen, Texte beizusteuern. Über 50 Einsendungen erfolgten, daraus wurden thematisch passende Anekdoten integriert. Ebenso haben die Beteiligten Interviews mit Menschen verschiedenen Alters geführt, nicht nur, um Akrasia-Erlebnisse zu sammeln, sondern auch, um zu erfahren, inwieweit gemeinnützige Arbeit und bürgerschaftliches Engagement verbreitet sind.
Neben Live-Video-Sequenzen kommen choreographische Szenen (diese entwickelte Regisseurin Ruth Hengel zusammen mit Maximlian Hanka) und auch akribisch gearbeitete Choreinlagen vor. Auch in Bezug auf die Ausstattung (Rebecca ter Braak) hat die Produktion versucht, die Prinzipien der „Akrasia“ in Sachen Nachhaltigkeit anzuwenden. Ein Großteil der Ausstattung stammt aus dem Privatbesitz der Beteiligten, aus dem festen Bestand des Theaters, oder wurde gefunden und zweckentfremdet.
Zweite Premiere

Die zweite Premiere am PRT im Bochumer Süden inszeniert Intendant Hans Dreher selbst mit dem Musiker Christoph Iacono und den Schauspielerinnen Stefanie Linnenberg und Hella-Birgit Mascus: „Meisterklasse“ von Terrence McNally. Maria Callas (1923 -1977), die vielleicht berühmteste Opernsängerin der Neuzeit, war nach ihrer aktiven Theater-Laufbahn Dozentin an der renommierten Juilliard-Kunsthochschule in New York City. Ihre Meisterklassen mit ausgewählten Schülern und geladenen prominenten Gästen ist Ausgangspunkt für das 1995 geschriebene und mehrfach ausgezeichnete Stück. Dessen Deutschsprachige Erstaufführung Regisseur Hans Dreher 1996 während seines Studiums in München so faszinierte, dass er sich nun den langgehegten Wunsch, es einmal selbst zu inszenieren, erfüllt.
„Meisterklasse“ ist mehr als nur eine Tragikomödie, schon allein des seines ausgeprägten musikalischen Anteils wegen. Hella-Birgit Mascus, die hier zuletzt 2014 in „Orest“ als Helena mitwirkte, verkörpert „Die Callas“. PRT-Artist in Residence, der Bühnenkomponist und -Musiker Christoph Iacono, übernimmt die Rolle des Pianisten, Manny Weinstock. Und die junge Schauspielerin Stefanie Linnenberg verkörpert in ihrem PRT-Debüt sowohl die beiden Sopran-Schülerinnen als auch den Tenor-Schüler. Laut Dreher intensiviert diese Besetzungsentscheidung die komödiantische Komponente der Inszenierung, auch wenn es die Schauspiel-Anfängerin in riesige Verantwortung setzt.
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- Donnerstag, 30. Januar 2020, um 19:30 Uhr
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- Samstag, 8. Februar 2020, um 19:30 Uhr