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Frank Dudda besuchte 2020 Tropos Motors in Wanne.

Dr. Frank Dudda im Gespräch mit der halloherne-Redaktion

Oberbürgermeister elektrisiert die Zukunft

Halloherne: Herr Dr. Dudda, ein außergewöhnliches Vorhaben ist der Ausgangspunkt für unser Gespräch. Sie haben in diesen schwierigen Zeiten einen geradezu visionären Plan entwickelt. Erzählen Sie.

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Frank Dudda: Das ist richtig. Unsere Stadt wird den nächsten Schritt in die Zukunft wagen. Ein historischer Meilenstein geradezu. Mich bewegt schon seit einiger Zeit der Plan für Herne, die Brücke in die Zukunft zu schlagen. Als 1836 die erste Postkutsche von Bochum über Herne nach Recklinghausen fuhr, war das für unsere Stadt gewissermaßen der erste Schritt in Richtung Mobilität. Das Pferd steht ja bislang auch im Stadtwappen. Heute steht jedoch die Elektromobilität im Fokus. Und dem wollen wir deutlich Rechnung tragen.

Halloherne: Und, sie machen uns neugierig?!

Frank Dudda: Wir werden den Stadtnamen ändern: aus Herne wird ampHERe! So wird unser neuer Name die Vergangenheit aus Kohle und Stahl, unsere fossile Vergangenheit, sinnfällig in die elektromobile Zukunft übertragen. Ampere ist eigentlich die Einheit der elektrischen Stromstärke, benannt nach dem französischen Mathematiker und Physiker André-Marie Ampère. Das kennt jeder aus dem Physikunterricht. Ebenso wie Mont-Cenis für unsere Bergbau-Vergangenheit steht, wird Ampere der moderne Inbegriff für diesen neuen, wunderbaren Markenkern. Und "HER" als Teil des Autokennzeichens - auch hier wieder die Mobilität - fliesst spielerisch in den neuen Städtenamen ein.

Im Büro des Oberbürgermeister ist das neue Stadtlogo bereits zu sehen.

Halloherne: ampHERe. Dieser Name klingt ein wenig sperrig. Da muss man erst zweimal lesen und nachdenken.

Frank Dudda: Keineswegs. Denken sie etwa an die Wewole als Nachfolger der „WfB Werkstätten für Behinderte". Das ist auch ein Kunstwort aus Einzelbegriffen, nämlich Werken, Wohnen und Leben. Und heute denkt niemand mehr groß drüber nach. So wird es auch bald mit unserem neuen Stadtnamen sein. Ein schönes Wortspiel.

Halloherne: Und diese Idee trägt?

Frank Dudda: Ja sicher. Sie elektrisiert geradezu. Ich habe heute morgen mit den Fraktionsvorsitzenden der SPD und der CDU gesprochen. Beide waren sofort angetan und wollen mit mir den nächsten Schritt gehen. Die Grünen holen wir auch noch ins Boot. Schon in der kommenden Woche - der Termin ist bereits mit dem Ältestenrat abgesprochen - werden wir die Umbenennung unserer wunderbaren Stadt in einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung des Rates unter Dach und Fach bringen.

Halloherne: Der zeitliche Ablauf ist dann aber schon sehr eilig?

Frank Dudda: Sehen Sie, im kommenden Jahr, ebenfalls am 1. April, jährt sich zum 125. Mal die Verleihung der Stadtrechte. Wäre eigentlich ein guter Zeitpunkt mit diesem Jubiläum. Da wollten wir nicht so lange warten. In einer Zeit, wo wir jeden Tag von AHA-Regeln, Inzidenzwerten und Lockdown reden, brauchen wir für unsere Bürgerinnen und Bürger positive Ideen. Corona deprimiert uns alle. Da müssen wir jetzt unbedingt mit Optimismus nach vorne schauen.

Halloherne: Der neue Städtename muss mit Inhalt gefüllt werden. Gibt es da ebenfalls Ideen?

Frank Dudda (schmunzelnd): Und ob! Wir haben die Mobilität in den Innenstädten durch Elektroroller aufgewertet. In dem städtischen Fuhrpark, ebenso wie bei Unternehmen und Verbänden, finden Elektrofahrzeuge zunehmend Verwendung. Die Stadtwerke bauen die Infrastruktur der Ladesäulen aus. In Corona-Zeiten werden die Waren - Stichwort Last-Mile-Logistic - mit elektrischen Zustellfahrzeugen ausgeliefert. Auf dem früheren Heitkamp-Gelände in Wanne baut Tropos-Motors Elektrolieferfahrzeuge. Die HCR hat den ersten Elektrobus im Einsatz. Nur um einige Beispiele der Veränderungen der Mobilität in unserer Stadt zu nennen. Herne kann was! Da werden wir mit weiteren Projekten ansetzen. Und das wollen wir der Welt zeigen: neues Image, neuer Name, neues Logo.

Halloherne: Konkret?

Frank Dudda: Nun, spruchreif ist es noch nicht. Wir sind über die Wirtschaftsförderung in intensiven Gesprächen mit einem sehr innovativen amerikanischen Unternehmen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Nur soviel: Elon Musk, der Pionier der Elektromobilität war begeistert, als er von meiner Idee erfuhr. Er hat sofort getwittert: „Great Job, Frank. If you can do it in Herne, you can do it everywhere!" Today Brandenburg, tomorrow?"

Halloherne: Ok, das klingt ja nach einem großen Wurf.

Frank Dudda: Unbedingt. Da lassen wir nicht locker. Holger Stoye von der Wirtschaftsförderung hat da eine passende Fläche in Crange im Blick, die momentan nicht genutzt werden kann. Mehr kann ich dazu im Augenblick nicht sagen. Das wird auf jeden Fall ein dickes Ei. Passt ja auch zu Ostern. Haben Sie noch Fragen?

Halloherne: Äh, nein. Bis hierhin vielen Dank, Herr Oberbürgermeister.

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Das halloherne-Interview führte Stefan Kuhn.

| Autor: Stefan Kuhn