
Neue Streifenwagen für die Polizei
NRW-Innenminister Herbert Reul hat am Montag (23.9.2019) in Düsseldorf die neuen Streifenwagen für die Polizei vorgestellt. Künftig werden die Polizistinnen und Polizisten des Landes in zwei Modellen unterwegs sein. Das eine Modell aus dem Segment „Van“ ist ein Ford S-Max, das andere aus dem Segment „Utility“ ist ein Mercedes-Benz Vito. Insgesamt werden rund 2.200 Fahrzeuge neu angeschafft. Die Erneuerung der Fahrzeugflotte bis 2021 wird rund 116 Millionen Euro kosten. „Unsere Polizistinnen und Polizisten leisten wirklich Enormes. Dies können sie aber nur, wenn sie angemessen ausgestattet sind. Diese Landesregierung will, dass die Polizei bekommt, was sie braucht, um für Ordnung und Sicherheit zu sorgen“, sagte Reul im Hinblick auf die neuen Streifenwagen.

Bislang sind die Polizistinnen und Polizisten in 3er BMW unterwegs. Diese werden nun Zug um Zug ersetzt. Von Beginn an gab es bei diesen Fahrzeugen, die seinerzeit den VW Passat ablösten, aus Polizeikreisen heftige Kritik an deren Alltagstauglichkeit: zu geringe Zuladung, zu wenig Platz und zudem setzte der heckgetriebene Wagen bei unwegsamen Gelände schon mal mit dem Unterboden auf. Mit den neuen Vans sollen die Platzprobleme im Vorgänger vergessen sein. Bei der letzten Ausschreibung hatte BMW etwas überraschend das wirtschaftlichste Angebot vorgelegt und war erfolgreich.

Der Auswahl der Streifenwagen ging zum ersten Mal in der Geschichte des Landes ein aufwendiges Verfahren voraus, das zum Ziel hatte, die Polizistinnen und Polizisten in die Entscheidung möglichst stark einzubinden. Diesmal wurden im Vorfeld fünf verschiedene Fahrzeuge der Van-Klasse im täglichen Polizeieinsatz getestet. Am Ende setzten sich der Ford S-Max und der Mercedes Vito durch. Der neue Funkstreifenwagen, so die offizielle Bezeichnung, bietet Platz für drei komplett ausgerüstete Polizisten mit Schutzwesten, Helmen und Einsatztaschen. Für Maschinenpistolen und alle anderen Ausrüstungsgegenstände ist im Kofferraum ein Ladungssicherungssystem mit Schubladen vorgesehen. Die deutlich höhere Ein- und Ausstiegsposition, das Platzangebot im Fond, die bessere Ergonomie der Sitze und die größere Übersichtlichkeit des Fahrzeugs zählen zu den weiteren Pluspunkten. Zur Ausstattung der 190 PS-starken Fahrzeuge mit Dieselmotor gehört auch ein volldigitales Videoeigensicherungssystem mit einer Kameraausrichtung nach vorne und nach hinten. Es gibt ein Kontrolldisplay in der Beifahrersonnenblende und eine Sondersignalanlage mit Arbeitsscheinwerfern nach vorn und zur Seite. Neu sind auch die blauen Front-, Kreuzungs- und Heckblitzer sowie Dachblinkleuchten.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt die Entscheidung des Innenministeriums. „Der Ford S-Max bietet einen guten Kompromiss zwischen dem notwendigen Platzangebot, der erforderlicher Wendigkeit und einem deutlich höheren Komfort. Hier macht sich bezahlt, dass dieses Mal die Polizistinnen und Polizisten, die jeden Tag mit dem Streifenwagen unterwegs sind, von vornherein in die Auswahlentscheidung mit einbezogen worden sind. Schließlich geht es um ihren Arbeitsplatz“, sagte Landesvorsitzender Michael Mertens.

Bei der Zusammensetzung ihres Fuhrparkes haben die Polizeibehörden erheblichen Spielraum. Ein Drittel der anzuschaffenden Autos werden S-Max sein, ein weiteres Drittel wird aus Vitos bestehen. Das letzte Drittel ist ein Mix, der sich am Bedarf der einzelnen Behörden ausrichtet. Beide Fahrzeuge schließen sich zu einer hochfunktionalen und für alle Einsatzanlässe bestens aufgestellten Landesflotte zusammen. Mit der Auslieferung der ersten Ford S-Max wurde bereits begonnen. So sind etwa in den Kreisen Soest, Steinfurt und Warendorf sowie bei der Polizei in Dortmund und Hamm die ersten Ford S-Max unterwegs.

In diesem Jahr werden noch knapp 300 Fahrzeuge dieses Typs erwartet. Auch noch in diesem Jahr werden die ersten rund 200 Mercedes-Benz Vito ausgeliefert. Die Autos werden vom Land gekauft. Die vorherigen Streifenwagen waren geleast worden, doch eine Prüfung hatte ergeben, dass Leasing über den errechneten optimalen Nutzungszeitraum von knapp vier Jahren nicht wirtschaftlich gewesen wäre. Außerdem hatte die stichtagsgenaue Rückgabe der Leasing-Fahrzeuge die Polizei vor logistische Probleme gestellt. „Den einen perfekten Streifenwagen gibt es nicht, weil die Ansprüche an einen Streifenwagen eben so verschieden sind. Deshalb sind wir diesmal einen anderen, einen ganz neuen Weg gegangen und haben uns für zwei Modelle entschieden, die sich gegenseitig ergänzen“, so Innenminister Reul. Wann die ersten neuen Streifenwagen auf den Herner Straßen unterwegs sein werden, ist derzeit noch terminiert, so Volker Schütte von der Pressestelle der Polizei in Bochum.
